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So sieht die Zukunft für Schreiner und Tischler aus: Chancen und Risiken

70 Jahre BM
Zukunft braucht Herkunft: Das sagen Kollegen

Zukunft braucht Herkunft: Das sagen Kollegen

Hat die Handarbeit noch Zukunft? Geht Schreinern und Tischlern der qualifizierte Nachwuchs aus? Ist Selber-Produzieren noch wirtschaftlich? Wird CNC-Technik in kleineren Betrieben zukünftig zum Standard gehören? Ist Spezialisierung der Schlüssel zum Erfolg? Oder ganz allgemein: Wo liegen zukünftig im Schreinerhandwerk die Chancen und Möglichkeiten? Was müssen die Schreiner besser in den Griff bekommen? Und: Was wäre – was das Schreinerhandwerk angeht – Ihr größter Wunsch? Das alles – und noch viel mehr – wollten wir von Tischlern und Schreinern aus ganz Deutschland erfahren. Lesen Sie hier, was Ihre Kollegen geantwortet haben.

 


»Die Industrie wird nie der Tischler von nebenan sein«

Statt sein Medizintechnikstudium zu beenden, fand Jan Dieberg (28) seine Zukunft als Tischler in den Werkstätten Dickerhoff, 44803 Bochum. Aktuell besucht er die Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern.

Jan Dieburg über Begeisterung, Altgesellen und ein offenes Ohr für Mitarbeiter ...
“Begeisterung kann man nicht delegieren. Nur persönlich vermitteln. Und es gilt, sie zu erhalten. Dann bleibt der persönliche Kundenkontakt ein Trumpf des Tischlerhandwerks – und wichtige Unterscheidung zur Industrie.

Losgröße 1 hin oder her: Die Industrie wird nie der Tischler von nebenan sein. In lokalen Tischlerbündnissen kann die fortschreitende Vernetzung dabei helfen, wirtschaftlich zu bestehen, flexibel zu agieren und die regionale Nachhaltigkeit kann als Verkaufsargument dienen. So müssen wir den Altgesellen zeigen, dass ihnen das Bearbeitungszentrum nichts wegnehmen will, sondern ihre Erfahrungen aktiv abfragen und in die moderne Arbeitsvorbereitung einfließen lassen.

Um die nachwachsende Generation zu begeistern, ist es neben abwechslungsreichen Tätigkeiten wichtig, nicht nur dem Kunden gegenüber maximal flexibel zu bleiben. Ein offenes Ohr für die Mitarbeiter zu haben, ihre familiäre Situation in Sachen Arbeitszeiten zu berücksichtigen oder ihre persönlichen Stärken nach Kräften einzusetzen, ist der Anfang des Wandels – entsprechend zu handeln, wohl die Zukunft der Branche.“ (mh)

Jan Dieberg, ehemaliger Medizintechnikstudent, besucht heute die Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern. (Foto: Stefan Andritschke)

 

 


»Kooperation mit Kollegen ist ein Muss«

Jörg Klintworth (55) ist Geschäftsführer der Jörg Klintworth Tischlerei GmbH in 21717 Helmste. Außerdem ist er Obermeister der Tischlerinnung Stade und Kreishandwerksmeister der KHW Stade.

Das sagt Klintworth ...
„Die Politik hat einer ganzen Generation weismachen wollen, dass man nur etwas ist, wenn man studiert hat. Der propagierte Mangel an hoch qualifizierten Fachkräften hat dazu geführt, dass die Ausbildung im Handwerk fast schon verpönt war. Zum Glück ist dieser Trend seit ein bis zwei Jahren rückläufig. Dennoch fehlen uns diese guten Arbeitskräfte heute in unseren Betrieben. Ein echtes Problem ist auch, dass die Industrie unsere gut ausgebildeten, jungen Menschen mit total überzogenen Gehältern abgreift. Trotzdem – oder gerade deshalb: Die Ausbildung im Tischlerhandwerk ist unser Schlüssel für die Zukunft. Hier müssen und wollen wir Verantwortung tragen. Denn nur so können wir unsere Betriebe und unsere ganze Branche erfolgreich nach vorne bringen.

Nach vorne bringt uns auch ein Umdenken, was den Umgang mit Kollegen angeht. Die meisten Tischlereien sind Mischbetriebe. Aber seien wir doch mal ehrlich: Man kann nicht mehr alles selber machen. Um trotzdem am Markt konkurrenzfähig und wirtschaftlich auftreten zu können, ist Kooperation mit Kollegen der Branche fast schon ein Muss. Mein Motto: Mache das, was du am besten kannst, selber. Alles andere kaufe bei einem Innungskollegen! So schaffen wir es auch, uns gegenüber den Möbel- und Einrichtungshäusern durchzusetzen. Das gelingt uns nur, wenn wir uns breiter aufstellen – beispielsweise durch die angesprochene Kooperation mit Kollegen. In Sachen Service, Beratung und Fachkompetenz sind wir Tischler ohnehin die Nummer 1 für individuelle Problemlösungen. Das betrifft sehr viele Bereiche – z. B. Individualmöbel, Einbruchsicherung, energetische Bauelemente wie Fenster und Haustüren, Sanierungen oder auch den kreativen Materialmix im Wohn- und Bürobereich. Und unsere Produkte überzeugen ökologisch und ökonomisch. All das müssen wir unseren Kunden aber auch sagen – ihnen vermitteln, dass wir hochwertige, langlebige Produkte bauen. Und dass Qualität einfach ihren Preis hat. Allerdings steht auch fest: Wer billigt kauft, kauft zweimal!“ (cn)

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»Wir werden Götter in Latzhosen sein«

Schreinermeister Matthias Brack ist Geschäftsführer der Brack Wintergarten GmbH in 87452 Altusried und unterstützt Schreinereien bei der betrieblichen Organisation.

Diese Herausforderungen gilt es nach Meinung von Matthias Brack zu meistern ...
„Produkte sind heutzutage immer vergleichbarer. Deshalb geht es für Schreinereien in Zukunft darum, dem Kunden Service zu bieten – und zwar von A bis Z. Der große Vorteil eines jeden Handwerkers ist doch, dass er ganz nah dran ist am Kunden. Bieten Sie Ihrem Kunden also ein gutes Gefühl, geben Sie ihm Sicherheit, schaffen Sie Vertrauen, entlasten Sie ihn. Dazu müssen Sie Ihre Werte gemeinsam mit den Mitarbeitern definieren und diese im Betrieb dann auch leben. Es nützt nichts, wenn jemand gut verkaufen kann und die hohe Erwartung des Kunden dann bei der Montage von einem pampigen Monteur über den Haufen geworfen wird. Die erste große Herausforderung im Schreinerhandwerk ist also, den Service-Gedanken und die Alleinstellungsmerkmale ganz bis zu Ende zu denken und passende Organisationsstrukturen zu schaffen.

Die zweite große Herausforderung wird das Thema Fachkräfte sein. Der Verband macht bei der Nachwuchswerbung schon sehr gute Arbeit, aber letztendlich muss der einzelne Betrieb aktiv werden und sich fragen: Was biete ich einem Interessenten? Und was biete ich nicht? Zum Beispiel ist bei uns im Sommer Hochsaison und im Winter Saure-Gurken-Zeit. Weshalb ein Mitarbeiter mit einer Frau, die Lehrerin ist, und der im Sommer vier Wochen am Stück Urlaub haben möchte, schlecht zu uns passt. Ich habe deshalb einige Mitarbeiter, die im Alpenverein als Tourengeher und auf der Skipiste aktiv sind. Auch hier geht es darum, eine Marke zu schaffen und sich seiner Möglichkeiten bewusst zu werden. Dabei muss mir klar sein, dass es heute ein neues Rollenverständnis und neue Familienmodelle gibt. Mitarbeiter, die ohne mit der Wimper zu zucken, jede Überstunde machen können, werden seltener werden.

Die dritte große Herausforderung ist es, die Durchgängigkeit von der Software bis zur Maschine herzustellen. So viele reden von Industrie 4.0, aber in der Praxis stehen wir da mit vielen unterschiedlichen Systemen – zum Entwerfen, Konstruieren, für die Maschinensteuerung, Kalkulation und Zeitplanung, von den Office-Anwendungen mal ganz abgesehen – und alle sollen sich verstehen, aber kaum einer schafft durchgängige Schnittstellen. Für den einzelnen Schreiner ist es sehr schwierig, den Überblick zu behalten und sich für das Richtige zu entscheiden. Ich wünsche mir eine gemeinsame Sprache der Softwarehersteller, mehr offene Schnittstellen, mehr Durchgängigkeit. Ich weiß, das ist sehr vielschichtig, aber ohne Vernetzung geht in Zukunft nichts mehr.

Mein größer Wunsch aber ist es, dass die Schreiner ihre Chancen und Möglichkeiten sehen und sie mit Stolz und Überzeugung ergreifen. Denn in Zukunft werden die Handwerker, die etwas können, wieder hohes Ansehen genießen. Dann wird es neben den ‚Göttern in Weiß‘ vielleicht auch ‚Götter in Latzhosen‘ geben.“ (ra)

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»Die Chancen liegen in der Individualität«

Karsten Paelecke (46) ist Tischlermeister, Dipl.-Ing. Architektur (FH) und Geschäftsführer der Tischlerei Paelecke GmbH in 38162 Cremlingen.

Das sagt Paelecke ...
„Die Zukunft des Tischlerhandwerks liegt in der Individualität, nicht im Mainstream. In der Fähigkeit, den Kunden nach seinen speziellen Bedürfnissen zu bedienen – das kann nur das Handwerk. Hier ist allerdings Beratungskompetenz gefragt, denn der Kunde weiß oft gar nicht, was der Tischler alles kann. Und das nicht nur im persönlichen Beratungsgespräch, sondern auch auf allen modernen Kanälen, wie im Internet und auf Social-Media-Plattformen – die Zeiten der ,Gelben Seiten‘ sind vorbei, Google-Optimierung und Facebook sind heute die Werkzeuge zur Selbstdarstellung!

Aber auch in der Zusammenarbeit mit Kollegen hat sich einiges geändert. Kooperationen und gut funktionierende Netzwerke sind wichtiger denn je, um Auftragsspitzen abzudecken, um spezielle Leistungen anbieten zu können oder einfach um nur mal den Blick über den eigenen Tellerrand zu erweitern. Aber bitte immer auf Augenhöhe – und im Zweifelsfall auch mal einen Kunden zum Kollegen schicken, weil der was besser kann. Auch wichtig: auf jeden Fall ausbilden, denn der Nachwuchs ist unsere Zukunft. Der nicht ausgebildete Azubi von heute, wird morgen auch kein Geselle und später Meister. Allerdings muss der Nachwuchs auch was mitbringen: neben den notwendigen Grundfertigkeiten vor allem Lust auf Holz und handwerkliche Arbeit – und ganz wichtig: den Biss dabeizubleiben, auch wenn’s anstrengend wird.

Was mich ärgert? Die ständig zunehmende Bürokratie: Abgaben da, Kassenbuch hier, Arbeitssicherheit dort! Vorschriften, Vorschriften, Vorschriften – da muss sich was tun! Was ich mir wünsche? Mal einen Tag ohne Telefon, Handy, Internet und den ganzen Wahnsinn, um in Ruhe das tun zu können, was ich am liebsten mache: tischlern.“ (hf)

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»Das Niveau orientiert sich zu oft an den Schwächsten«

Felix Rabe (23) ist Schreinergeselle aus 35117 Simtshausen und studiert derzeit Architektur in Darmstadt.

Seine Erfahrung aus der Schule und in zwei Ausbildungsbetrieben ...
„Ich habe meine Ausbildung in zwei Betrieben in Hamburg gemacht. Im ersten durfte ich nicht eigenständig arbeiten und fühlte mich auf Dauer unterfordert. Ganz anders im zweiten, einem Messebaubetrieb: Dort bekam ich vom ersten Tag an verantwortungsvolle Aufgaben übertragen. Erst da fing ich richtig Feuer für den Beruf und fürs Holz. Dort konnte ich die Werkstatt auch für eigene Projekte nutzen – das hat mich entschieden weitergebracht, denn dabei lernt man oft mehr als im Alltag. Vor allem: Die Fehler die man bei eigenen Projekten macht, vergisst man nicht so schnell.

Die Berufsschule war auch so ne Sache: Ich finde sie total wichtig, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass jeder dort abgeholt wird, wo er oder sie steht. Allzu oft orientiert sich das Niveau an den Schwächeren, die leider auch nicht immer die Motiviertesten sind – das hat mich schon genervt. Ich hätte mir eine ausführlichere handwerkliche Ausbildung gewünscht, das steht und fällt aber halt auch mit dem Engagement der Lehrer. Mein bisher beeindruckendstes Erlebnis als Schreiner? Ein dreimonatiger Aufenthalt in der Entwicklungshilfe in Ruanda – die Arbeit als Ausbilder dort, das Land und die Natur, die Menschen. Ich kann ein solches Praktikum nur jedem Schreiner empfehlen.“ (hf)

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»Wann kommt die Maschinensteuer?«

Sebastian Bächer (34, links im Bild) ist Geschäftsführer der Tischlerei Bächer Bergmann GmbH in Köln und ein CNC- sowie CAD/CAM-Talent, das gerne mit neuen Technologien wie 3D-Druck, Roboterarm oder Laser experimentiert und arbeitet.

So könnten Tischler in der Nische Erfolg haben ...
„Für mich lautet die entscheidende Frage: Könnten Tischler sich in genossenschaftlichen Modellen gegenüber der Industrie behaupten? Schon heute wird viel zugekauft, wodurch man aus der Gewährleistung raus ist, mehr Sicherheit hat. Der Tischler kann so viele Projekte parallel abwickeln und größere Mengen in kürzerer Zeit fertigen. Wir sind also flexibler geworden, haben dafür aber einige Geschäftsfelder abgegeben, mit denen jetzt die Industrie Gewinne macht. Ich frage mich, ob – und wie – wir uns einen Teil des Kuchens zurückholen können.

Die Nische der Tischler wird immer kleiner, aber es wird sie weiterhin geben. Während die Big Player den Massenmarkt abdecken, müssen die Kleinen sich weiter spezialisieren. Unsere große Stärke: Wir sind Generalisten und sehen das Ganze. In Zukunft werden wir außerdem immer mehr zum Gestalter, übernehmen die Rolle von Innenarchitekten, arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen und Maschinen. Weil wir häufig gewerkeübergreifend angefragt werden, müssen wir unser Netzwerk pflegen.

Wenn ich bei der Innung Vorträge über moderne Technologien wie 3D-Scanner, Laser, Roboter oder Virtual-Reality-Brillen halte, gehe ich der Diskussion aus dem Weg, inwiefern das den Tischler betrifft. Wir sind auf der zweiten Hälfte des Schachbrettes: Keiner kann mehr voraussagen, wohin die Reise geht. Machen Kunden ihr Aufmaß bald selbst? Holen sie sich ihr Design bei Amazon? Was passiert mit dem Tischler nach der 4.0-Welle? Geht es zurück zu den Wurzeln? Oder sprechen wir bald von 5.0?

Es gibt viele, die glauben, computergesteuerte Maschinen machen das Tischlerhandwerk kaputt. In meinen Augen erweitern sie es und eröffnen neue Möglichkeiten. Klar: Das hat Einfluss auf Formensprache und Design, weshalb es komplexer und aufwendiger wird. In meinen Augen ist es jedoch der gesellschaftliche Wandel, der das Handwerk auf die Probe stellt. Da müssen wir uns flexibel präsentieren und den Kunden entgegenkommen. Trotzdem glaube ich, dass wir eine Maschinensteuer brauchen. Durch die Automatisierung der Produktionsstätten werden viele wertschöpfende Tätigkeiten von Maschinen und Robotern übernommen. Diese sollten – genau wie jeder Angestellte – Steuern zahlen. Nur so kann man eine Art Konkurrenz zu den Maschinen aufbauen. Denn bei aller Begeisterung für Technik finde ich: Man muss die Dinge hinterfragen – auch den technologischen Fortschritt.“ (nr)

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»Es ist toll, etwas aus Holz zu erschaffen«

Johannes Schnitzler (18) ist Auszubildender im ersten Lehrjahr in der Schreinerei Rönnefarth, 53507 Dernau.

Erste Eindrücke von einem jungen Azubi
„Vor gut drei Monaten habe ich mit meiner Ausbildung zum Schreiner begonnen. Für den Beruf habe ich mich entschieden, weil Holz einfach ein tolles, emotionales und lebendiges Material ist. Alleine der Geruch von Holz ist schon besonders und strahlt Leben und Wärme aus.

Es macht mir sehr viel Spaß, in der Werkstatt zu sein und Dinge zu erschaffen, an denen andere Menschen ihre Freude haben. Man sollte natürlich keine zwei linken Hände haben. Und kreativ sein, gerne etwas gestalten. Ich habe schon in meiner Kindheit und Jugend immer gerne meinem Großvater in dessen Werkstatt geholfen.

Spannend finde ich den Mix aus Handarbeit und modernen Maschinen. Es ist wichtig, mit der Technik zu gehen. Ich bin schon gespannt, was mich da in der Ausbildung alles erwartet und freue mich sehr auf drei interessante Jahre. Mal sehen, vielleicht wird ja ein Berufsleben daraus, vorstellen kann ich mir das jedenfalls sehr gut.“ (cn)

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»Uns fehlen Wertschätzung und Solidarität«

Barbara Galla (60) ist gelernte Schreinerin. Nach der Ausbildung sammelte sie als Gesellin insgesamt zwölf Jahre Erfahrung in zwei sehr verschiedenen Tischlerei-Betrieben und arbeitet heute im Ressort Bildungs- und Qualifizierungspolitik der IG Metall.

Die Gesellschafterin über Motivation, Kriterien einer guten Ausbildung und eine solidarische Finanzierung
„Es ist ein Skandal: Die meisten Tischler-Azubis entscheiden sich sehr bewusst für den Beruf, aber am Ende wollen viele nur noch weg. So geben im DGB-Ausbildungsreport 84 % von ihnen an ‚Mein Ausbildungsberuf war mein Wunschberuf‘ oder ‚einer von mehreren interessanten Berufen‘, nur 56 % wollen nach der Lehre weiter im Beruf tätig sein. Tischler verspielen also die anfangs hohe Motivation ihrer Auszubildenden.

Die Zahl der Azubis im Schreiner- und Tischlerhandwerk ist von rund 42.000 im Jahr 1995 auf ca. 17.000 in 2014 gesunken – ein gravierender Rückgang. Woran liegt das, außer an den allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen wie dem demografischen Wandel und den veränderten Berufswahlentscheidungen von Jugendlichen? Vergütung und Arbeitszeiten sind deutlich schlechter als in anderen Branchen, Urlaubsanspruch und Lohnhöhe oft an die Betriebszugehörigkeit gekoppelt. Die Betriebe wollen hoch qualifizierte, flexible, verlässliche und motivierte Arbeitskräfte, bringen ihnen aber wenig Wertschätzung entgegen. Hinzu kommt, dass Image und Realität weit auseinanderklaffen. Werbekampagnen betonen den Tischler als kreativen Menschen, der in liebevoller Handarbeit tolle Einzelstücke aus Massivholz baut. Der Alltag vieler Betriebe sieht anders aus: Sie montieren Fenster und Türen, kaufen Teile zu, vertreiben Handelsware, sind eng spezialisiert. All das ist legitim. Wenn ein Betrieb ausbilden will, muss er jedoch prüfen, ob er alle in der Ausbildungsordnung geforderten Inhalte vermitteln kann. Falls nicht, können Verbundausbildung, überbetriebliche Unterweisungen oder Angebote der Berufsschulen eine Lösung sein. Es gilt, die CNC- und CAD-Kompetenzen zu stärken. Hier bietet sich eine enge Kooperation mit den Holzmechanikern der Industrie an. Um echte Einblicke zu verschaffen, ist es zudem wichtig, hochwertige Praktika anzubieten. Und: Betriebe müssen sichtbar sein – mit einer gepflegten und aussagekräftigen Homepage, einer Beschilderung im Ort sowie auf Berufsmessen.

Ein Schritt zu besserer Ausbildung wäre es, Gesellinnen und Gesellen als ‚informelle Ausbilder‘ entsprechend zu vergüten und Ausbildungszeiten separat zu verbuchen. Der Meister muss Ausbildung zur Chefsache machen und dafür sorgen, dass seine Mitarbeiter/innen Ausbildung positiv sehen und der Azubi für sie kein Störfaktor ist – damit sie ihn Stück für Stück in die Verantwortung nehmen und an Kundenaufträge heranführen können. Daneben sollte für Azubis klar sein, ob sie im Betrieb eine Zukunft haben. Leider machen Inhaber zu wenig Personalplanung und -entwicklung. Fördern Sie Ihre Mitarbeiter/innen, bieten Sie Weiterbildung an, unterstützen Sie sie! Nur so können wir qualifizierte Leute im Handwerk halten.

Ich wünsche mir zudem eine Stärkung der Berufsschulen, die in der politischen Debatte selten eine Rolle spielen. Wir sollten mehr in eine qualifizierte Ausbildung der Lehrer investieren und ihnen lebenslang Betriebspraktika ermöglichen. Nicht zuletzt fände ich es fair und gerecht, wenn man unter dem Grundgedanken der solidarischen Finanzierung von beruflicher Aus- und Weiterbildung mal ernsthaft über einen Branchenfonds diskutieren würde.“ (nr)

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»Wir müssen eine Marke im Kopf des Kunden werden«

Christian Beer (42) ist Schreinermeister und Geschäftsführer der Schreinerei Beer GmbH in 85395 Wolfersdorf.

Chancen und Risiken ...
„Das Schreinerhandwerk steht meiner Meinung nach vor dem größten, schwerwiegendsten und schnellsten Umbruch überhaupt. Industrie 4.0 wird unsere Gesellschaft spalten, nicht nur im Schreinerhandwerk. Wir alle werden in den nächsten Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Die Industrie wird wesentlich stärker in die Losgröße 1 vordringen. Aber die Zukunft bietet uns auch eine sehr große Chance. Durch das Internet sind wir in Bezug auf Kundenwahrnehmung auf Augenhöhe mit den Großen, mit der Industrie. Wenn es uns gelingt, im Blickwinkel des Kunden interessant zu sein, dessen Wünsche auch wirtschaftlich realisieren zukönnen, dann haben wir eine gute Zukunft vor uns. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kunden immer mehr das Individuelle suchen. Die wenigsten Kunden gehen gerne in die riesigen Möbelhäuser. Viele haben bereits jetzt begriffen, dass gute Qualität vom modernen Schreiner zum gleichen Preis zu bekommen ist – das Ganze zusätzlich mit mehr Service, höherer Qualität und wesentlich mehr Flexiblität. Ich glaube, dass viele von uns in den letzten Jahren schon sehr gut in die Fertigung investiert haben – nun gilt es, den Angebots- und Arbeitsvorbereitungsprozess zu optimieren. Und wir müssen es schaffen, eine Marke im Kopf des Kunden zu werden. Das ist keine neue Erkenntnis, aber permanent wichtig. Den Zukauf der Produkte von Speedmaster & Co. halte ich für eine Sackgasse fürs Schreinerhandwerk. Ich sehe unsere Zukunft in mehr Spezialisierung und besserer Vernetzung mit den Kollegen. Das können und müssen wir verstärken.“ (cn)

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»Tischlerin ist ein Beruf mit Zukunft«

Katrin Köhler (25) hat gerade ihre Ausbildung zur Tischlerin abgeschlossen und arbeitet zur Zeit vertretungsweise in der Werbetechnik des Betriebes, der sie auch ausgebildet hat: die Bottroper Firma Seibel und Weyer GmbH, ein großes Laden- und Innenausbau-Unternehmen.

Katrin Köhler sieht viele Möglichkeiten, fordert aber mehr Flexibilität ...
„Ohne CNC-Technik wird künftig kaum noch etwas gehen. Die Kunden wollen nicht mehr warten und verlangen präziseste Arbeit. Ich glaube schon, dass es für kleine Betriebe schwerer werden wird. Diese haben – von dem technischen Nachholbedarf mal abgesehen – mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen: wenn Kunden nicht zahlen oder Aufträge plötzlich wegbrechen.

Ich denke auch, dass die mangelnde Flexibilität sie früher oder später einholen wird. So hat eine kleine Tischlerei mir gesagt, dass sie keine Frauen einstellen, weil es für sie organisatorisch nicht möglich ist, mit den Ausfallzeiten zurechtzukommen, wenn eine Gesellin schwanger wird. Da stehe ich: voll motiviert, zielstrebig, leistungsbereit. Und die klagen über Fachkräftemangel. Ich bin froh, dass ich bei Seibel und Weyer eine so vielseitige Ausbildung bekommen habe. Tischlerin ist für Frauen ein Beruf mit Zukunft. Ich liebe die Vielfalt und die Vielseitigkeit und bin für alles offen, was kommt. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten.“ (ra)

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»Der Handwerker wird zum Mundwerker«

Nicole (45) und Carsten (53) Leiffermann leiten die Tischlerei, Glaserei und Akademie im Betrieb Leiffermann in 31515 Wunstorf.

Warum Kommunikation und Offenheit für sie das Wichtigste sind ...
„Zum Handwerk gehört heute mehr, als nur sehr gut mit den Händen zu arbeiten. Kommunizieren und Dokumentieren ist definitiv wichtig. Da war doch das ungeliebte Ausfüllen der Stundenzettel ein Klacks. Die eigentliche Handwerkskunst macht gefühlt nur noch 50 % der Kundenzufriedenheit aus. Betraf diese Veränderung vor zehn Jahren noch ausschließlich die Unternehmer und Meister, trifft es nun auch die Tischlergesellen und Lehrlinge. Diese veränderte Ausgangssituation führt dazu, dass das gesamte Team stetig seine Arbeit reflektieren muss, um am Markt zu bestehen. Der Unternehmenserfolg liegt zunehmend auf der Erfüllung des Kundenbedarfes, weshalb kaum Raum für Produktverliebtheit und die persönliche Pflege des eigenen Egos bleibt. Der Kunde möchte nicht nur inspiriert werden, sondern sich zu jedem Zeitpunkt begleitet fühlen. Das setzt die Empathie jedes Einzelnen im Team voraus. Um dieses in eine geeignete Kommunikationsform zu bekommen, muss der Tischler sich neben der kommunikativen Kompetenz eine rhetorische Fähigkeit aneignen. Man kann wohl treffend sagen: Der Handwerker wird zum Mundwerker. Stille Eigenbrötler sind dann im Unternehmen selten tragbar. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein Tischler in der Zukunft vor allem eigenverantwortlich und kommunikativ offen agieren muss.“ (sk)

40319785

 


»Für den Beruf brennen«

Anna-Theresia Romeyke (21) hat nach einer dreijährigen Ausbildung in Halle noch ein halbes Jahr als Gesellin gearbeitet. Zur Zeit besucht sie die Meisterschule in Ebern.

So sieht Romeyke die Zukunft des Schreinerhandwerks
„Ich glaube, dass die Herausforderungen, vor denen das Tischler- und Schreinerhandwerk steht, in den verschiedenen Regionen Deutschlands ganz unterschiedlich sind. So ist beispielsweise der Beruf des Schreiners hier in Bayern viel besser angesehen als z. B. in Sachsen-Anhalt, wo ich gelernt habe. Ich habe den Eindruck, dass dem Handwerk hier mehr Wert und Achtung entgegengebracht wird, und fände es toll, wenn das überall gelingen könnte. Da gibt es bestimmt ganz viele Stellschrauben.

Zum Beispiel ist es wichtig, die Lehrlinge gut auszubilden und ihnen mit Respekt zu begegnen. Zu einer guten Ausbildung gehört erst einmal, die grundlegenden handwerklichen Fähigkeiten zu vermitteln, denn nur so entsteht ein gutes Vorstellungsvermögen und ein grundsätzliches Verständnis. Zu einer guten Ausbildung gehört aber genauso, den Auszubildenden Freude und Leidenschaft zu vermitteln. Um zu brennen für den Beruf des Schreiners, bedarf es eines Feuers, an dem sie entzündet werden können. So müssen Betriebe und Verbände immer wieder Überlegungen anstellen, wie sie die folgende Generation begeistern können.

Wichtig ist auch die Vernetzung. Sie fängt an, wo immer Fachkollegen, egal welche Stellung sie im Betrieb einnehmen, zusammentreffen. Hier kann vertrauensvolle Zusammenarbeit beginnen. Gemeinsam sind wir stark, sollte die Devise in Zukunft lauten.“ (ra)

40319788

 


»Zerspanung beginnt mit dem Hobel in der Hand«

Schreinermeister und Fachbuchautor Peter Winklhofer (53) betreut als technischer Oberlehrer den Bereich Holztechnik der Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe.

Der Lehrer fordert Kooperation und Begeisterung ...
„Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und brennendes Interesse werden weiterhin wichtige Erfolgseigenschaften für Tischler und Schreiner sein, sind aber leider schon heute nicht mehr selbstverständlich. Gewinner sind mit dem Herz dabei und komischerweise haben die engagiertesten Betriebe im Schnitt auch die begeistertsten Azubis. Gegenseitiges Befruchten ist gefragt. Nicht Frust weitergeben.

Das gilt übrigens auch für Betriebe untereinander. Klar sind nicht alle Ackermann und haben Vielfalt oder das Gespür fürs Feine gepachtet. Aber jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass Fertigkeiten weiterleben. Wir werden alle gefragt sein – zum Beispiel mit zirkulierenden Ausbildungen. Das fördert Kenntnisse, schafft Kontakte und Abwechslung. Viele denken nur an sich, aber das ist nicht weit genug gedacht, damit das Holzhandwerk überlebt. Leider erkennen nur wenige die Chance derer, die an einem Strang ziehen.

Und bei all der Faszination um technische CNC-Hypes – die den Nachwuchs ja tatsächlich begeistern – sollten wir nicht vergessen, wo das Verständnis für Zerspanung beginnt: mit dem Hobel in der Hand. Wandel? Klar! Aber erst dieses Grundverständnis ist das unverzichtbare Fundament auf dem eine Faszination wachsen kann, die länger brennt, als ein Strohfeuer.

Meine größte Angst: Lass zwei Generationen nicht mehr brennen und fundiert ausbilden, dann reißt der Faden ab. 40 Jahre sind schneller vorbei als man denkt. Dieses Loch im Handwerk hinterließe solche Narben, das gäbe wahrscheinlich kein schönes Gesicht mehr!“ (mh)

40319789

 


»Schreiner müssen Nischen besetzen«

Thomas Pogner (57) ist Schreinermeister, Techniker für Raumgestaltung und Innenausbau und Inhaber der Schreinerei Pogner in 90427 Nürnberg.

Pogners Prognose
„Meine Prognose: Der Markt wird sich verändern, die klassische Möbelindustrie stirbt. Große Möbelhändler üben einen zunehmenden Preisdruck auf die Möbelindustrie aus, deren Margen gehen gegen null und schon jetzt verschwinden bekannte Namen reihenweise vom Markt – dadurch wird sich eine Verschiebung in Richtung Schreiner und Möbelplattformen ergeben. Hier setze ich auf die Zusammenarbeit mit Konfektionären wie Horatec, denn alles selber zu fertigen, ist nicht wirtschaftlich – sondern zukaufen von dem, der’s besser kann, vom spezialisierten Zulieferer mit hoher Fertigungstiefe.

Der Schreiner muss heute Nischen besetzen. Zum Beispiel bei der Zulassung für den Einbau von Sondertüren. Bei einem Auftrag von 100 Türen sind heute sicher 30 bis 50 % Sondertüren, Schallschutz, Rauch- und Brandschutz, etc. Die wollen ja nicht nur fachgerecht eingebaut, sondern auch gewartet und instand gehalten werden. Diese Leistung darf sich der Schreiner nicht von Dienstleistern und Großunternehmen für Gebäudeunterhalt vom Brot nehmen lassen. Der Schreiner muss hier deutlich seine Service-Kompetenz stärken.

Ausbilden? Auf jeden Fall, denn auch ein Geselle von außen muss ja auf die eigenen Betriebsabläufe erst eingearbeitet werden. Die größte Herausforderung für junge Schreiner ist die zunehmende Informationsflut, das immense Wissen um Beschläge, Materialien und Maschinentechnik – da muss man dranbleiben, um den Anschluss nicht zu verlieren, Ausbildung allein reicht nicht, da ist ständige Fortbildung notwendig. Dennoch, für den, der sich anstrengt, gibt’s auch in Zukunft einen Platz in der Schreinerei.

Was mich ärgert? Der Spruch ,Das haben wir schon immer so gemacht!‘ – so bewegt sich nichts im Schreinerhandwerk. Mein größter Wunsch? Preisstabilität! Dass das Preisdumping aufhört und die Schreiner sich endlich auf einen Stundensatz von mindestens 50 Euro auf die Stunde einigen! Dann kämen wir nämlich dem Ziel näher, in Zukunft weniger zu rennen und trotzdem Geld zu verdienen.“ (hf)

40319779

 


»Mehr tun, um Kunden zu begeistern«

Franz Reisch (62) ist Tischlermeister und Geschäftsführer der Tischlerei Franz Reisch GmbH in 27777 Ganderkesee.

Aufmerksamkeit durch Spezialisierung
„Nach meiner Auffassung ist Spezialisierung nicht unbedingt der Schlüssel zum Erfolg, aber sie sorgt für Aufmerksamkeit. Wir müssen heutzutage viel mehr tun, um einen Kunden zu begeistern, damit wir den Auftrag bekommen.

Mit unserer 160 m² großen, barrierefreien Musterwohnung können wir das Thema Komfort und Leben mit einem Handicap begreifbar machen. Mit diesem Thema, das in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert hat, werden wir als kompetent wahrgenommen. Durch den demografischen Wandel und die veränderte Altersstruktur in Deutschland wächst der Bedarf an altersgerechten Wohnungen. Selbst Krankenkassen bewerben öffentlich unsere Wohnung, um zu zeigen, wie Wohnen im Alter funktioniert. Das ist schon etwas Besonderes, was andere Kollegen nicht bieten können. Außerdem stellen wir Inneneinrichtungen für mobile Sanitäts-Container her, die auch bei Auslandseinsätzen benötigt werden. Der Fahrzeug-Innenausbau spielt bei uns eine große Rolle in der Fertigung. Aber wir sind flexibel und ohne unsere anderen handwerklichen Tischlerleistungen, wie den Möbel- und Innenausbau, die Fenstermontage und Reparaturen aller Art, wären unsere Auftragsbücher wahrscheinlich nicht ganz so voll.“ (sk)

40319780

 


»Bildung ist und bleibt eine Investition in die Zukunft«

Tobias Rehder (53), Obermeister der Stuttgarter Schreiner-Innung, ist einer von drei Geschäftsführern der Firma Türenmann, spezialisiert auf Montage- und Reparaturservice für Bauelemente.

Diese Motivationstreiber hat Rehder identifiziert
„Auszubilden sehe ich als unternehmerische Verantwortung. Ein Montagebetrieb für Bauelemente hat es allerdings nicht ganz einfach: Wir sind zunächst nicht ‚sexy‘ für Jugendliche. Trotzdem bilden wir 15 Azubis aus und haben motivierte Mitarbeiter. Wie kommts? Zuhören, fördern und fordern! Als erste Kontakt- und gute Informationsmöglichkeit haben sich Azubi-Messen bewährt. Um viele Bereiche des Schreinerhandwerks abzudecken, findet bei uns ein Azubiaustausch mit anderen Betrieben statt. Arbeiten für soziale Projekte ergänzen das Lernfeld.

Als entscheidenden Motivationstreiber, um Ziele zu erreichen, sehe ich die Kommunikation. Eine offene Firmenkultur ist sehr wichtig. Und die muss konsequent gepflegt werden. Wenn ich ausbilden sage, denke ich also nicht nur an Azubis. Es gilt, an den Schwächen aller Mitarbeiter genauso intensiv zu arbeiten wie daran, ihre Stärken zu fördern. Dauerhaft erfolgreich kann nur sein, wer sich im Team fachlich und menschlich weiterentwickelt. Bildung ist und bleibt eine Investition in die Zukunft. Wer bei uns Bedarf hat und weiterkommen will, wird gefördert. Im Gegenzug wird Antriebslosigkeit oder destruktives Verhalten nicht geduldet. Auch hier ist Konsequenz essenziell.

Das alles gilt genauso eine Ebene höher: Auch Innungen müssen den Mitgliedern aufmerksam zuhören, sich klar hinter ihnen positionieren und Wandel aktiv mittragen, um attraktiv zu bleiben. Nur so können wir gemeinsam den Stellenwert der Handwerkskultur bewahren – in einem Europa, wo diese Kultur zum Beispiel in Fragen der Qualifikations- oder Sicherheitsstandards aufzuweichen droht.“ (mh)

40319782

 


»Immer mehr Fenster werden restauriert«

Raimund Dörr (56) ist Glasermeister und Sachverständiger für den Bereich Denkmalpflege-Fenster sowie Geschäftsführer der Dörr Histoglas in 74706 Osterburken.

Spezialisierung in der Denkmalpflege ...
„Die Sanierung und Restaurierung von alten Fensterelementen ist für mich ein Thema, das in der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Spezialisierung in der Denkmalpflege ist ein Markt, an den sich nicht jeder Handwerker herantraut. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es für die Kollegen nicht profitabel genug ist und sie auch nicht über das nötige Fachwissen verfügen. Da wir selber auch Hersteller von sehr dünnen Isolierglasscheiben sind, die speziell für die Restaurierung entwickelt wurden, haben wir uns in diesem Segment einen Namen gemacht. Was momentan sehr auffällt, ist, dass immer mehr Spezialbereiche dazu kommen. Früher haben wir hauptsächlich Holzfenster restauriert. Jetzt bekommen wir immer mehr Anfragen im Bereich Stahlfenster, bespielsweise in alten Industriegebäuden. Denn alte Gebäude werden zunehmend zu modernen Wohnungen umgebaut und benötigen dadurch Fenster, die auch einen Wärmeschutz aufweisen. Aber auch Fensterelemente aus den 50er- und 60er-Jahren mit einer besonderen Optik finden immer öfter den Weg zu uns in die Restaurierungswerkstatt. Über die Zeit hinweg ist mir aufgefallen, dass immer mehr Bereiche dazu kommen, die wir vorher gar nicht so im Fokus hatten.“ (sk)

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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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