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Die guten, schnellen Helfer

Bohr- und Montagelehren für den Möbel- und Innenausbau, Teil 1
Die guten, schnellen Helfer

Die guten, schnellen Helfer
Foto: Hettich
Wer einmal die Gelegenheit hatte, einen hohen Kleiderschrank aus den 60er Jahren auseinander zu bauen, der wundert sich wohl über die zahlreichen kleinen Schräubchen, die in einem Klavierband unterzubringen waren, über die exakt von Hand gezinkten Schubkästen und deren aufwendigen Einbau. Müssen die Tischler damals noch Zeit gehabt haben! Vorbei die Zeit der Tischlerromantik, in der auch noch die Schraubenschlitze alle vertikal ausgerichtet waren.

Heute sind mit Topfscharnieren angeschlagene Schranktüren einfach nur durch Druck auf den Montagearm werkzeuglos einzusetzen und ebenso einfach wieder zu lösen. Schubkasten sind vorgefertigt oder werden aus vorgefertigten Einzelteilen wie Zargen, Boden und Fronten montiert und laufen auf mechanischen Laufbeschlägen leicht und nahezu geräuschlos.
Selbstverständlich sind für eine einwandfreie Funktion der Türen und Schubkästen gute Beschläge und vor allem eine exakte Beschlagmontage erforderlich. Damit dies gewährleistet ist, haben die Hersteller von Beschlägen nicht nur gute Beschläge im Programm, sondern auch die passenden Bohrlehren und Montagehilfen hierzu, ja sogar Beschlagbohr- und Beschlagsetzmaschinen.
Meistens sind für die Montage der Beschläge Bohrungen erforderlich, die am einfachsten natürlich auf einem CNC-Bearbeitungszentrum erstellt werden können. Aber nicht jede Tischlerei verfügt über eine derartige Maschine. Und wenn, wird sich nicht immer – beispielsweise bei geringer Stückzahl – eine Programmierung lohnen. Zumindest bei der Montage, besonders der Schubkästen und Auszüge, kann das CNC-Bearbeitungszentrum nicht weiter helfen. Hier sind Montagehilfen oder Vorrichtungen erforderlich, die die Arbeit erleichtern, Zeit einsparen und eine hohePassgenauigkeit bieten.
Dies hat BM bewogen, einmal die verschiedenen Bohrlehren, Montagehilfen und Vorrichtungen – von der einfachsten Ausführung bis zu den speziellen Beschlagbohr- und Beschlagsetzmaschinen – genauer zu betrachten. Dabei ist aufgefallen, dass trotz der weitgehend einheitlichen Bohrabstände, wie zum Beispiel das System 32 und die gleichen Durchmesser für Montagebohrungen und Scharniertöpfe, je nach Beschlaghersteller unterschiedliche Positionen der Beschlagbohrungen erforderlich sind, so dass die Bohrlehren und Montagehilfen des einen Fabrikats in der Regel nicht für die Beschläge eines anderen zu verwenden sind. Die Beschlagbohrlehren, Montagehilfen und Vorrichtungen sind vorwiegend auf drei Anwendungsgebiete ausgelegt: die Montage und den Einbau von Schubkästen, die Montage von Frontelementen wie Türen, Klappen und Schubkastenvorderstücke und die Montage von Korpusverbindern.
Schubkastenmontage
Bei der Schubkastenmontage ist zwischen dem eigentlichen Zusammenbau des Schubkastens und dem Einbau des Schubkastens in den Korpus zu unterscheiden.
Schubkästen, wenn es nicht fertige Holz- oder Kunststoffschubladen sind, bestehen aus den Einzelteilen wie Metallzargen, Rückwand, Boden, Schubkastenfront und gegebenenfalls aus einer Reling. Diese Einzelteile müssen zu einem Schubkasten oder einem Auszug zusammengebaut werden. Hierfür bieten die Beschlaghersteller Vorrichtungen, Montagehilfen und Bohrlehren an, die das Montieren eines Schubkastens oder Auszugs, einschließlich der Befestigungsbohrungen für Front und Reling sicher und exakt ermöglichen, auch wesentlich vereinfachen und somit Zeit und Kosten sparen.
Die Firma Blum hat für den Zusammenbau des Schubkastens „Tandembox“ eine Vorrichtung, die so genannte Boxfix M, entwickelt, auf der Schubkästen und Auszüge mit den Zargenlängen 270 mm bis 650 mm und einer Korpusbreite von 275 mm bis 1200 mm und einer Rückwandhöhe von 350 mm möglich sind. Die Vorrichtung wird auf einer Arbeitsplatte befestigt. Die Seitenanschläge müssen zunächst auf die Auszugbreite eingestellt werden. Die Rückwandhalter werden mit der Rückwand verschraubt. Rückwand, Boden und Zargen des Schubkastens oder des Auszugs werden in die Vorrichtung eingelegt, fixiert und dann miteinander verschraubt. Die Boxfix Pro verfügt zusätzlich noch über eine Vorrichtung, mit der man die Tandemboxzargen mit dem Boden verkrallen wird, so dass das Verschrauben des Bodens entfällt.
Für die Metaboxzargen hat Blum eine Universallehre, die zum Markieren oder Vorbohren der Befestigungslöcher für die Frontbeschläge inklusive Reling, der Schubkastenrückwand inklusive Reling und des Schubkastenbodens eingesetzt werden kann.
Weitere spezielle Bohrlehren dienen zum Anbringen der Bohrung an der Rückfront am Hinterstück der Holzschubkästen. In diese Bohrungen greifen die Haken der Tandemführungen beim Einfahren des Kastens ein. Andere Bohrlehren sind für das Anschrauben der Tandemkupplung, so dass der Kasten mit der Führung zusammengekuppelt werden kann, oder für das Bohren der Befestigungspositionen zur Montage der Blumotion-Gehäuse, die für ein sanftes und leises Schließen der Schubkasten sorgen. Eine Tablar-Bohrlehre fixiert den Bohrer beim Anbringen der Befestigungsbohrungen der Tablareckstützen auf dem Auszugboden.
Für die exakte Frontbefestigung sorgt eine andere Universal-Bohrlehre. Mit ihr sind die Bohrungen für die Befestigung des Frontbeschlags entweder für die Tandembox oder für die Metabox und auch für die Inserta-Reling zu setzen. Außerdem stehen hierfür auch Ankörnhilfen und Anreißlehren zur Verfügung.
Die Firma Hettich bietet für die Montage der Schubkästen mit den InnoTech Zargen die InnoFit Montagevorrichtung an. Sie ist auf dem Arbeitstisch zu befestigen und montiert die Schubkasten und Frontauszüge mit Zargen aus Stahl, Holz oder Edelstahl liegend. Sie ist geeignet für alle InnoTech Schubkasten- oder Auszug-Standardprofile von 260, 350, 420, 450, 520 und 620 mm und Korpusbreiten von 275 mm bis 1200 mm.
Die Bohrungen für die Befestigung der Schubkastenfront oder Fronten der Auszüge, für die Hängeregistraturrahmen und Breitwandschübe werden mit der Blendenlehre „Practica“ von Hettich sicher und einfach eingebracht. Die seitliche Auflage der Front auf den Korpuskanten und die Höhe sind variabel einstellbar. Außerdem lässt sich mit dieser Lehre die Schubkastenreling schnell und sicher montieren. Die Bohrlehre besteht aus dem Winkelanschlag und der eigentlichen Bohrschablone. Beides ist aus Aluminium. Ein Hülsenbohrer garantiert eine exakte Bohrerführung, ohne dass der Bohrer mit der Bohrlehre in Berührung kommt. Die Bohrtiefe ist durch einen Anschlag einstellbar.
Für die Schubkastenzargen-Systeme DWD-Dynamic Xp und Integra von Mepla-Alfit bietet Grass (Mepla-Alfit und Grass fusionierten) ebenfalls eine liegend arbeitende Montagevorrichtung für Schubkasten und Frontauszüge. Allerdings werden hier die Arbeitsvorgänge pneumatisch unterstützt.
Grass verwendet – bei Nova Pro – für die Frontbefestigung sehr breiter Schubkasten einen Front-Boden-Verbinder, deren Bohrungen mit besonderen Bohrlehren durchzuführen sind. Für die Fixierung der Befestigungsstellen der Frontbeschläge kann man auch eine Körnerlehre verwenden. Wer Holzschubladen bevorzugt verwendet die Grass-Führung „Interwood“, wobei eine Bohrlehre das Anbringen der Kupplung exakt und schnell möglich ist.
Korpusbearbeitung
Der beste Schubkasten ist wertlos, wenn er nicht leicht und störungsfrei in den Möbelkorpus einzuschieben und wieder herauszuziehen ist. Hierfür sorgen heute eine Vielzahl von mechanischen Rollschub- oder Kugelführungen, die als Teil- oder Vollauszug konstruiert sind. Wichtig ist aber für eine einwandfreie Führung und Funktion des Schubkastens die exakte Montage der Beschläge. Sie müssen links wie rechts auf gleicher Höhe sitzen, müssen zur Breite des Schubkastens stimmen, parallel verlaufen und im rechten Winkel zur Front montiert sein. Auch der Abstand zur Front muss eingehalten werden, vor allem dann, wenn Selbsteinzüge oder wenn Einzugsbremsen montiert sind.
Um diese Bedingungen zu erreichen, werden auch für die Montage der Beschläge an den Korpusseiten entsprechende Vorrichtungen und Bohrlehren von den Beschlagherstellern angeboten.
Im allgemeinen sind hier einfache Lehren, die für Anriss auf den Korpuskanten eingestellt sind oder Korpuslehren, sogenannte Stangenlehren, mit mehreren verstellbaren Anschlägen zu unterscheiden. Mit diesen Lehren können die Führungsschienen für die Schubkästen oder Auszüge im zusammengebauten Korpus fixiert und festgeschraubt werden oder vor dem Zusammenbau, auf den Innenflächen der Seiten.
Besonders wichtig ist, und dies gilt für fast alle Führungsbeschläge, dass die oberen Schubkästen und die, die unter einem Boden angebracht werden, ausreichend Platz (ca. 20 bis 25 mm) zum Einfahren in den Beschlag benötigen.
Für die direkte und winklige Montage der Korpusschienen für die Metabox von Blum kann man die Minifix-Lehre verwenden, die nach Anriss auf den Korpuskanten arbeitet. Hier werden die Korpusschienen in die Lehre eingeschoben. Die Lehre muss beim Bohren der Befestigungsbohrungen exakt auf der Korpuskante und am Riss anliegen. Für das Vorbohren der Befestigungspositionen der Korpusschienen für die Tandem Auszüge, hat Blum auch eine Lehre im Programm, die in gleicher Weise wie die Minifix zu nutzen ist. Selbstverständlich sind beide Lehren so konstruiert, dass sie für die Montage der Korpusschienen auf der linken Seite und auf der rechten Seite verwendet werden können.
Sinngemäß sind die Korpuslehre für Führungsschienen von Grass bzw. Mepla-Alfit einzusetzen.
Sympathischer, weil sicherer zu nutzen, erscheint die Stangenlehre für die Befestigung der Korpusschienen. Sie besteht bei Blum aus einer langen, skalierten Schiene, auf der bis zu vier Bohrlehren winklig zur Schiene und in der benötigten Höhe befestigt werden können. Durch die lange Schiene, die an der Seitenkante befestigt wird, ist eine winklige Montage sicher auf der linken Seite und auch auf der rechten Seite in exakt gleicher Höhe gewährleistet. Die Schiene lässt sich bis 2000 mm verlängern.
Die Firma Hettich hat eine Universal-Bohrlehre für die verschiedenen Kugelauszüge im Programm, die ebenfalls über eine skalierte 1000 mm oder 1500 mm lange Stange verfügt, auf der die verstellbaren Anschläge und Bohrlehren befestigt werden können. Zur Schonung der Bohrer und natürlich auch der Schablone sind hierfür so genannte Hülsenbohrer zu verwenden. Die Hülse passt mit ihrem Ansatz in die Bohrungen der Bohrlehre. In der Hülse befindet sich der eigentliche Bohrer, der hier frei läuft und durch eine Feder nach dem Bohren wieder zurückgezogen wird.
Im Prinzip ist die Korpusbohrlehre Nova Pro von Grass ähnlich. Auch hier sind an einer skalierten Stange die einzelnen Korpusbohrlehren verschieb- und arretierbar befestigt. Alle hier genannten Stangenlehren verfügen über einstellbare Grundanschläge, so dass sie sowohl für rechte und linke Seiten im zusammengebauten Korpus oder auch auf noch nicht zusammengebauten Seiten zu verwenden sind.

Die BM-Serie im Überblick: Bohr- und Montagelehren für den Möbel- und Innenausbau
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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