Einen interessanten Ansatz verfolgte Mathis Thaler beim Entwurf seines Meisterstückes mit dem Titel „Variable Aufbewahrung Nr. 1“: „Der Grundgedanke bei der Entwicklung von Va/Nr. 1 war es“, so seine Beschreibung, „ein Möbel zu entwerfen, welches in seiner Funktion so wenig festgelegt ist wie möglich.“
So lassen sich die neun, verschieden hohen, auf der Grundform des Quadrates basierenden Möbelkorpusse seines Stückes variabel stapeln und einander zuordnen. Dünne Gummimatten schonen dabei die Oberflächen und sichern die Kuben gegen Verrutschen. Für die Meisterstückpräsentation wurden die Korpusse durch einen eigens angefertigten Spanngurt auf einer palettenartigen Grundstruktur aus Fichtebalken fixiert – Eckschoner schützen dabei die Möbelkanten.
Auch in der Gestaltung der Oberflächen ging Thaler einen recht eigenwilligen Weg: Hochglänzend polierter Mineralwerkstoff, mattgrau lackierte MDF-Oberflächen und durch unregelmäßige Sägeschnitte strukturierte Siebdruckplatten bilden kräftige, spannungsreiche Materialkontraste und schaffen unterschiedliche Oberflächenhaptiken. Im Inneren sind die Korpusse gemäß ihrer nicht festgelegten, offenen Nutzung ohne weitere Einteilungen ausgeführt.
Drei flache Korpusse nehmen im Inneren auf Holzvollauszügen geführte und gezinkte Schubkästen aus Ahorn auf. Die Öffnung der stumpf einliegenden Schubkästen erfolgt mittels Tip-on-Beschlägen unter den Schubkastenböden. Dieselben Beschläge dienen durchdacht modifiziert zum Öffnen der an Herzig Phantombändern angeschlagenen, grifflosen Türen. Ein weiterer Korpus bietet in einem mittels mechanischem Auszug (Blum) geführten Auszug Platz für schwerere Gegenstände wie CDs und DVDs. Ein doppelt breiter, durch eine Klappe verschlossener Korpus schließlich bietet die Möglickeit zur Unterbringung von Verstärker, DVD-Player und SAT-Receiver. Die Stromzuführung erfolgt über einen im unteren Boden eingelassenen Kabeldurchlass aus Aluminium. (hf)
Das Stück entstand an der Meisterschule Garmisch-Partenkirchen.
Fotos: Wolfgang Pulfer, München
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