Einer konstruktiven Herausforderung der besonderen Art stellte sich Thomas Gromoll mit seinem Meisterstück, einem komplex geformten Barmöbel mit dem Titel „Vierfalt“ in Fichte, Weißlack und Plexiglas: Vier unregelmäßige, aufeinandergestapelte Korpusse greifen über die plastisch gefaltete Front ineinander ein – die offene Regalstruktur aus Plexiglas stabilisiert das Möbel und definiert gleichzeitig die rechteckige Gesamtform.
Jeder der vier Korpusse beinhaltet verschiedene Funktionen: So befinden sich im obersten Korpus zwei Fachböden zum Aufbewahren von Weingläsern, im darunterliegenden Korpus bietet ein integrierter Tablarauszug die Möglichkeit, Gläser abzustellen und zu befüllen sowie offene Flaschen zu lagern. Im vorletzten Korpus befinden sich zwei kleine Schubladen zur Aufbewahrung von Korkenzieher, Flaschenöffner oder Weinservietten. Das Herzstück ist hier eine spezielle Vorrichtung, welche das Herausdrehen und die fachgerechte schräge Lagerung der Weine ermöglicht. Der unterste Korpus nimmt einen großen Flaschenauszug und einen weiteren Tablarauszug für kleinere Gläser auf.
Um die geometrische Form der Fronten ausarbeiten zu können, sind die eigentlichen Türen aus MDF mit starkem PU-Schaum (Ureol) belegt. Form und Kontur wurden auf dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum ausgearbeitet und die Oberfläche anschließend aufwendig beschichtet (RAL 9010). Alle Türen sind an Gehrungsbändern (Herzig) angeschlagen und werden durch verdeckt eingebaute Magnete verschlossen gehalten, eine flache Hohlkehle im Korpus dient als Griff. Auch die Plexiglasbearbeitung wurde vom Meisterschüler selbst ausgeführt. (hf)
Das Stück entstand an der Meisterschule Gunzenhausen.
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
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