Eine Kombination aus Couch- und Spieletisch entwickelte und fertigte Uwe Piegl als Meisterstück. Das kompakte Stück überzeugt durch seine feine Linienführung und die reduzierte Materialauswahl und dient, laut Meisterschüler, zur Aufbewahrung von Fernbedienungen, Tablet-PC, Gesellschaftsspielen und anderen kleineren Alltagsgegenständen.
Da das Möbel frei im Raum steht, sind alle Seiten einheitlich gestaltet: Eine feine Stollenkonstruktion aus gedämpfter Rüster mit einem Querschnitt von nur 22 x 22 mm fasst die Fronten aus 4 mm starkem, hellgrau bedrucktem Glas ein. Die schlichte, grifflose Gestaltung gibt auf den ersten Blick nicht viel Auskunft über die dahinterliegende Konstruktion und die Funktionen des Stückes. Lediglich die 2 mm breiten Fugen zwischen den Glasfronten deuten auf eine Zweiteilung in der Höhe hin. Zu den beiden Stirnseiten hin lassen sich auf der unteren Ebene zwei auf Holzvollauszügen aus Elsbeere geführte Schubkästen ausziehen. Diese werden durch Tipp-On-Beschläge auf Druck geöffnet und ein Stück ausgeschoben. Die beiden Schubkästen der oberen Ebene lassen sich, auf Nutleisten geführt, von der Längseite her nach beiden Seiten um die Hälfte der Schubkastentiefe herausziehen.
Zur Öffnung hat der Meisterschüler eine interessante Lösung entwickelt: Die unteren Vorderstücke sind mittels seitlich unten an den Vorderstücken angebrachten Zapfen drehbar gelagert und lassen sich auf Druck gegen die obere Fläche leicht nach innen kippen. Über einen Falz an der Unterkante der Blenden der oberen Schubkästen lassen sich diese nun bequem herausziehen. Über federnd gelagerte Druckschnäpper werden die unteren Vorderstücke wieder in senkrechte Position gebracht. Mittig unter den oberen Schubkästen angebrachte Kügelschnäpper arrettieren diese in „Nullposition“.
In den unteren Schubkästen finden je ein Spielbrett mit einer Intarsienarbeit in Ahorn und Mooreiche für ein Mühle- und ein Schach- bzw. Damespielbrett Platz. Diese können bei Bearf herausgenommen werden und auf der oberen, in 1,5 mm starker Robinie furnierten Fläche abgelegt werden. Die Holzoberflächen sind mit anfeuerndem Hartöl behandelt und bilden dadurch einen angenehm warmen Kontrast zum kühlen Glas. (hf)
Das Stück entstand an der Meisterschule Gunzenhausen.
BM-Fotos: Frank Herrmann, Leinfelden
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