Man nehme sich ein klassisches Schreinerthema vor, übersetze es in eine zeitgemäße Formensprache und fertige ein elegantes Möbelensemble: So geschehen beim Meisterstück von Andreas Stephan, einem Doppelbett in Rüster und grauem Filzstoff. Trotz seiner als Einheit wirkenden Form ist das Bett zum Transport in Seiten-, Kopf- und Fußteil zerlegbar – und das nur über metallfreie Massivholzverbindungen.
Das Rückgrat des Bettes bilden die beiden geschwungenen Seiten, die aus je einem auf Gehrung verleimten und dreischichtig aufgebauten Stück ausgefräst wurden. Als Füllungsplatte dient eine zurückgesetzt eingenutete und in Rüster furnierte Multiplexplatte. Daran sind innen die Auflagerleisten für das Matratzensystem (Hüsler Nest) und außen die mit grauem Möbelfilz aus Schafwolle überzogenen Füllungen mittels Druckknopfverbindern befestigt.
Das der Rundung der Bettseiten folgende Fußteil wurde auf dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum ausgearbeitet und mit kräftigen Schwalbenschwanzverbindungen mit den Bettseiten lösbar verbunden. Ebenso das hohe, leicht nach hinten geneigte Kopfteil des Bettes, das sich von oben in die Seiten einschieben lässt. Das leicht ballig geformte, ebenfalls mit grauem Möbelfilz überzogene Polster ist mittels verdeckt angeordneten Einhängeleisten abnehmbar daran befestigt.
Die beiden offen gezinkten Nachtkästchen nehmen die konische Form der Bettseiten auf und sind durch Einhängeleisten reversibel an den Seiten befestigt. Sie nehmen je einen mit Schwalbenschwanzzinken verbundenen, auf Holzvollauszügen geführten Schubkasten auf. Die Vorderstücke sind ebenfalls mit Möbelfilz belegt und lassen sich über Tip-on-Beschläge (Blum) grifflos öffen. Alle Holzoberflächen sind mit einem biologischen Hartwachsöl eingelassen. (hf)
Das Stück entstand an der Fachschule für Holztechnik Stuttgart.
BM-Fotos: Bianca Oppenländer, Stuttgart
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