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Auf nach Brasilien

Partnerschaftsprojekt der Fachschule für Holztechnik Stuttgart
Auf nach Brasilien

Der seit Beginn der 1990er-Jahre bestehende Kontakt der Stuttgarter Fachschule für Holztechnik nach Brasilien hat sich zu einer jetzt schon 18 Jahre währenden, jährlichen Kooperation in Sachen Schreinerausbildung entwickelt. Auch in diesem Jahr machten sich fünf Schüler und zwei Lehrer auf nach Curitiba.

I Im Juli dieses Jahres packten Manfred Glaser und Martin Stähle, beide Technische Lehrer an der Stuttgarter Fachschule für Holztechnik, ihre sieben Sachen und machten sich zusammen mit fünf Techniker- und Gestalterschülern auf zu einer Reise auf die andere Seite der Erdkugel. Ziel war das gut 11 000 km entfernte Curitiba im brasilianischen Bundesstaat Paraná, mit etwa 3,8 Mio. Einwohnern die achtgrößte Stadt Brasiliens. Seit Beginn der 1990er-Jahre unterhält die Fachschule für Holztechnik Kontakte zum dortigen Technologiezentrum für Holz und Möbel (Centro de Tecnologia da Madeira e do Mobiliário) – kurz CETMAM. Der im Jahr 1999 zur offiziellen Schulpartnerschaft ausgebaute Kontakt dient der Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung und soll zur Stärkung von Handwerk und Industrie in Brasilien beitragen. Dazu werden regelmäßig gemeinsame Projekte und gegenseitige Besuche durchgeführt. Die Organisation der Austauschprogramme vonseiten der Stuttgarter Schule obliegt Dipl.-Ing. Daniel Janz, die brasilianische Einrichtung wird durch den ehemaligen Stuttgarter Fachlehrer Ulrich Böhmerle vertreten, der auch die Projekte vor Ort betreut.

Stärkung der handwerklichen Kompetenz
Da Massivholz recht teuer ist, werden industriell hergestellte Möbel in Brasilien fast ausschließlich aus MDF gefertigt. Gleichzeitig werden, um die Lohnkosten niedrig zu halten, überwiegend ungelernte Arbeiter eingestellt. Alles zusammen führt dazu, dass das Wissen um die handwerklichen Techniken der Holzverarbeitung zunehmend verloren geht. Ziel des diesjährigen Brasilien-Projektes der Fachschule war daher, dieses Wissen zu stärken und brasilianische Kollegen in einem praxisnahen Projekt nicht nur in den Techniken der klassischen Holzverbindungen zu unterweisen, sondern ihnen auch die notwendige Methodenkompetenz zu vermitteln – angefangen vom Kundenkontakt, der Auftragsanalyse, der Angebotserstellung, von Entwurfsprozessen über das Erstellen der Stücklisten, der Arbeitsablaufpläne, der Präsentations- und Fertigungszeichnungen bis hin zum eigentlichen Fertigungsprozess der Möbel und der Präsentation des fertigen Produktes.
Praxisnahe Produktentwicklung
Ausgangspunkt des Projektes war ein fiktiver Kundenauftrag, für den es galt, Möbel für ein Schlafzimmer (Nachttisch, Bett mit Kopf- und Fußteil) sowie ein Wohnzimmer (TV-Möbel, Weinschrank, Couchtisch, Sideboard) zu entwickeln. Diese sollen handwerklich mit klassischen Verbindungen, jedoch in alltagstauglichem, modernem Design gestaltet werden.In einem gemeinsamen Entwurfsprozess entwickelten deutsche und brasilianische Schüler mit Unterstützung ihrer Lehrer vier unterschiedliche, durch gemeinsame Gestaltungselemente verbundende Möbel: ein Sideboard, ein an der Wand lehnendes Regal, ein Weinregal und einen Couchtisch. Gemeinsam ist den vier Solitären die konsequente Nutzung von Massivholz, sichtbare Holzverbindungen wie Schlitz und Zapfen, offene Zinken sowie schrägstehende, geschlitzte Fußelemente.
Von der Theorie zur Praxis
Nach vielen Stunden des Entwerfens, Planens und Konstruierens kam nun die Stunde der Wahrheit, die praktische Umsetzung in den Werkstätten der Schule. Und auch schon die Ernüchterung, denn anstatt des gewünschten Holzes Jequitiba, mit etwa 550 kg/m³, wurde Cumaru-Holz, eines der härtesten tropischen Hölzer mit einer Rohdichte von ca. 1200 kg/m³ geliefert – eine Herausforderung für Werkzeug und Verarbeiter. Dennoch wurde tapfer gezinkt, geschlitzt und selbst Holzvollauszüge wurden aus dem widerspenstigen Material gefertigt.
Doch, wie heißt es so schön: Das Ergebnis rechtfertigt den Einsatz. Nach vier Wochen gemeinsamer, intensiver Arbeit konnten am Ende vier gelungene Möbelstücke vor einem interessierten Publikum präsentiert und gemeinsam am entstandenen Weinregal bei einem Glas Rotwein auf den erfolgreichen Abschluss des Projektes angestoßen werden.
Land und Leute kennenlernen
Neben aller Arbeit blieben Corinna Preuß, Samuel Gularte-Alvarez, Jonathan Rapp, Sebastian Dreisigacker, Matthias Weimer und ihren beiden Lehrern noch genügend Zeit für Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten, aber auch ins Alltagsleben von Curitiba und ins angrenzende Umland. So brachte sie eine eintägige Reise per Zug durch den Dschungel nach Morrettes und per Bus über alte, gepflasterte Passstraßen zurück nach Curitiba. Eine dreitägige Reise führte sie zu den atemberaubenden Iguazú-Wasserfällen an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien – mit 4 km Breite die größten und wasserreichsten Fälle der Welt. Nach gut vier arbeitsintensiven Wochen auf einem anderen Kontinent und den Kopf voller Eindrücke reisten Martin Stähle, Manfred Glaser und Samuel Gularte-Alvarez zurück nach Deutschland. Corinna Preuß, Jonathan Rapp, Sebastian Dreisigacker und Matthias Weimer verbrachten noch einige Zeit in Brasilien. (hf/Quelle: Fachschule für Holztechnik Stuttgart) I
http://brasilien2016.jimdo.com/projekt/
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