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Wohnen in der Zukunft – Forschungsprojekt der Hochschule Rosenheim

Forschungsprojekt der Hochschule Rosenheim
Zukunft des Wohnens

Mehr als 50 % der Weltbevölkerung leben einer Studie zufolge in Städten – auf oft knapp bemessenem und teurem Wohnraum. Studierende der Fakultät Holztechnik und Bau und der Fakultät Innenarchitektur der Hochschule Rosenheim entwickelten in Zusammenarbeit mit Häfele in einem Forschungsprojekt Lösungen für die flexible Möblierung eines Einraumappartements auf 25 m² Grundfläche. Prof. Kilian Stauss und Prof. Thorsten Ober

Im Sommersemester 2013 initiierte die Hochschule Rosenheim mit der Fakultät Innenarchitektur sowie der Fakultät Holztechnik und Bau unter der gemeinsamen Leitung von Prof. Kilian Stauss und Prof. Thorsten Ober in Zusammenarbeit mit der Häfele GmbH & Co KG das Forschungsprojekt „Transforming Space“. In diesem sollte untersucht werden, wie ein typisches Einraumappartement mit 25 m² Grundfläche, wie es für Großstädte und vor allem für viele Neubauten im asiatischen Raum typisch ist, flexibel und komfortabel für zwei Personen möbliert werden kann. Dieser Markt ist sowohl für die Innenarchitektur als auch für das Möbeldesign und die Möbelkonstruktion interessant, schließlich liegt die Verstädterungsquote, also der Anteil der Weltbevölkerung, der in Städten lebt, seit Mitte der 1990er-Jahre bei über 50 % und die Tendenz ist steigend. Die aktuellen vielgeschossigen Wohnungsbauten werden noch mindestens drei Jahrzehnte unverändert bestehen und bilden damit eine Konstante, mit der sich die Möbelgestaltung auseinandersetzen muss.

Schlafbereich Transforming Space
In einem Einraumappartement gehen normalerweise alle Wohnzonen mehr oder weniger fließend ineinander über und sind gleichzeitig sichtbar. Dies führt oft zu einer Gestaltung, die versucht, auch die unterschiedlichsten Zonen und Funktionen zu homogenisieren. Schlafbereiche sehen dann wie Kochbereiche aus etc. Das hier von dem studentischen Team entwickelte Konzept funktioniert eher wie eine Drehbühne in einem Theater: Die Funktionen Schlafen, Kochen und Arbeiten sind in der Mitte des Raumes um eine T-förmige Wand herum angeordnet und können getrennt voneinander gestaltet werden. Die Schlafzone soll Rückzug, Komfort und Zweisamkeit bieten und besitzt auch an den Wänden gepolsterte, textile Oberflächen. Der Bettkasten aus Aluminium ist höheneinstellbar an den Wänden eingehängt. In den Wänden befinden sich sowohl kleinere Stauräume als auch ausklappbare Leseleuchten. Über dem Bett kann ein verschiebbarer Tisch als Ablage für Essen, Trinken, Laptops oder Bücher dienen.
Küche Transforming Space
An der langen Seite der T-förmigen und verschiebbaren Systemwand wurde eine Zeilenküche höheneinstellbar eingehängt, die mit Spüle, Müll- und Wertstoffzone, Kühlschrank, Spülmaschine, Herd, Backofen, offenem und geschlossenem Stauraum alles bietet, was benötigt wird. In der Rückwand über der Arbeitstheke sorgt ein Leuchtstreifen für das Grundlicht, das von Downlights aus der „Decke“ des Systems ergänzt wird. Anders als bei einer typischen Einbauküche können die einzelnen Module durch die hängende Bauweise leicht ergänzt, ausgetauscht oder in der Höhe den Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden. Durch Verschieben des zentralen Einrichtungsblocks (Mobilität durch Luftkissen) kann mit wenigen Handgriffen Raum für eine großzügige Küche mit Platz für über zehn Gäste geschaffen werden.
Büro Transforming Space
Es ist Teil des modernen Lebens, dass die Arbeit nicht allein am Arbeitsplatz stattfindet, sondern auch im privaten Raum. Mails müssen gecheckt, Präsentationen vorbereitet, Reisen gebucht und Steuererklärungen abgefasst werden. Das Entwurfsteam hat für Transforming Space einen Arbeitsplatz für zwei Personen entwickelt, der im Wechsel oder auch zu zweit über Eck genutzt werden kann. Die Tischplatte ist elektrisch höheneinstellbar, verfügt über Stauräume und trägt zwei integrierte Arbeitsleuchten. Diese werden unterstützt durch eine schaltbare Grundbeleuchtung aus der „Dach“-Struktur. An den Wänden befinden sich Borde als Ablagen und kreisförmige, farbig lackierte Flächen aus Stahl als magnetische Pinnwände. Durch die Verschiebbarkeit der Grundstruktur (Mobilität durch Luftkissen) kann mit wenigen Handgriffen Raum für ein Home Office geschaffen werden, das auch Besprechungen mit Gästen ermöglicht.
Stauraum Transforming Space
Moderne Industriegesellschaften mit ihrer Massen- und Überproduktion führen zu günstigen Verkaufspreisen und damit zu vermehrtem Konsum. Die erworbenen Waren (Bekleidung, Sportgeräte, Entertainment, Elektronik) müssen in der privaten Wohnung untergebracht werden, denn große Geschosswohnungsbauten bieten weder Keller noch Speicher als Ausweichraum. Für Transforming Space entwickelte das studentische Team vier wandorientierte Stauräume: zwei Kleiderschränke mit Koffertüren, einen dazwischenliegenden Hochschrank für lange Gegenstände (Staubsauger, Ski, Besen etc.) und einen Schrank für Geschirr und Lebensmittel auf der Seite der Küche. Die Stauräume bleiben im Konzept stationär, die Nutzungsbereiche (Schlafen, Wohnen und Arbeiten) werden hingegen mobilisiert. Auch Teile der Sitzbank dienen zum Stauen.
Sessel Transforming Space
Obwohl die umlaufende Bank im Raum eine Vielzahl von Sitzmöglichkeiten bietet, werden im Konzept noch zusätzliche benötigt: Erstens am (räumlich mobilen) Arbeitsplatz, zweitens am Esstisch, drittens als Sessel mit Armlehnen zum Relaxen und viertens als Ottomane für die Beine in Ergänzung zur Bank und zum Sessel. Das studentische Team entwarf hierfür ein Modul, welches sich bei Nichtgebrauch unter der umlaufenden Bank verstauen lässt. Wird es benötigt, kann es mit einem Handgriff aus seiner Garage herausgezogen und als Hocker oder Ottomane eingesetzt werden. Mit einem weiteren Handgriff lässt sich ein Teil des Hockers als Rückenlehne nach oben ziehen und das Objekt wird zum Sessel. Mehr Multifunktion geht nicht und mit diesem Sitzobjekt bekommt Transforming Space im Rahmen der Möglichkeiten Lounge-Character.
Struktur Transforming Space
Die Grundstruktur der mittleren, verschiebbaren Möblierungseinheit im Konzept Transforming Space besteht aus einer stabilen Bodenplatte mit integriertem Fahrwerk (mit elektrisch betriebenem Kompressor versorgte Luftkissen), Systemwänden aus untereinander verschraubten Aluminium-Strangpressprofilen und einem Deckel aus Metallblech mit integrierten Lichtelementen. Um die Mobilität der Einheit zu gewährleisten, werden alle Medien (Zuwasser warm und kalt, Abwasser, Strom und Daten) über einen Schlauch gebündelt von der Raumdecke in das System und aus dem System geführt. Alle Möbelelemente werden hängend über auskragende Schwerter an den Stirnseiten der Systemwände befestigt und sind grundsätzlich höheneinstellbar. Die Wandflächen zwischen und über den Möbelelementen werden in die Systemwände eingeklickt.
Sitzbank Transforming Space
Schon in einfachen, bäuerlichen Einrichtungen haben sich bei kleinen Grundrissen umlaufende Sitzbänke bewährt. Im Fall von Transforming Space bietet die Bank entweder 20 Sitzplätze, fünf Liege- oder temporäre Schlafplätze sowie 2,1 m³ Stauraum. Da sich die umlaufende Bank aber nicht in den Bewegungsflächen befindet, engt sie die Bewohner trotz ihres großen Potenzials nicht ein. Die Sitzflächen und Vorderseiten sind durchgängig gepolstert, um hohen Komfort zu bieten.
Licht Transforming Space
Jede Wohn- und Funktionszone benötigt ein anderes Licht. Durch den „Drehbühnencharakter“ des Konzeptes Transforming Space können tatsächlich trotz der geringen Grundfläche des Appartpments von 25 m² komplett unterschiedliche Konzepte für die jeweiligen Bereiche verfolgt werden: Die Küche besitzt in der Rückwand ein vertikal stehendes und horizontal verlaufendes Lichtband als Grundbeleuchtung, welches durch Downlights aus der Decke ergänzt wird. Der Arbeitsplatz ist mit zwei einzeln einstellbaren LED-Arbeitsleuchten ausgerüstet, die durch eine Grundbeleuchtung aus der Decke unterstützt werden. Der Schlafbereich ist mit einer warmweißen Grundbeleuchtung aus der Decke ausgestattet. Die Bewohner können bei Bedarf noch zwei einzelne Leseleuchten aus der gepolsterten Wand ausklappen.

Projektbeteiligte

Auftraggeber:
Häfele GmbH & Co KG
72202 Nagold
www.haefele.de
Betreuende Professoren:
Prof. Kilian Stauss
Prof. Thorsten Ober
Studierende Innenarchitektur:
Lisa Baab, Natalie Becker, Sabine Göbel, Hannah Graupp, Julia Horn, Fatma Yenice, Mara Kavelj, Sonja Paradell Roig, Astrid Peters, Marina Polyak, Zijavere Rahmani, Marion Römgens, Laura Saemann, Judith Schäfer, Jessica Anna Volkmann, Miriam Walter, Nicola Wulf, Isabella Zeiß
Studierende Holztechnik:
Andrej Balzer, Andreas Bayer, Felix Dasser, Andreas Fink, Xinxin Gao, Stefan Guhl, Marcel Michalski, Paul Paulus, Roberto Silva, Wolfgang Schuster, Veronika Weidenegger, Johannes Wimmer, Andreas Peise, Frank Vetter
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