Ob Gestellsäge, Feinsäge oder Spezialitäten wie die Gratsäge, in der handwerklichen Holzbearbeitung haben diese Werkzeuge zur zerspanenden Bearbeitung noch immer ihre Berechtigung.
Die ersten Sägeblätter aus Metall wurden vor etwa viereinhalbtausend Jahren im ägyptischen Pharaonenreich aus Kupfer geschmiedet und schnitten, dem Gebot des weichen Werkzeugwerkstoffs gehorchend, auf Zug. Mit dem Eisenzeitalter und stabileren Sägeblättern geriet die Zugtechnik in Europa jahrhundertelang in Vergessenheit – bis vor etwa drei Dekaden die ersten japanischen Sägen im Westen auftauchten. Die Verblüffung unter den Holzwerkern war groß, nicht so sehr aufgrund der ungewohnten Arbeitsweise, sondern wegen der außerordentlich leichtgängigen und präzisen Funktion der in ihrer Heimat noko giri genannten Werkzeuge. Technisch erklärt sich dies durch ihre extrem dünnen Blätter und einer äußerst raffinierten Verzahnungsgeometrie. Seitdem war der Siegeszug japanischer Handsägen in Europa nicht mehr aufzuhalten, wer heute (noch) mit der Hand sägt, sägt (meist) japanisch. Diese Revolution hat auch die Bedeutung des Sägenschärfens relativiert. Denn Japansägen sind, selbst für erfahrene Handwerker, in der Regel nicht schärfbar. Nicht nur die komplizierte Verzahnung, auch die impulsgehärteten Zahnspitzen der Japansägen stellen eine fast unüberwindliche Hürde dar. Nicht zuletzt aus diesem Grund bleibt so mancher, der Nachhaltigkeit verpflichtete Holzwerker seinem alten Fuchsschwanz oder der
Gestellsäge treu. Hier gehört das Schärfen mit zum Ritual, bei dem man mehr und mehr mit dem Werkzeug vertraut wird. Auch bietet es die Möglichkeit, auf das Schneidverhalten der Säge Einfluss zu nehmen.
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