Der Testballon

I „Ich habe immer nach einer Idee gesucht, aus der ich mehr machen kann. Und anfangs war die selbst gemachte Gürtelschnalle ja nur ein Experiment …“ Dann aber haben immer mehr Menschen Kai Knecht auf den Gürtel angesprochen und so reifte in ihm der Gedanke, die Idee weiterzuentwickeln. Nachforschungen ergaben, dass es Gürtelschnallen aus massivem Holz in dieser Art noch nicht gab. Also hatte er ein Alleinstellungsmerkmal. Er suchte nach geeigneten Hölzern und passendem Leder. Und so entstanden insgesamt 28 Möglichkeiten, die verschiedenen Formen, Leder- und Holzarten miteinander zu kombinieren. Kirsche, Walnuss, Olive, Makassar und Ebenholz gibt es. Preis: 89 Euro, inklusive Versandkosten. Individualisierungen sind gegen Aufpreis zu haben. Zielgruppe sind jung und alt, männlich und weiblich – einfach Menschen, die an Handgemachtem, made in Germany, ihre Freude haben.

Zur Zeit ist das Unternehmen „Kaik-Design“ noch ein Testballon und etwas Lehrgeld hat der 27-Jährige auch schon gezahlt. Deshalb sein Tipp an alle Kollegen, die sich mit einer kreativen Idee nebenberuflich selbstständig machen wollen: „Alle Optionen genau abzuklopfen und nichts zu überstürzen.“ Aber eigentlich würde Kai Knecht sein Hobby auch gerne zum Beruf machen. Eigene Ideen verwirklichen, eigene Entscheidungen treffen, selber den Erfolg ernten – das erscheint ihm reizvoll. Reich werden will er damit nicht. „Ich möchte soviel damit verdienen, dass es zum Leben reicht.“

Ein Gewerbe hat er schon angemeldet. „Das ist ein Muss, aber ganz unproblematisch. Und da ich mit dem geringen Umsatz einen Kleinunternehmerstatus habe, ist die Buchführung recht einfach.“ Auch Marketing gehört dazu. Ein Logo wurde entwickelt, Vermarktungsmöglichkeiten ausgelotet. Zuerst erfolgte der Vertrieb über regionale Märkte, aber parallel kümmerte sich Kai Knecht um die Online-Vermarktung. „Shopsysteme kann man im Web mieten“, fand er heraus und fasst zusammen: „Im Internet findet man alle notwendigen Informationen“. I

Was bei der nebenberuflichen Selbstständigkeit u. a. zu beachten ist, fasst Kai Knecht zusammen: „In meinem Arbeitsvertrag gab es zwar keine ausdrückliche Vorschrift, dass ich meinen Chef von meiner nebenberuflichen Tätigkeit in Kenntnis setzen muss, aber ich habe es trotzdem getan und mir eine schriftliche Genehmigung geholt. Ich finde das fairer und zum anderen bin ich damit auf der sicheren Seite. In manchen Arbeitsverträgen wird die Genehmigung vorgeschrieben, ist aber im Grunde nur eine Formsache. Voraussetzung ist allerdings, dass ich meinem Arbeitgeber keine Konkurrenz mache und die regelmäßige Wochenarbeitszeit auf Dauer nicht mehr als 48 Stunden beträgt.“