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Am Anfang war die Ecke

Leopold Fensterbau investiert in CNC-Holzfensterfertigung
Am Anfang war die Ecke

„Hätte ich vorher gewusst, was auf mich zukommt …“ – Doch heute lächelt Michael Leopold, denn seit einigen Monaten läuft seine neue CNC-Holzfensterfertigung. Der Weg dahin war intensiv, denn von der Konstruktion bis zur Fertigungstechnologie hat Leopold wirklich alles neu hinterfragt. Besonders die Eckverbindung. BM-Chefredakteur Christian Närdemann

Vor rund zwei Jahren hat Fensterbauer Michael Leopold (46) den Entschluss gefasst, seine Fensterfertigung auf komplett neue Beine zu stellen. Zu dieser Zeit hat in dem erst 2009 neu errichteten und sehr attraktiven Firmengebäude noch eine Winkelanlage ihre Dienste getan. Dem Glasermeister und Feinmechanikermeister war klar, dass diese Technologie nicht zukunftsfähig ist. Nicht nur, dass sie ziemlich unflexibel in der Produktion ist – auch die enorm steigende Profilvielfalt und zunehmend sehr individuellen Anforderungen von Architekten und Bauherren an die Fensterkonstruktion würden seinen Betrieb künftig vor nahezu unlösbare Herausforderungen stellen. Dann wäre es irgendwann vorbei gewesen mit der Wettbewerbsfähigkeit.

Ein weiterer Aspekt spielte bei seinen Überlegungen eine ebenso große Rolle: der Fachkräftemangel. Deshalb war Michael Leopold klar, dass Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit sich vor allem über intelligente Investitionen in Technologie sicherstellen lassen. Das war dann gleichzeitig der Startschuss für ein intensives, aber sehr erfolgreiches Projekt.
Leopold erzählt mir schmunzelnd: „Ich hatte sehr, sehr großen Respekt davor, einen Fehler zu machen. Deswegen habe ich mich professionell beraten lassen. Wir erstellten zunächst ein umfassendes Finanzkonzept und haben recherchiert, welche Fördertöpfe wir eventuell anzapfen können.“
Am Anfang haben wir erst einmal exakt definiert und festgelegt, was genau wir künftig eigentlich machen wollen: Fenster, Haustüren und Hebe-Schiebe-Elemente aus Holz und Holz-Alu sowie auch weiterhin Pfosten-Riegel-Konstruktionen. Besonders im Bereich des Denkmalschutzes und bei individuellen Konstruktionen wollten wir unsere ausgeprägte Kompetenz noch weiter ausbauen.
Die Technologie folgt der Eckverbindung
Der Schlüssel für alle weiteren Überlegungen und auch für die spätere Auswahl der Maschinentechnologie war aus Leopolds Sicht die Art der Eckverbindung. Die klassische Schlitz-Zapfen-Verbindung hat er dabei recht schnell für sich ausgeschlossen. Sehr genau hat er sich allerdings unterschiedlichste Alternativen angesehen. Zunächst entschied er sich dann bewusst gegen die Konter-Dübel-Verbindung und schaute sich sehr genau die aktuellen Fensterlösungen namhafter Werkzeughersteller an. Am Ende machte Leitz das Rennen. Insbesondere dank sehr intensiver Beratung durch Außendienstler Egon Metzler, der im Hintergrund immer auf die sehr ausgeprägte Kompetenz der Leitz-Fensterexperten zurückgreifen konnte. Michael Leopold: „Wir sind gemeinsam Tausende von Kilometern zu zahlreichen Fensterbauern gefahren, bei denen ich mir verschiedne Technologiekonzepte ansehen durfte. Das hat mir viel gebracht und ich bin den Fensterbauer-Kollegen überaus dankbar für ihre Offenheit.“
PlugTec-Verbindung macht das Rennen
Nach „erstklassiger und überaus fundierter Beratung und die immense Unterstützung durch Leitz“, so Leopold, stand die Entscheidung fest: Michael Leopold war sicher, dass das PlugTec-System des Oberkochener Werkzeugherstellers genau das ist, was seine Bedürfnisse ideal abdeckt. Als ganz wesentlichen Vorteil führt Leopold an: „PlugTec kann ich ausnahmslos für alle Konstruktionen einsetzen und muss nicht an anderer Stelle punktuell aufwendige Sonderwege gehen.“
Maschinenseitig hat Michael Leopold sich danach für das Multibearbeitungszentrum WinLine 16.67 von Biesse entschieden, nachdem er die Angebote mehrerer Maschinenhersteller intensiv miteinander verglichen hat.
Nach dem Kickoff ging es ans Eingemachte
Unter der fachlichen Führung von Leitz fand dann ein Kickoff mit allen beteiligten Technologiepartnern statt: Biesse (Maschine), 3E (Software), Maco (Fensterbeschläge) und KFV (Haustürbeschläge).
Dann ging die Arbeit los – und damit auch für Michael Leopold eine sehr intensive Zeit. Auf der Basis unzähliger Konstruktionsdetails, die Leitz in Absprache mit Michael Leopold definiert und gezeichnet hat, war der Fahrplan für alle Beteiligten klar. So folgten viele oft ganztägige Schulungen beim Softwarehaus 3E in Oberkochen. Schließlich hat Michael Leopold im Dezember 2016 zusammen mit seinem Maschinenbediener eine dreiwöchige Schulung bei Biesse in Elchingen an der neuen Anlage absolviert.
In dieser Zeit wurde das Komplettsystem – bestehend aus dem europaweit ersten Multibearbeitungszentrum vom Typ Biesse WinLine 16.67, Leitz-Werkzeugbestückung und 3E-Fenstersoftware – eingefahren. Der Workflow wurde dabei von der Konstruktion bis hin zur Produktion vollumfänglich und in allen denkbaren Varianten getestet.
Mitte Februar 2017 ist es dann soweit: Die neue Fertigung startet in Rosenfeld. Die WinLine 16.67 hat einen Platzbedarf von rund 12,7 x 4,2 m. Be- und Entladepuffer mit Teilekontrolle befinden sich links vom Bedienterminal. Die Anlage hat eine Kapazität von rund 20 Einheiten/Schicht und verfügt über einen mitfahrenden 22-fach- sowie einen zusätzlichen 44-fach-Werkzeugwechsler. Neben der 30 kW starken PeakPower-Frässpindel ist die WinLine mit zwei Multifunktionsaggregaten (eins mit Sägeblatt 300 mm, das andere mit 2-fach-Fräsaggregat für PlugTec) bestückt. Der Spannbereich ermöglicht Dicken von 20 bis 140 mm sowie Breiten von 20 bis 260 mm. In einem separaten Bereich können Rundbögen und flächige Werkstücke bearbeitet werden. Dafür stehen der vollautomatische EPS-Tisch und HymerClamp-Spannelemente zur Verfügung.
Die Fertigung ist komplett papierlos: Große Touch-Terminals in der Produktion zeigen den Mitarbeitern exakt die Informationen, die sie an ihrem Arbeitsplatz benötigen.
Flexibler Partner für Schreinerkollegen
Der Fensterbauer beschäftigt aktuell zwölf Mitarbeiter, darunter drei Azubis und ein vierköpfiges Montageteam. Michael Leopold: „Das beste Fenster taugt nichts, wenn es nicht professionell montiert wird. Deswegen machen wir das selber.“ Und auch Vater Rudi, von dem Michael Leopold 2004 das Unternehmen übernahm, ist noch regelmäßig aktiv.
Eine sehr wichtige Zielgruppe für den Betrieb sind Schreiner. Schon heute produziert Leopold jedes fünfte Fenster für Kollegen im Umkreis von rund 100 km um Rosenfeld, Tendenz stark steigend. Michael Leopold: „Mit dem neuen Bearbeitungszentrum sind wir heute so flexibel wie nie und haben auch in Sachen Qualität nochmals kräftig zugelegt. Das wollen wir ganz besonders dazu nutzen, um deutlich mehr Schreiner und Tischler langfristig als Partner zu gewinnen.“

Um die Ecke gedacht

Plug-Tec-Verbindung von Leitz

Die Fenstereckverbindung PlugTec von Leitz ist für CNC-Anlagen konzipiert und vereint die Vorteile der etablierten Schlitz-Zapfen- und Konter-Dübel-Verbindungen in einem System. Bei PlugTec werden am Fensterkantel Zapfen angefräst und gerundet. Langlöcher am Gegenstück ergeben eine exakte, stabile und formschlüssige Verbindung.
Die Stabilität dieser Verbindung überraschte selbst die Leitz-Konstrukteure: Produkttests am ift Rosenheim bestätigen eine Tragkraft für Flügelgewichte bis zu 150 kg bereits bei einer Holzdicke von 68 mm. Damit, so Leitz, weise die PlugTec-Eckverbindung eine bis dato unerreichte Stabilität auf und übertreffe letztlich sogar die bewährte Schlitz-Zapfen-Verbindung.
Die Verbindungsgeometrie erlaubt eine passgenaue und kostengünstige Herstellung in nur einer Maschinenaufspannung, und zwar ohne zusätzlich benötigte Verbindungselemente. Durch die Vermeidung von Dübellochbohrungen, die Reduzierung des Materialverbrauchs und die Einsatzmöglichkeit kleiner Werkzeugdurchmesser ist laut Leitz eine wesentlich wirtschaftlichere Herstellung als bei herkömmlichen Verbindungstechniken möglich.
Bei der PlugTec-Verbindung werden Zapfen angefräst und gerundet.
Langlöcher im jeweiligen Gegenstück ergeben eine exakte, stabile und formschlüssige Verbindung.

Das ist mir aufgefallen

„Hätte ich vorher gewusst …

… was auf mich zukommt …“ – Wie dieser Satz von Michael Leopold endet, ist klar. Er spricht damit wohl unzähligen Schreiner- und Fensterbauerkollegen aus der Seele, die ähnliche Projekte hinter sich haben oder vielleicht auch aktuell realisieren. Besonders als Inhaber eines eher kleinen Betriebs steht man vor der riesigen Herausforderung, neben all dem Tagesgeschäft die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Das Gute, und daran lässt auch Michael Leopold rückblickend keinerlei Zweifel: „Ohne dieses Projekt wäre mein Betrieb nicht zukunftsfähig. Und ich bin stolz auf das, was ich gemeinsam mit meinem Team und tollen Technologiepartnern geschafft habe.“


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