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Auf heller Sparflamme

Besseres Licht, weniger Kosten: Tischlerei Klintworth setzt auf LED-Technik
Auf heller Sparflamme

Der Startschuss für LED-Beleuchtungssysteme in kleinen und mittleren Firmen ist gefallen. Als erster Handwerksbetrieb im Landkreis Stade rüstete die Tischlerei Klintworth um. Dank staatlicher Förderung hielt sich der finanzielle Aufwand in Grenzen, die laufende Kostenersparnis ist aber beachtlich – wenn man weiß, wie’s funktioniert.

Autor: Kim Katharina Klintworth
Die Industrie schwört schon länger auf die neuen LED-Techniken. Öffentliche Einrichtungen, Gemeinden und Landkreise ziehen Stück für Stück nach – jetzt sind die KMU (klein- und mittelständische Unternehmen) am Zuge. Allem voran wissenswert: Der Umstieg auf LED-Technik wird noch bis Ende 2014 mit 30 % Zuschuss gefördert.

Warum LED-Technik und wer steht mir bei?
Vorreiter im Landkreis Stade ist die Tischlerei Klintworth aus Helmste. 117 Leuchtstoffröhren sind gegen die neue LED-Beleuchtungstechnik ausgetauscht worden. „Dieser Schritt ist für uns als Tischlerbetrieb nicht nur der Umwelt zuliebe gegangen worden, am Ende macht sich die Umrüstung besonders im Portemonnaie bemerkbar“, resümiert Geschäftsführer Jörg Klintworth zum Umstieg auf das förderfähige Lichtsystem. Sein Sohn und Junior-Geschäftsführer Nils bekräftigt die treibende Motivation zu diesem Umdenken: „Strom und Wärme wurden in den letzten Jahren sehr teuer. Damit unsere Kunden diesen Preisanstieg nicht zu sehr zu spüren bekommen, mussten wir uns etwas überlegen.“
Nicht zuletzt weil die Tischlerei Klintworth einer der ersten Betriebe war, der diese Art des Energiesparens umgesetzt hat, setzten die beiden auf die Unterstützung von Michael Breuer. Der Energieberater aus Stade stand den Klintworths von Beginn an als Experte und Berater zur Seite.
Fachmännische Beratung zahlt sich aus
Angefangen hat alles mit einem Beratungsgespräch in der Tischlerei. Dabei hat Breuer dem Unternehmen die unterschiedlichen Möglichkeiten aufgezeigt, Energie einzusparen. Noch vor Ort berechnete er das konkrete Einsparpotenzial durch den Einsatz von LED-Beleuchtungssystemen: Dabei kam er nicht nur auf eine Ersparnis von mehr als 3000 Euro pro Jahr (siehe Kasten rechts). Durch Nutzung der Förderung mit 30 % Kostenerstattung liegt die Amortisationsdauer für die Tischlerei zudem unter zwei Jahren. Wertvolle Tipps rundeten seine Beratung ab: „Sollte ein Darlehen für die Finanzierung des Umbaus erforderlich sein, gibt es zinsgünstige Möglichkeiten, um den Umstieg auf die LED-Technik umzusetzen.“
Mehr Wohlbefinden und Konzentration
Neben der Kostenersparnis bietet die LED-Technik weitere Vorteile, die die Mitarbeiter in einer vorhergegangenen Testphase mit drei Lichtfarbvariationen selber herausfinden konnten. Das Feedback fiel besonders in Sachen Lichtqualität auf, denn LED-Lampen brauchen keine „Anlaufphase“, sie leuchten sofort und kontinuierlich mit 100 %.
Die Tischler bemerkten sofort, dass das LED-Licht nicht mehr flackert und so die Augen schont. „Unsere Mitarbeiter fühlten sich gleich wohl und erwähnten zudem auch eine Verbesserung beispielsweise bei der Beurteilung von Möbeloberflächen“, so die Klintworths.
LED-Röhren gibt es in Warm-, Neutral-, und Tageslichtweiß. Warm-Weiß spiegelt die Dämmerung wieder und sorgt dementsprechend für natürliche Abendstimmung, wohingegen das Tageslichtweiß für Aufmerksamkeit und Energie sorgt. Es verhilft den Mitarbeitern so zu mehr Konzentration und Produktivität. Laut Herstellerangaben liegt die Haltbarkeit der LED-Röhren bei 50 000 Betriebsstunden, umgerechnet etwa 20 Jahre. Außerdem geben sie nicht so viel Wärme frei wie eine Leuchtstoffröhre. „Im Büro wird die Arbeit nicht mehr durch unangenehmen Geruch oder abgehende Hitze gestört“, beschreibt Jörg Klintworth diesen Vorteil.
Bessere Ökobilanz, höherer Arbeitsschutz
Neben diesen Vorteilen profitiert auch die Umwelt vom Umstieg auf LED. Wird Strom eingespart, profitiert die CO2-Bilanz davon. „Der Carbon Footprint des Unternehmens wird kleiner,“ so Energieberater Breuer, „denn LED-Lampen sind langlebig und wartungsarm.“ Ebenfalls entfallen die umweltschädlichen und giftigen Stoffe wie Quecksilber und Gase, die in Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen enthalten sind.
„Mit der LED-Technik minimieren wir das Verletzungsrisiko und sorgen für höheren Arbeitsschutz – unsere Mitarbeiter können mehr und besser sehen und werden nicht durch mögliche Glassplitter beim Brechen von Leuchtstoffröhren verletzt oder atmen giftige Stoffe ein“, bekräftigt Nils Klintworth.
Die LED-Röhren haben konstruktionsbedingt einen Splitterschutz, da die Röhre selbst aus einem Aluträger als Kühlkörper und einer Leuchtkappe aus zähem Polycarbonat besteht.
Aller Anfang ist schwer – aber machbar!
Als Vorreiter auf dem Gebiet der Umrüstung in einem Handwerksunternehmen musste sich die Tischlerei Jörg Klintworth zusammen mit Breuer um viel Schreibkram und Recherchearbeit kümmern.
Damit das Ergebnis dieses Präzedenzfalles hieb und stichfest ist, mussten rechtliche Fragen zu weiten Teilen des Versicherungsschutzes geklärt werden. Ebenfalls erhielt Breuer positive Stellungnahmen zur LED-Umrüstung in KMUs vom VDE, dem Verband der Elektrotechnik, und der ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V.).
Vor allem sei es wichtig, dass die LED-Röhren bei der Umrüstung mit einer echten VDE-Lizenz zertifiziert sein müssen. „Nun sind wir auch rechtlich gut gerüstet für den flächendeckenden LED-Umstieg“, so Breuer.
Der Umbau: Was darf man selbst ausführen?
Generell gilt: Ist ein Eingriff in die Leuchte notwendig, muss eine Elektrofachkraft ran, andernfalls könnte es Probleme bei der Garantie und Versicherungen geben.
In jedem Falle sollte im Vorfeld ein Experte einen Blick über die vorhandene Beleuchtung werfen, um die Umbaumethode einschätzen zu können.
„Bei Leuchten mit Leuchtstoffröhre, KVG oder VVG und separatem Starter kann der Betrieb mit dem eigenen Personal die Röhren tauschen. Sind jedoch Leuchten ohne Starter und mit einem EVG verbaut, muss das Vorschaltgerät abgeklemmt werden. Dann sollte eine Elektrofachkraft dazukommen.“, so Breuer. „In der Tischlerei Jörg Klintworth hat der Umbau zwei Tage gedauert. „In Absprache mit dem Elektromeister haben wir den Umbau schnell und effizient umsetzen können. Wenn die Organisation stimmt, bleiben die Kosten für den Umbau überschaubar“, so Jungunternehmer Nils Klintworth.
Die Förderungsmöglichkeiten – jetzt sparen
Seit 1. Januar 2014 wird ab einem Investitionsvolumen von 2000 Euro bis 30 000 Euro der Umstieg auf umweltfreundliche LED-Beleuchtung mit 30 % gefördert.
Bezuschusst wird nicht nur die Technik, auch die Beratung und Montage fällt in den förderfähigen Bereich. Die Förderung endet jedoch Ende des Jahres 2014, wer noch Umrüsten will, sollte sich also kurzfristig mit dem Thema LED beschäftigen.
„Mit der Förderung sind wir noch schneller bei einer schwarzen Null angelangt, das heißt, dass sich unsere Investition in die neue Beleuchtungstechnik noch schneller amortisiert“, betont Jörg Klintworth und legt jedem klein- und mittelständischen Unternehmen die Umrüstung ans Herz.
Breuer weist aber noch auf eine ergänzende Fördermöglichkeit hin: „Sollten in einem Unternehmen gleich zwei energiesparende Maßnahmen umgesetzt werden, die zusammen die Investitionsgrenze von 30 000 Euro überschreiten, können über ein anderes Programm ebenfalls 30% Förderung beantragt werden.“
Wer also mehr über die Voraussetzungen wissen möchte oder Hilfe bei den Förderanträgen wünscht, zieht sich am besten einen Energieberater wie Michael Breuer zurate.
In jedem Falle gilt jedoch: LED ist kein Trend, sondern die Zukunft – greifen Sie’s an!

So leicht lässt sich Geld sparen

Kostenersparnis einfach errechnen

Das folgende Rechenmodell basiert auf der regulären Arbeitszeit der Tischlerei Klintworth. Hier wird im Schnitt von 6.30 bis 17.00 Uhr gearbeitet, freitags nur bis 13.00 Uhr. Die Summe ergibt 48,5 Stunden pro Woche. Bei 52 Jahreswochen, abzüglich zwei Wochen Betriebsferien, brennt also mind. 2522 Stunden im Jahr das Licht.
Jahresverbrauch im Vergleich
  • Jede der vorhandenen 70-W-Leuchtstoffröhren (inkl. Starter und Vorschaltgerät) verbrauchte pro Jahr 176,54 kWh.
  • LED-Röhren brauchen nur 26 W. Also: 26 W x 2522 h = 65572 Wh = 65,57 kWh
  • Die Ersparnis liegt somit pro Jahr und umgerüsteter Röhre bei 110,97 kWh.
In weniger als zwei Jahren amortisiert
Rechnet man mit dem aktuellen Strompreis (23,31 Cent/kWh x 110,97 kWh), ergibt sich jedes Jahr eine Ersparnis von 25,86 Euro pro Röhre. Bei den 117 Leuchtstoffröhren in der Schreinerei sind das satte 3025,62 Euro. Unter Einbeziehung der Förderung (30 % Kostenerstattung) beträgt die Amortisationsdauer für den Tischlereibetrieb weniger als zwei Jahre.

Projektbeteiligte
Die Jörg Klintworth Tischlerei GmbH in 21717 Deinste-Helmste wurde 1896 als Bautischlerei gegründet. Über vier Generationen entstand der heutige Möbel- und Innenausbaubetrieb, dessen Portfolio von individuellen Türen und Wohnmöbeln bis zu Objekteinrichtungen reicht.
Die jüngste Generation: Nils Klintworth wurde vor kurzem teilhabender Geschäftsführer der Tischlerei.
www.klintworth-tischlerei.de
info@klintworth-tischlerei.de
Energieberater Michael Breuer, ansässig in 21680 Stade, ist Experte auf dem Gebiet erneuerbarer Energien.
Er weiß, wo in der Werkstatt Potenzial steckt, ohne weiteren Herstellungsaufwand den Geldbeutel bei der Produktion zu schonen und kennt entsprechende Förderungsmaßnahmen.
E-Mail-Kontakt: post@mbreuer.de

Die BM-Serie im Überblick: Facetten der Nachhaltigkeit
Dieser Beitrag ist Teil einer Serie.
Darin geht BM der Frage nach, wie nachhaltiges Handeln in der Schreinerei aussehen kann. Im Fokus steht insbesondere die praktische Relevanz des wenig greifbaren Begriffes der Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk.
Die Hauptbeiträge im Einzelnen:

Die Praxisbeispiele:

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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

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