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Der Experte

Reinhard Reis bietet Leichtbau-Komponenten und andere Spezialitäten
Der Experte

Ehe er sich versah, bekam Schreinermeister Reinhard Reis etwas, das er zu diesem Zeitpunkt noch nicht erwartet hatte: Expertenstatus. Dabei hatte er damals nur ein wenig mit Leichtbau-Materialien herumexperimentiert. „Der kann das“, sagten die Kollegen.

Autor: Regina Adamczak

Selbstständig gemacht hatte sich Reinhard Reis schon vor 15 Jahren, recht konventionell damals: Handwerk, Handel, Privatkundschaft. Ein ziemlich mühsames Geschäft, fand der dynamische Schreinermeister. Aber: „Spezialisten fallen nicht vom Himmel.“ Was er heute hat, gründet auf 15 Jahren Kontaktpflege, 15 Jahre lang über den Tellerrand gucken und auch einiges an Investitionen. „Ich hätte mir anfangs nicht träumen lassen, wie viel Lehrgeld man auf dem Weg zur Spezialisierung zahlen muss.“ Dabei nicht zu vergessen: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Seine Arbeitswochen haben auch heute noch oft genug 80 Stunden.

Reinhard Reis hat sich schon immer für Serienfertigung interessiert. Außerdem probiert er gerne Neues aus. Er experimentiert mit unbekannten Materialien, die er zum Beispiel auf Spezialmessen, wie der „Composites Europe“, findet – Materialien aus dem Flugzeugbau, dem Schiffsbau, selbst für Propeller von Windkraft-Anlagen. „Da sind nur Freaks.“
Und so ist heute der Leichtbau sein hauptsächliches Spezialgebiet geworden. „Leichtbau ist nur ein Thema für Profis, Messebauer, die bereit sind, den Mehrpreis für den Zusatznutzen zu zahlen, weil die Produkte leichter und somit wesentlich einfacher zu montieren sind.“ Aber auch Ladenbauer und viele Event-Veranstalter gehören zu seinen Kunden. Konsequenterweise hat Reis sich deshalb seit ungefähr fünf Jahren vom Privatkundengeschäft komplett verabschiedet. „Das passte nicht mehr zusammen.“ Auch den Begriff „Schreinerei“ hat er aus dem Namen genommen. „Reis Möbelsysteme“ nennt sich das Unternehmen heute. „Wir wollen industriellen Standard erreichen, ohne unsere Wurzeln zu vergessen.“
Er arbeitet mit Expansionswaben in drei bis vier Stärken. Die Deckschicht ist normalerweise Dünn-MDF, wird aber auch nach Wunsch ausgeführt. Dank CAD-CAM-Anbindung können auf dem Homag- Bearbeitungszentrum der Venture Baureihe alle weiteren Bearbeitungsschritte durchgeführt werden. Um auch die Oberflächen in professioneller Qualität anbieten zu können, hat er sich eine große Spritzkabine der Firma Lutro in die Fertigungshalle gestellt. Manche Kunden bestellen auch nur die rohe Platte auf Maß. „Aber das ist im Grunde genommen unwirtschaftlich,“ meint Reinhard Reis. Er bietet fertig bearbeitete Teile ab Stückzahl eins.
Für Schnelligkeit und Flexibilität gibt es einen Markt
Nachdem ein Messebau-Systemhersteller in Insolvenz gegangen war, entwickelte Reis ein eigenes Stellwand-System: Reiswallpanels nannte er sie erst einmal, denn sie sollten auf einer Messe in Katar gezeigt werden. Jetzt bräuchte er noch einen Namen für den deutschen Markt. Aber dafür hatte er noch keinen Kopf und so wichtig sei es auch nicht: „Das mit dem Leichtbau hat sich schnell herumgesprochen, bisher brauchte ich kein Marketing.“ Zusammen mit gängigen Messebau- Systemen, zum Beispiel von Octanorm, lässt sich so schnell ein fertiges Standkonzept kreieren. Für seine Kunden sind kurze Lieferzeiten das A und O. Auch ein Mietsystem für Messeteile hat der rührige Unternehmer bereits realisiert. Im Eventbereich sind Leichtbau-Komponenten für den Außenbereich gefragt. Hier arbeitet Reis mit Kalt-PU. Auch die Klebetechnik hat er als spannendes Gebiet erkannt: „Es ist unglaublich, was es da alles gibt.“
In den CNC-Spezialitäten steckt oft viel Entwicklungsarbeit
Den Durchbruch im Zulieferbereich brachte eine CNC-Maschine mit Kantenanleimaggregat von Homag. Damit wurde er als Zulieferer für seine Kollegen interessant. Und da er schon immer mit CAD arbeitete, war auch die Datenübergabe kein Problem. Heute arbeitet er mit Vector-Works und Alpha-Cam. „Die Welt ist durch die Computertechnik viel kleiner geworden.“
CNC-gefräste Teile sind auch heute noch eine seiner weiteren Spezialitäten. „Wir stecken da oft auch viel Entwicklungsarbeit hinein.“ So wurden beispielsweise für den High-End-Lautsprecherhersteller Surrountec dreidimensional geformte Boxen fertigungstechnisch optimiert (siehe Bild Seite ). Die Lautsprechergehäuse werden im Nesting-Verfahren hergestellt.
Zudem hat sich Reis als Corian-Verarbeiter einen Namen gemacht. Thermoverformung ist kein Problem und seit Neuestem können mit Sublimation auch Bilder in die Mineralwerkstoff-Oberfläche eingebracht werden. Zusammen mit einer Baddesignerin entwickelt er zur Zeit Waschbecken, die bald in Serie gehen sollen. www.reiswolf.biz heißt die Homepage. Durch die Herstellung von Halbfertigteilen oder Fertigteilen will er die Produktion gleichmäßiger auslasten.
Um seinen Kunden gerecht werden zu können, sind in der Arbeitsvorbereitung drei Mitarbeiter beschäftigt – genauso viele wie in der Fertigung. Wobei es hier langfristig schon eher fünf werden sollen.
Ein Forschungsprojekt
Reinhard Reis geht mit offenen Augen durch die Welt. „Man sieht etwas, tüftelt …“ Gerade hat er die Unterlagen zur Genehmigung eines Leichtbau-Forschungsprojektes eingereicht, um mit zusätzlicher staatlicher Unterstützung neue Werkstoffe und Verbundmaterialien zu entwickeln. „Forschung kostet Zeit und Geld. Da sind wir für jede Hilfe dankbar. Durch die staatlichen Förderprogramme ist es auch möglich, mit professionellen Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten.“ Das Konzept zur Vermarktung der neuen Werkstoffe steht bereits.
Reis hat vieles ausprobiert, manches verworfen und noch einiges geplant. Der tatkräftige Unternehmer ist überzeugt: „Die Strategie der Spezialisierung war die richtige Entscheidung.“ I
Reis Möbelsysteme
71696 Möglingen
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