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Fensterschreiner macht Möbelfinish

Kotschenreuther: Entscheidung an der Oberfläche
Fensterschreiner macht Möbelfinish

Der Weg zur perfekten Oberfläche bei Bauelementen aus Holz hat beim Einsatz von wasserbasierten Holzschutzmitteln und Lacken bekanntlich seine Tücken. Die Probleme mit aufstehenden Fasern und aufwendigem Zwischenschliff hat die Schreinerei Kotschenreuther jetzt voll im Griff. Ein patenter Feinschliffautomat spielt dabei die Hauptrolle. Manfred Maier

I Steinwiesen-Neufang, auf luftiger Höhe im schönen Frankenwald: Hinter schmuckem Entree arbeitet ein Familienbetrieb wie er im Buche steht: Rudolf Kotschenreuther und seine beiden Söhne Christian und Michael führen ihr erfolgreiches Unternehmen gemeinsam und pflegen dabei modernes Schreinerhandwerk mit kundenorientierten Serviceleistungen. „Wir sind sehr vielseitig und flexibel aufgestellt“, erklärt der für die Fertigung zuständige Schreinermeister Christian Kotschenreuther (32). Mit 28 Mitarbeitern wird ein umfassendes Bauelementesortiment mit Fenstern, Haustüren, Wintergärten in Holz und Holz-Alu, Kunststoff und Aluminium samt komplettem Zubehör produziert. Pfosten-Riegel-Fassaden, Innentüren und ein wenig Innenausbau komplettieren die Angebotspalette. Zum Leistungsspektrum gehört die Beratung und Planung über die Produktion bis hin zur eigenen Montage. Die hohe Flexibilität schätzen nicht nur Privatkunden, sondern auch Architekten bis in den Großraum München. Rund 60 % des Umsatzes erzielt Kotschenreuther im Objektsegment.

Individuelle Lösungen mit angepassten Konstruktionen in bester Qualität sind das Markenzeichen des überregional aktiven Bauelementespezialisten. Das spricht sich herum: „Wir generieren unsere Aufträge hauptsächlich aus Weiterempfehlungen“, freut sich Christian Kotschenreuther.
In der Fertigung ist moderne Maschinentechnik am Start. Zwei kompakte Fertigungslinien mit einem zwischengeschalteten Schweißautomaten sorgen für automatisierten Zuschnitt und die Komplettbearbeitung der Kunstofffenster. CNC-gesteuerte Komplettbearbeitung ist auch das Stichwort für den Holzbereich: Mit dem Fensterbearbeitungszentrum Winline und einer universell einsetzbaren Fünfachs-Rover – beide von Biesse – ist Kotschenreuther auf jeden Sonderwunsch eingerichtet.
Intensiv getestet
Die Qualität von Fenstern und Türen aus Holz entscheidet sich bekanntlich in erheblichem Maße an der Oberfläche. Christian Kotschenreuther spricht in diesem Zusammenhang von Optimierungsbedarf: „Gequetschte und nach dem wasserbasierten Tauchgrundieren aufstehende Holzfasern sowie der große Aufwand fürs Zwischenschleifen haben uns Probleme bereitet. Das partielle Nachschleifen nach dem Hobeln führte zu unregelmäßigen Schleifnestern und wolkiger Farbgebung an der fertigen Oberfläche.“ Letztendlich sei klar geworden, dass am Schleifen vor der Oberflächenbehandlung kein Weg vorbei führe. „Wir haben verschiedene Schleifverfahren intensiv getestet, viele Muster geschliffen und lackiert. Die Firma Weber und namentlich Anwendungstechniker Jürgen Horn haben uns dabei tatkräftig unterstützt.“
Längs und quer
Mit dem umfassenden Schleif-Know-how der Firma Weber wurde eine individuell optimierte Aggregate-Kombination definiert. Der Breitband-Feinschleifautomat LCE 4 mit 1350 mm Schleifbreite bei Kotschenreuter verfügt über vier Bearbeitungsaggregate.
Beim Schleifen von Rahmen-Einzelteilen aller Art sind alle Bearbeitungsstationen im Einsatz. Mit der Kontaktwalze werden die Rahmenteile (Körnung 100) kalibriert. Zweite Station ist ein Querbandaggregat mit elektronischem ISD-Gliederdruckbalken (intelligente Schleifdruckanpassung) und Werkstückerkennung. Im Kreuzschliffverfahren werden grobe Holzfasern im 90°-Winkel abgeschert (Körnung 100 bis 150).
Danach folgt eine Breitbandstation mit dem von Weber patentierten CBF-Kombiaggregat. Dieses arbeitet mit einem quer laufenden und innerhalb der Breitbandstation angeordneten Drucklamellenband mit Graphitstreifen. Die Drucklammellen unterbrechen den Eingriff der Schleifkörner ständig und vermeiden so die unerwünschten Oszillationsspuren. Das Ergebnis sind ruhige und gleichmäßige Oberflächen.
Ein weiteres technisches Schmankerl findet sich im finalen Bürstenaggregat: Dort ist eine von Weber patentierte Planetenkopftechnik im Einsatz. Bei diesem Verfahren arbeiten zwölf gegenläufig rotierende Bürstenköpfe (Körnung 220) auf der Holzoberfläche. Die Bahnen der nebeneinander laufenden Bürstenträger „kämmen“ dabei wie bei Zahnrädern ineinander und sorgen so für ein sehr gleichmäßiges Schliffbild.
Die Holzfasern auf der Oberfläche werden in allen Richtungen noch kürzer und feiner geschliffen als mit herkömmlichen Aggregaten, was zu besseren Ergebnissen bei der Lackierung führt – besonders bei der Verwendung von Wasserlacken. Gleichzeitig werden die scharfen Kanten der Rahmenteile noch vor dem Profilieren leicht gebrochen.
Der Breitband-Schleifautomat LCE 4 in schwerer Bauweise verfügt über zahlreiche weitere interessante Ausstattungsmerkmale: Neben der automatischen Werkstückdickenmessung sorgt die hochwertige Siemens-Steuerung mit farbigem Touch-Panel für eine komfortable Bedienung ohne Umwege. Sämtliche Schleifparameter sind in werkstückspezifischen Programmen hinterlegt und können einfach abgerufen oder modifiziert werden. Darüber hinaus erleichtert der Bedienknopf „I-Touch-Controller“ das Navigieren und den direkten Zugriff auf alle Schleifparameter.
Für gezielte und energiesparende Entstaubung ist die ES-Werkstückabblasung per Druckluftpropeller im Einsatz. Abgeblasen wird einsatzgesteuert nur direkt im Bereich der Werkstücke.
„Die beste Wahl getroffen“
Christian Kotschenreuther spricht von überraschenden Ergebnissen: „Man glaubt es erst gar nicht, aber das Aufstellverhalten von Fasern hat sich ganz entscheidend verändert. Nach dem Tauchgrundieren richten sich so gut wie keine Fasern mehr auf. Der Zwischenschliff kann in den meisten Fällen entfallen. Die Flächen bleiben auch nach der folgenden Zweifachbeschichtung glatt.“
Mindestens zwei Drittel der vorherigen manuellen Schleifarbeit habe man eingespart. „Unterm Strich konnten wir die Oberflächenqualität bei deutlich geringerem Aufwand optimieren. Mit dem neuen Schleifautomat haben wir aus unserer Sicht die beste Wahl getroffen.“
Mit dem Blick auf das breite Produkt- und Leistungsspektrum schätzt Kotschenreuther die universellen Einsatzmöglichkeiten des Feinschliffautomaten: „Von der 3-mm-Leiste über Pfosten-Riegel-Elemente und Haustüren bis hin zum Strukturieren von Innenausbauteilen: Mit dem neuen Schleifautomaten sind wir auf jede Schleifaufgabe vorbereitet.“
Die sehr guten Marktaussichten verleiten den oberfränkischen Schreinerbetrieb nicht dazu, um jeden Preis zu expandieren. Christian Kotschenreuther: „Wir sehen uns in einer optimalen Betriebsgröße, um auf Kundenwünsche einzugehen und diese mit hoher Qualität umzusetzen.“ I

Der Autor

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Dipl.-Ing. (FH) Manfred Maier war viele Jahre BM-Chefredakteur und arbeitet heute als freier Fachjournalist.
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