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Nichts für Lackaffen

Schreinerei Klocker setzt auf Farbnebelabsaugung Paintline von Nestro
Nichts für Lackaffen

Hochwertig und modern geht es bei der Schreinerei Klocker zu. Möbel, Küchen, Türen und Messestände werden dort meist lackiert. Der Durchsatz ist hoch. Für effiziente und zugleich gesunde Abläufe wurde 2015 ein großer Anbau mit Lackier- und Trockenraum erschaffen.

Autor: BM-Redakteurin Natalie Ruppricht

Michael Klocker (51) ist Schreinermeister. Nach der bestandenen Prüfung hat er 1992 einen Betrieb gegründet und führt ihn bis heute als Einzelunternehmen – gemeinsam mit seiner Frau Daniela (48), die für Lohnbuchhaltung, Angebote und Rechnungen verantwortlich ist. Die Werkstatt auf dem elterlichen Grundstück war bald zu klein, sodass 1997 ein Neubau auf der grünen Wiese entstand. Inzwischen haben die beiden 16 Angestellte und das Betriebsgebäude wurde bereits dreimal vergrößert – zuletzt 2015, als kräftig in die Oberfläche investiert wurde.

Reichlich Platz zum Lackieren und Trocknen

„Vorher hatten wir eine einfache Lackierkabine mit Abluft“, berichtet Klocker. „Die war viel zu klein. Zum Schluss haben wir nur noch abends lackiert, damit die Werkstücke über Nacht in der Werkstatt trocknen konnten. Das ist nicht gerade förderlich für die Qualität und die Ausdünstungen kann man seinen Mitarbeitern auch nicht zumuten.“

Anfangs wollte der Inhaber wieder eine fertig konfektionierte Anlage kaufen, entschied sich dann aber doch für den konventionellen Weg, wie er sagt: einen individuell projektierten Lackierraum mit separatem Trockenraum. Die Wahl fiel auf die Farbnebelabsaugung Paintline Premium von Nestro. Dafür wurde ein Anbau mit insgesamt 400 m² Fläche realisiert, geplant vom Architekten nach Vorgabe des Absaugspezialisten. Der lieferte Filteranlage, Zu- und Abluftkanäle, Schaltschrank und Wärmetauscher. Letzterer brachte mit 70 % Wärmerückgewinnung eine KfW-Förderung von 30 % der Kosten.

Die Arbeiten begannen am 1. Juli 2015. Als Erstes wurde die Bodenplatte gegossen, mit Aussparungen für Abluftgrube und -kanäle. In Holzständerbauweise entstanden die Wände – dank F90-Verkleidung feuerbeständig. Den Innenausbau haben die Schreiner selbst gestemmt. Und schon im Januar 2016 wurde die neue Anlage in Betrieb genommen. Weil Michael Klocker Wert auf hochwertige Oberflächen legt, hat er extra einen Lackierer eingestellt: Björn Nagy hat in der Kfz-Branche gelernt und spritzt heute täglich Teile für Messestände, Objekt- oder Ladenbauten sowie selbst gefertigte Küchen, Massivholzmöbel und Haustüren.

Zu- und Abluft: So funktioniert’s

Im 44 m² großen Lackierraum wird der Lacknebel jetzt direkt bei der Entstehung erfasst und durch Gitterroste nach unten abgesaugt. Prellbleche in der Grube ermöglichen eine Vorabscheidung: Grobe Partikel setzen sich schon hier ab. Weiter geht es durch den Abluftkanal in eine Filterbox. Die G4-Taschenfilter haben insgesamt 24 m² Filterfläche und nehmen sehr trockene Stäube auf. Für eine längere Standzeit wurden zusätzlich günstige Vorfilter angebracht. Über die Revisionsklappe können sie von oben gereinigt und getauscht werden. Die finale Filtration erfolgt in der Zentrale der Anlage. Hier sind sechs Feinfilterkassetten (M5) mit 18,3 m² Fläche untergebracht. Anschließend strömt die Luft durch eine Deflektorhaube, die einerseits verhindert, dass Regenwasser eindringt, und die Abluft andererseits mit 8 m/s mindestens 10 m über dem Erdboden und mit einem maximalen Feststoffrestgehalt von 3 mg/m³ in der Atmosphäre verteilt.

Die frische Zuluft wird über dem Hallendach angesaugt und im Wärmetauscher durch die Abluft erwärmt – natürlich ohne mit ihr in Kontakt zu kommen. Auch sie wird in der Anlage von drei M5-Filtern vorgereinigt, strömt dann durch die Kanäle und gelangt durch Filterdecken von oben in Lackier- und Trockenraum. „Diese Art der Luftführung macht erstklassige Lackierergebnisse möglich“, sagt Michael Häge, Vertriebsleiter bei Nestro. Und Michael Klocker erklärt: „Wir wollten unbedingt hochglanzfähig sein.“

Welche Rolle spielt die Oberfläche?

Hochglanzoberflächen seien derzeit vor allem im Messebau gefragt. Klocker setzt dabei auf einen hochwertigen Lackauftrag – poliert wird nur selten. Zwar hat er spezielle Bänder für die Langbandschleifmaschine, versucht aber, die Arbeit zu vermeiden. „Das rechnet sich nicht.“ Sonst bieten die Schreiner aus dem baden-württembergischen Hirrlingen fast alles an. „Der Markt gibt’s vor“, sagt Klocker. „Furnier ist heute kaum noch ein Thema. Alle wollen Lack. Wir lackieren diverse Werkstoffe: Plattenmaterialien, Holz, Glas.“ Beliebt seien Weißtöne, oft in Kombination mit Eiche. Beim Kantenanleimen setzt Klocker auf PUR-Kleber – nicht nur, weil das ein besonderes Qualitätsmerkmal ist, sondern vor allem, weil darauf der Lack besser hält als auf Schmelzkleber. Die überlackierte Fuge ist quasi unsichtbar. Auf Massivholz wird meist das High-Solid-Öl von Remmers aufgetragen. Auch hier und selbst beim Wässern sind der Lackierer und seine Becherpistole gefragt.

Die Technik versteckt sich im Nebenraum

An den Lackierraum grenzt stirnseitig der fast 29 m² große Trockenraum sowie ein abgesaugter Schleifstand an. Seitlich gelangt man ins schmale, langgezogene Lacklager. Hier bereitet Björn Nagy sein Material vor. Mithilfe der Mischstation Paint Express kann er jeden RAL- oder NCS-Farbton selbst herstellen. Anschließend befüllt er die Pumpe – je nach Menge und Material wählt er zwischen einem Airless- und zwei Airmix-Geräten mit verschiedenen Pistolen (Wagner) sowie einer Becherpistole (Sata). Sie sind im Nebenraum gut geschützt vor Overspray. Nur die Druckluft- und Lackschläuche führen durch eine kleine Öffnung in der Wand in den Spritzraum, wo Nagy meist gut zu tun hat. „Wenn es doch mal nichts zu lackieren gibt, kümmere ich mich um die Reinigung und Pflege meiner Werkzeuge und der Anlage.“

Seit dem Umbau sind ausschließlich Hesse-Produkte im Einsatz, meist auf Lösemittelbasis. Klocker ist begeistert: „Die haben etwas auf die Beine gestellt. Angebot, Lieferung und Qualität sind super. Der Außendienstler ist bei Problemen zur Stelle und kommt auch zum Probelackieren vorbei, etwa wenn wir erstmals eine Beton-, Zement- oder Rostoptik erzeugen wollen.“

Der Staub muss leider draußen bleiben

Die Filteranlage steht in einem eigenen Raum. Beim Lackieren hört man die Ventilatoren so kaum. Sie erzeugen eine Absaugleistung von bis zu 16 500 m³/h. Lackier- und Trockenraum können separat angesteuert werden, zudem gibt es einen Umluftbetrieb, um die Räume vorzuheizen. „So können wir den Trocknungsvorgang bei Bedarf beschleunigen“, freut sich Klocker. Die Absaugung ist mit der Druckluft gekoppelt und springt nur an, wenn lackiert wird. Eine Fußbodenheizung im gesamten Anbau erzeugt gleichmäßige Temperaturen, ohne die Luft aufzuwirbeln wie ein Heizlüfter.

Eine Raumdruckregelung war hingegen nicht gewünscht. Stattdessen wurde die Anlage bei Inbetriebnahme so eingestellt, dass immer ein leichter Überdruck im Lackierraum entsteht. Zudem überwacht Nestro den Filterdruck der Taschenfilter. Er steigt mit zunehmender Verunreinigung. Ist der Druck zu groß, werden die Filter ausgeklopft oder getauscht und schon stimmt das Verhältnis wieder.

Lackierraum nach Wunsch

Alles in allem ist Klocker sehr zufrieden mit seiner Anbieterwahl sowie Maschinenhändler Rauscher und Reyhing: „Das Nestro-Konzept hat uns gefallen und sich im Alltag bewährt. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis passt.“

www.schreinerei-klocker.de

www.nestro.de


Das ist mir aufgefallen

Modernes Handwerk ist cool

Während meiner Ausbildung habe ich meist in der Garage lackiert. Schon eine Lackierkabine erscheint mir dagegen wie wahrer Luxus. Der großzügige Oberflächenanbau von Schreinermeister Michael Klocker spielt jedoch in einer ganz anderen Liga. Klingt fast schon nach Industrie, ist aber ganz bodenständiges und ehrliches Handwerk.

Ich finde es jedenfalls immer wieder cool, wenn vermeintlich kleine Handwerksbetriebe große Sprünge wagen, indem sie notwendige Schritte tun und in moderne Technik sowie gute Arbeitsbedingungen investieren.

BM-Redakteurin Natalie Ruppricht
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