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Innentüren und Zimmertüren richtig montieren

Voraussetzungen – Ausrichten – Befestigen – Abdichten
Innentüren richtig montieren

Innentüren richtig montieren
Technische Anforderungen an Innentüren
Die Qualität eines Bauteils steht und fällt oft mit der Montage. Diese Aussage gilt auch für Innentüren. Die Anforderungen an Innentüren sind je nach Einsatzort und Bauherrenwunsch umfangreich und vielfältig. Und manchmal ist es nicht ganz einfach, die technischen Anforderungen mit den gestalterischen Aspekten zu verbinden. Aber der Mensch wächst ja mit seinen Aufgaben, wie es so schön heißt. Die Autoren Ulrich Sieberath und Andreas Schmidt vom ift Rosenheim erläutern im folgenden Beitrag, was bei der Türen-Montage beachtet werden muss.

> Hier geht’s zur BM-Themenseite über (Innen-)Türen

Ein gutes Endergebnis kann nur erwartet werden, wenn auch der Einbau des Elementes in allen Einzelheiten passt. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang:

  • Anforderungen an die Wandöffnung
  • Wichtige Maße
  • Ausrichten und Befestigen
  • Maßnahmen zum Schutz gegen Feuchtigkeit
  • Besonderheiten bei der Montage von Türen mit Sonderanforderungen (Schallschutz, Rauchschutz usw.)

Die Türelemente, die vom Fachhandel, Handwerkern oder auch in Baumärkten angeboten werden, sind für bestimmte Einsatzzwecke vorgesehen. Jeder Käufer tut gut daran, vorab einen präzisen Anforderungskatalog für die gewünschten Türen zusammenzustellen und objektive Nachweise für die fixierten Eigenschaften zu verlangen. Einige technische Grundanforderungen, die noch zu ergänzen sind, zeigt dieses Bild:

 

Technische Anforderungen an Innentüren
Technische Anforderungen an Innentüren

 

Kräfte brauchen Gegenkräfte

Aus Türblattgewichten und Betätigungen der Türen ergeben sich Druck und Zugkräfte wie auch Momente auf die umgebenden Bauteile. Zunächst entstehen diese Kräfte im Türblatt, das z. B. bei Anforderungen an den Schallschutz oder die Einbruchhemmung 60 kg und mehr auf die Waage bringen kann. Bei einem schwungvollen Zuschlagen eines Türblattes und erst recht bei Einbruchversuchen werden neben den statischen Eigengewichtsbeanspruchungen auch noch dynamische Kräfte wirksam. Entsprechend stabile Zargen mit ausreichend dimensionierten Beschlägen und Befestigungen sind deshalb weitere wichtige Kettenglieder.

Zum Schluss landen die Kräfte in der umgebenden Wand. Nicht jede Wand besteht aus schwerem massivem Mauerwerk, das mit derartigen Beanspruchungen problemlos zurechtkommt. Bei Öffnungen in leichten Wänden kann es durchaus notwendig sein, zusätzliche Verstärkungen aus Metallprofilen (z. B. Winkelprofile oder U-Profile) vorzusehen. Bild 2 zeigt das Beispiel einer Ständerwand mit Verstärkungsprofil. Weitere Hinweise sind den Unterlagen von Tür- oder Wandsystemherstellern zu entnehmen.

Bild 2: Beispiel einer Ständerwand mit Verstärkungsprofil
Bild 2: Beispiel einer Ständerwand mit Verstärkungsprofil

Bei den Anforderungen an die Einbruchhemmung einer Tür wird es konkret, wenn es um die Stabilität der umgebenden Wand geht. Gemäß DIN V ENV 1627 „Fenster, Türen, Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung“ sollten die umgebenden Wände in Material und Ausführung mindestens den Vorgaben von Tabelle 1 entsprechen.

Das Klima muss stimmen
Es ist auf das richtige Einbau- und Umgebungsklima zu achten. Man spricht von einer so genannten Ausgleichsfeuchte, die sich in Holzwerkstoffen in Abhängigkeit des Umgebungsklimas einstellt. Die entsprechenden Werte für Holzausgleichsfeuchte sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
Mit der Holzfeuchte wird angegeben, wie viel Wasser in Gewichtsprozent im Holz vorhanden ist. Feuchteänderungen, hervorgerufen durch Schwankungen der Luftfeuchte des Raumes, verursachen Aufquellungen und Verformungen. Daher sollten Holzwerkstoffzargen nicht in feuchte Wände eingebaut und die Türen nicht montiert werden, solange die Feuchtigkeit in den Räumen/Gebäuden zu hoch ist. Die Ausgleichsfeuchte uGl sollte zwischen 8 und 11 % liegen.
Befinden sich die Lufttemperaturen bei etwa +15 bis +20 °C, so liegt die Grenze der relativen Luftfeuchtigkeit, die bei längerfristiger Einwirkung noch zu akzeptieren ist, bei ca. 60 %. Wenn diese Umgebungsbedingung vorhanden ist, kann eine Montage vorgenommen werden.
Sollten diese Tabellenwerte für längere Zeit unterschritten werden, empfiehlt sich der Einsatz eines Luftbefeuchters. Liegen die Werte darüber, erreicht man eine Reduzierung der Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Lüften und ggf. Heizen. Auch übliche Raumluftentfeuchter bieten Abhilfe.
Wie krumm ist noch gerade?
In DIN 18202 „Toleranzen im Hochbau; Bauwerke“ ist festgelegt, welche Abweichungen z. B. Wände von der Lot- und Fluchtgerechten maximal aufweisen dürfen. Bezieht man dies auf die Höhe einer Tür mit 2 Metern, so ergeben sich immerhin bereits zulässige Abweichungen von 6,5 mm. Im ungünstigsten Fall könnte es passieren, dass eine Türzarge von der Wand um 13 mm absteht.
Im Bereich von Türöffnungen müssen deshalb größere Genauigkeiten beim Aufmauern einer Wand vorausgesetzt werden. Solange sich die Abweichungen in Größenordnungen von etwa 2 bis 3 mm bezogen auf die Türhöhe bewegen, ist dies zu tolerieren. Die Zargenbekleidungen liegen also auf der Wandoberfläche nicht immer ganz an, da mit gewissen Toleranzen in der Ebenheit der Wand zu rechnen ist. Zusätzliche Zierleisten verbessern den optischen Eindruck:
Zargenanschluss mit Zierleiste
Zargenanschluss mit Zierleiste
Normmaße lösen nicht alle Probleme
Aus DIN 18101 „Türen; Türen für den Wohnungsbau; Türblattgrößen, Bandsitz und Schlosssitz; Gegenseitige Abhängigkeit der Maße“ ist zu entnehmen, welche Fugenbreiten sich zwischen der Zarge und der Wandleibung ergeben.
Das so genannte Baurichtmaß ist zugleich das noch zulässige kleinste Maß der Wandöffnung. Das Außenmaß der Zargen wird so konzipiert, dass noch eine Gesamtfugenbreite von 10 mm für die Dämm- und Abdichtungsmaßnahmen verbleibt.
Zu bedenken ist jedoch, dass die Bandtaschen gegenüber der Zar-genaußenseite vorstehen und zusätzlichen Platz benötigen. Um die Zarge ordnungsgemäß ausrichten, befestigen und die Fugen entsprechend den Erfordernissen dämmen und dichten zu können, muss das Mauerwerk im Bereich der Bandtaschen entweder ausgestemmt oder die Wandöffnung größer gemacht werden.
Wird das zulässige Größtmaß für die Wandöffnung nach DIN 18100 gewählt, so ist die Öffnung insgesamt 20 mm größer als das Baurichtmaß bzw. das zulässige Kleinstmaß. Die Bandtaschen haben dann ausreichend Platz:
Maßtoleranzen bei Wandöffnungen in der Breite (Breitenmaße) und in der Höhe (Höhenmaße) nach DIN 18100
Maßtoleranzen bei Wandöffnungen in der Breite (Breitenmaße) und in der Höhe (Höhenmaße) nach DIN 18100
Die so genannte „Bodenluft“, also die Fugenbreite zwischen Oberkante Fertigfußboden und Unterkante Türblatt, kann bei Ausführung nach den Maßfestlegungen und zulässigen Toleranzen der Normen bis zu 12 mm betragen. Eine derartige Fugenbreite ist jedoch üblicherweise zu groß. Eine akzeptable Fugenbreite liegt bei maximal 7 mm.
Größere Fugenbreiten können jedoch durchaus in bestimmten Fällen (z. B. Feuchträume) notwendig werden. Durch Unterfüttern oder Kürzen der Zarge kann die gewünschte Bodenluft eingestellt werden.
Holzzargen mögen keine feuchten Füße
Holz- und Holzwerkstoffzargen sollten nicht von unten her feucht werden. Dies kann erreicht werden, indem unten eine ca. 3 mm breite Fuge durch Unterlegen eines Distanzstreifens und durch elastische Abdichtung der Anschlussfuge zum Boden, insbesondere bei Stein- oder Parkettbelägen, hergestellt wird:
Untere Anschlussausbildung bei einer Holzzarge mit Abdichtung
Untere Anschlussausbildung bei einer Holzzarge mit Abdichtung
Die erforderte Schwellenlage
Bei Türen mit Schwellen ist die Lage der Schwelle entsprechend den Angaben des Türenherstellers zu berücksichtigen.
Zur Vermeidung von Konflikten ist zu empfehlen, die Schwellenkante ca. 40 mm gegenüber der fertigen Wandoberfläche zurückversetzt anzuordnen und nach der Türmontage eine Winkelschwelle, gegebenenfalls mit Dichtprofil, an das Türblatt anzupassen:
Schwellenkante mit ca. 40 mm Rücksprung gegenüber Leibungskante der Wand
Schwellenkante mit ca. 40 mm Rücksprung gegenüber Leibungskante der Wand
Der richtige Zargensitz
Eine problemlose Funktion des Türblatts steht und fällt mit der lot- und fluchtgerechten Ausrichtung der Zarge.
Bei einer Standardtür reicht es in der Regel aus, die Zarge mit Hilfe einer Präzisionswasserwaage einzusetzen. Abweichungen bis zu 2 mm pro Zargenseite können jedoch auftreten, wenn von einer üblichen Genauigkeit von 1 mm pro Meter und einer Zargenhöhe von 2 m ausgegangen wird.
Bei Türen mit besonderen Anforderungen wie beispielsweise an die Schalldämmung, den Rauchschutz oder Brandschutz muss gefordert werden, das Türblatt in die provisorisch eingesetzte Zarge einzuhängen und dann die Zarge bestmöglich nach dem Türblatt auszurichten. Nur mit Hilfe dieser Kontrolle ist sicherzustellen, dass die Dichtungen ordnungsgemäß an dem Türblatt zur Anlage kommen.
Guter Schaum löst viele Fälle
Gute PUR-Schäume können vielfach, jedoch nicht überall bei Zargenbefestigungen zum Einsatz kommen. Folgende Regeln sind bei der Zargenbefestigung mit Schaum zu beachten:
Regel 1: Die Eignung des PUR-Montageschaumes für Türzargenbefestigung sollte durch ein Prüfzertifikat nachgewiesen werden.
Regel 2: Es sollten geprüfte PUR-Montageschäume verwendet werden.
Regel 3: PUR-Schäume mit Prüfzertifikat sind in der Regel für Türzargenbefestigungen in Verbindung mit Türblättern bis zu einer Masse von ca. 40 kg geeignet. Sind höhere Massen vorgesehen, müssen hierfür besondere Prüfnachweise vorliegen bzw. zusätzliche Befestigungen angebracht werden. Die Vorgaben und Montageanleitungen der Türenhersteller sind zu beachten.
Regel 4: Beim Befestigen von Türzargen mit Schaum sind folgende Punkte zu beachten und Grenzen zu berücksichtigen:
  • Maximale Masse des Türblatts ca. 40 kg (Ausnahmen siehe Regel 3)
  • Schaumflächenanteil auf der benetzten Zargenrückseite minimal 30 %
  • Wandoberflächen müssen staubfrei und trocken sein
  • Schaumfugenbreite zwischen 8 und 25 mm
  • Mindestens 6 Schaumbefestigungspunkte (3 je Zargenseite) im Bereich der Schlösser und Bänder über die komplette Zargenbreite
  • Unterfütterung der Zarge zum Boden
  • Beachtung des vom Schaumhersteller angegebenen Zeitraumes zwischen Ausschäumen und Entfernung der Spreizen bzw. Belastung der Zargen. In der Regel beträgt dieser Zeitraum ca. 2 Stunden
  • Bei breiten Zargen muss besonders auf die Ausschäumung bis zur Kante geachtet werden, an der die Falzbekleidung anschließt
  • Bei allen schwereren Türen ist der Hohlraum zwischen Zarge und Wand punktuell im Bereich der Bänder und der Schlossseite oben druckfest zu hinterfüttern
  • Montage der Zarge nur mit Türblatt.
Regel 5: Bei schweren Türblättern (siehe Regel 3) sowie bei Rauchschutztüren und einbruchhemmenden Türen sind zusätzlich zum Schaum mechanische Befestigungen erforderlich (Bild 7). Die Vorgaben und Montageanleitungen der Türenhersteller sind zu beachten. Schäume dienen bei diesen Türen nur der Hohlraumfüllung, nicht der Befestigung.
Bild 7: Türzarge mit zusätzlicher mechanischer Befestigung
Bild 7: Türzarge mit zusätzlicher mechanischer Befestigung
Regel 6: Gemäß DIN 18111-4 sind Stahlzargen in Massivmauerwerk wie z. B. Beton, Ziegel oder Kalksandstein mit Mörtel vollflächig zu hinterfüllen. Eine Schaumhinterfüllung ist lediglich mit geprüften Systemen möglich. Die Montageanleitungen des Herstellers sind zu berücksichtigen.
Schalldämmtüren brauchen wirksame Abdichtungen
Wenn es um die Schalldämmung einer Tür geht, hängt der Erfolg wesentlich von der guten Abdichtung zwischen Zarge und Wand ab. Die Hohlräume im Anschlussbereich der Zarge sind mit Mineralfaser oder auch Schaum zu füllen. Dabei reicht in der Regel eine Ausfüllung auf eine Breite von ca. 100 mm aus.
Entscheidend ist jedoch, dass zusätzlich zwischen Zarge und Wand oder auch im Bereich der Falzbekleidungen eine Abdichtung vorgenommen wird. Bei Anforderungen von Rw,R = 27 dB, wie z. B. bei Wohnungseingangstüren, reicht die Abdichtung auf einer Seite aus. Bei höheren Anforderungen ist in der Regel eine doppelseitige Abdichtung erforderlich:
Abdichtungsmaßnahmen zwischen Zarge und Mauerwerk bei einer Schallschutztür
Abdichtungsmaßnahmen zwischen Zarge und Mauerwerk bei einer Schallschutztür
Wenn die Türen im unteren Anschlussbereich zum Boden keine Schwellen bzw. Anschläge mit Dichtungen haben, sind absenkbare Bodendichtungen einzusetzen. Zur Gewährleistung einer gleichmäßigen und festen Auflage der Dichtungen werden Flachrundschienen auf dem Boden befestigt. Beispiel: Teppichböden müssen hier zur Vermeidung von Schallbrücken unterbrochen werden.
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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