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Renaissance der Türenkultur

Tischlerei Opfer baut neue Haustüren in klassischer Optik
Renaissance der Türenkultur

In den vergangenen gut 15 Jahren konnte sich Thomas Opfer fast schon deutschlandweit einen Namen als Türenbauer machen. Allerdings baut er mit seinem Team weniger moderne Türen – sein Metier sind der Nachbau und teilweise auch die Restaurierung historischer Bauelemente. Kurz: Sein Thema ist die Türenkultur. Matthias Fischer

Die Haustüren des Tischlermeisters sind keine einfachen Nachbauten der Originale. Ihm geht es in erster Linie darum, die originale Optik zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Die Bauelemente, die so geschaffen werden, sind Unikate, die alle gängigen Anforderungen an den Schall-, Wärme- und Einbruchschutz erfüllen. Die Spezialisierung fand nicht zufällig statt, denn schon immer interessierte sich der Geschäftsführer Thomas Opfer der Lothar Opfer Schreinerei und Fensterbau für historische Bauelemente. Als Fensterbaubetrieb mit den Schwerpunkten Holz sowie Holz-Aluminium – dies ist die eigentliche Ausrichtung seines Unternehmens – besuchte er vor Jahren in Fulda einen Lehrgang, der ihn zur „Fachkraft für Fenstererhaltung“ weiterqualifizierte. Dies war praktisch die Initialzündung für ein neues Geschäftsfeld. Hinzu kommt, dass sich damit zugleich auch ein neuer und wirtschaftlich interessanter Markt aufgetan hat. Natürlich beschränkt sich Opfers Handwerk nicht allein nur auf das Türelement, auch den Nachbau bzw. die Rekonstruktion von Fenstern bietet er an.

Kundenwunsch: Stilbruch wieder auflösen
„Viele Menschen sind im Besitz alter Häuser, in denen bspw. in den 1960er- oder 1970er-Jahren die alte Holztür gegen eine preiswerte und schmucklose Aluminiumtür getauscht wurde. Diesen Stilbruch will man heute wieder rückgängig machen – vor allem viele jüngere Leute, die auch in anderen Bereichen auf den Retro-Look setzen. Manchmal ist es aber auch einfach nur der Wunsch, sich wieder am originalen Erscheinungsbild des Hauses mit einer schönen und vielleicht einzigartigen Tür erfreuen zu können. Mit etwas Glück sind manchmal noch Fotos von den alten Türen vorhanden, die einst das Haus schmückten. In vielen Häusern sind oft auch noch die alten Türen, teils 100 Jahre oder noch älter, verbaut, die natürlich in keiner Weise den modernen Anforderungen des Einbruch- oder Wärmeschutzes entsprechen. Die Eigentümer möchten dann im Prinzip ihre alte Tür in Neu, aber natürlich mit allem, was die heutige Technik bietet“, erklärt Thomas Opfer.Von daher konnte für ihn die Marschrichtung nur bedeuten: Seine Türen werden individuell nach den Wünschen der Kunden neu gebaut!
Jede Stilepoche hat ihre eigenen Türen
Grundsätzlich ist es immer gut, wenn das Original oder entsprechende Bilder der Tür vorhanden sind. Dann kann die Außenoptik praktisch eins zu eins nachempfunden werden. Wurde die originale Tür ausgetauscht und es sind keine Fotos vorhanden, geht es an das Recherchieren. Zuerst schaut der Tischlermeister, in welcher Zeit das Haus erbaut wurde. Jede Stilepoche hat ihre eigenen Formen, Stilelemente und Besonderheiten. Wurde der Zeitraum fixiert, beispielsweise der Historismus, wird die neue Tür entsprechend per Handzeichnung entworfen. Gemeinsam mit dem Kunden – und manchmal auch mit dem Denkmalschutz – entsteht dann ein neues Türelement. „Hier nutze ich kein Computerprogramm, dies ist alles noch echte Handarbeit“, erläutert Thomas Opfer. Ist dann das Erscheinungsbild der neuen Tür mit allen Lichtausschnitten, Farben, Ornamenten etc. festgelegt, geht es an die Fertigung. Etwa sechs bis acht Wochen von der Planung bis zur Montage muss der Kunde rechnen. Ein Besuch beim Kunden vor Ort steht auf jeden Fall auf dem Programm, denn es wird immer erst das komplette Gebäude sowie das Umfeld in Augenschein genommen, bevor ein Element empfohlen wird.
Stiltür mit modernster Technik
Bei den Türen ist es so, dass auch alte Techniken wie überschobene Füllungen oder kleine Öffnungsflügel erhalten bleiben bzw. möglichst originalgetreu nachempfunden werden. Außen darf oder besser gesagt soll sich die neue Tür möglichst nicht vom Original unterscheiden. Ein entsprechend dicker Türrahmen, umlaufende Dichtungen, eine Mehrfachverriegelung, modernste Schloss- und Zylindertechnik sowie Zweischeiben-Isolierglas für die Glaseinsätze – selbst bei Bleiverglasungen kommewn zum Einsatz. Auch Motorschlösser inklusive der notwendigen Stromversorgung oder Codetastaturen und auf Wunsch ein Fingerscan lassen sich unauffällig in das neue Türelement integrieren. Ein RC2-Standard in Sachen Einbruchsicherheit ist kein Problem. Auch die Beschläge und Türbänder entsprechen selbstverständlich modernsten Standards. Die großen Beschlaghersteller bieten meist nur ein sehr eingeschränktes Angebot an klassischen Produkten an. Anders sieht es hingegen bei einem Anbieter wie Replicata aus. Das Unternehmen hat sich auf den Nachbau klassischer Baubeschläge spezialisiert. Teilweise werden für Türdrücker, Rosetten oder Bänder die gleichen Werkstoffe wie früher verwendet, allerdings erfüllen die Produkte alle heute gültigen Normen.
Auch die Fertigungstechnik hat sich entsprechend geändert. Natürlich werden die Türen in der Tischlerei nicht nur in Handarbeit hergestellt. Dies könnte und würde kaum ein Kunde bezahlen wollen, trotz einem möglichen Verständnis für die handwerkliche Leistung. In der Werkstatt von Thomas Opfer entstehen die Türen maschinell an einem modernen CNC-gesteuerten Bearbeitungscenter. „Schlitz und Zapfen wären zwar schön, doch ist dies im Fertigungsprozess viel zu aufwendig. Wir setzen deshalb an den Zargen und an allen Rahmenelementen der Tür auf die gängige Verdübelungstechnik. Doch sämtliche Verzierungen entstehen noch in echter Handarbeit. Hier arbeiten wir bspw. mit einem Holzschnitzerbetrieb in Sachsen zusammen, der sich entsprechend spezialisiert hat und für uns diese Arbeiten ausführt“, beschreibt Opfer weiter. Auch die Gläser werden über einen spezialisierten Glasveredeler produziert. Alle Farben hingegen werden in der Werkstatt selbst auf das Element aufgebracht. Und genau darin unterscheiden sich die von Thomas Opfer produzierten Elemente auch nicht vom einstigen Original.
Lothar Opfer Schreinerei & Fensterbau
34369 Hofgeismar

„Wir fertigen Unikate“

BM im Gespräch mit Thomas Opfer

Welchen Ansatz vertreten Sie bei der Sanierung, Rekonstruktion oder dem Neubau einer Tür?
Thomas Opfer: Unser Ziel ist, soweit möglich, immer die alte, originale Optik zu erhalten. Allerdings können und möchten wir unsere Türen auf den heutigen Stand der Technik heben. Meist wünscht dies auch der Kunde, der sich oft beklagt, dass seine alte Tür beispielsweise einfach nicht mehr dicht zu bekommen ist.
Bauen Sie auch Innentüren?
Thomas Opfer: Im Prinzip ja, aber dies sind meist die Ausnahmen. Oftmals bauen wir Wohnungseingangstüren in Mehrfamilienhäusern beispielsweise aus der Gründerzeit, die ebenfalls den Originalen nachempfunden werden, aber besten Schutz gegen Einbrecher bieten sollen.
Lässt sich etwas zu den Kosten für solch eine individuell gefertigte Tür sagen?
Thomas Opfer: Natürlich müssen die Kosten individuell ermittelt werden, denn es hängt einfach vom Aufwand ab, auch vom planerischen. Eine von uns gefertigte Tür ist natürlich etwas teurer als ein industriell gefertigtes Element, doch wer bei uns anfragt, dem konnte die Türenindustrie bisher keine entsprechende Lösung bieten. Somit geht es meist nur mit der individuellen Lösung, die der Tischler liefern kann. Aber Kunden, die sich mit diesen Lösungen für ihren Hauseingang beschäftigen, sind meist auch bereit, ein wenig mehr Geld auszugeben.
Wie kommen Sie an neue Kunden, sind Sie entsprechend werblich aktiv?
Thomas Opfer: Nein, Werbung im eigentlichen Sinne machen wir nicht. Viele der privaten Kunden kommen heute über Empfehlung zu uns. Manchmal ist es auch so, dass wir irgendwo eine Tür einsetzen und den Nachbarn dies auffällt. Wenn die neue Tür gefällt, kommt es häufiger vor, dass wir dann von diesen Nachbarn entsprechende Anfragen bekommen. In den vergangenen Jahren hat sich unser Know-how in einem bestimmten Kundenkreis herumgesprochen, sodass man uns sprichwörtlich per „Mund-zu-Mund-Propaganda“ empfiehlt.
Was sehen Sie als die besonderen Stärken Ihres Unternehmens und was sind die Alleinstellungsmerkmale?
Thomas Opfer: Bei uns bekommt der Kunde rund um seine neue Tür praktisch alles aus einer Hand, und dies entsprechend seinen Wünschen – von der umfassenden Beratung bis zum anschließenden Finden der richtigen Tür. Hat sich der Kunde festgelegt, wird gefertigt und anschließend fachgerecht montiert. Nach etwa sechs bis acht Wochen überreichen wir dem zufriedenen Kunden dann seinen Schlüssel zu seiner neuen Tür.

Stil-Epochen und ihre (Türen-)Merkmale in der Übersicht
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Der Autor

Matthias Fischer ist seit 2009 freier Fachjournalist und Fachbuchautor. Er verfügt über 25 Jahre Branchenerfahrung und hat viele Jahre als stellvertretender Chefredakteur eines Baufachmagazins gearbeitet.
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