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Sackgasse Wintergarten?

Vom modernen Glashaus zum Sparwintergarten
Sackgasse Wintergarten?

In den Jahren 2015 und auch 2016 beklagte eine nicht unbedeutende Anzahl von Wintergartenbauern sowohl in Deutschland als auch in Österreich, dass die Nachfrage nach Wohnwintergärten allgemein zögerlicher sei. Stagnation und Rückgang, folglich auch der Aufträge, sei eine fast logische Konsequenz, so das Statement einiger Anbieter. Woran liegt das? FRANZ WURM

I Nicht selten kamen und kommen diese Aussagen von Herstellern und Händlern, die in ihrem Programm nicht unbedingt das architektonisch anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Bauen mit Glas zu bieten haben. Teilweise sind es auch Anbieter, die gleich zu Gesprächsbeginn das Thema Preis vorbringen und so schon hier bei Material, Architektur und Ausstattung abspecken, wo meist noch keine Notwendigkeit besteht. Und schnell wird der Bogen gespannt zum Sparwintergarten. Sie sind es, die dann dem Kunden schmackhaft gemacht werden, wobei nicht selten der Begriff Wintergarten auch für diese Bauteile in den Gesprächen weiter genutzt wird und den Interessenten im Wintergartenglauben belässt. Überdachungen mit oder ohne Seitenteile, Sommergärten, Glashäuser oder Kaltwintergärten, wie auch immer diese Bauwerke bezeichnet werden, graben somit kräftig am Fundament des über viele Jahre stabil wachsenden Marktes Wohnwintergarten. Aber das eine hat mit dem andern außer einem Bauwerk aus Glas nicht viel zu tun.

Von Qualität bis Quantität
Einem Wachstum Wintergarten sind aktuell und vielleicht auch für einen kurzen oder längeren Zeitraum somit die Bremsen etwas angezogen. Auch wenn manch eine Marktforschungsagentur zum Schluss kommt, dass großer Bedarf vorhanden sei, der aufgrund mangelnden Angebots durch fachkundige Firmen gar nicht befriedigt werden könne. Wenn hier der qualitativ hochwertige Wohnwintergarten gemeint ist, wird das vielleicht sogar so sein. Anbieter für Sparwintergärten gibt es allerdings zu hauf. Auf diesen Zug wollen noch immer die unterschiedlichsten Gewerke aufspringen, werden Sie doch durch die Nachfrage hierzu auch animiert.
Wünsche größer als der Geldbeutel
Oft ist aber auch die Wunschvorstellung viel größer als die finanzielle Möglichkeit. So bleibt nur die Streichliste, weg von thermisch getrennten Profilen und Isolierverglasung, hin zu Einfachgläsern oder gar einfachen Plexiglasscheiben. Fundament und Bodenplatte mit Dämmung fallen ebenfalls dem dünn gefüllten Portemonnaie zum Opfer und man begnügt sich gezwungenermaßen mit einer Hülle aus Einfachglas. Wurde nun bei Beratung und Verkauf weiterhin das Gefühl vermittelt, trotzdem einen Wintergarten zu bekommen, der ganzjährig bewohnbar ist, wird das Erwachen bei den ersten kalten Tagen böse enden. Dann ist die Enttäuschung oft groß und Ärger, meist mit der ausführenden Firma, droht, weil man vielleicht sogar schlecht beraten wurde. Um solchen Problemen aus dem Weg zu gehen, ist jedem Anbieter nur zu raten, die Bauwilligen im Vorfeld fachkompetent über alle Vor- und Nachteile eines einfachen Glashauses zu informieren.
Hochwertigkeit steht hoch im Kurs
Trotz dieses Runs auf die überdachte Veranda ist die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Wohnwintergärten, architektonisch perfekt geplant, sehr gut. Es gibt eine ganze Reihe von Bauwilligen, die bereit sind, für diesen Wohntraum und ihr Paradies tief in die Schatulle, zu greifen um sich ein perfektes „Draußen aber Drinnen“ errichten zu lassen. Hier ist zu beobachten, dass diese Auftraggeber meist hohe Ansprüche an eine interessante und vor allem auch schöne Architektur ihres Wintergartens stellen. Perfekte Ausstattung mit höchstem Bedienkomfort gehören hier selbstverständlich dazu.
Das Anlehnpultdach mit geringer Dachneigung wird immer mehr abgelöst durch die unterschiedlichsten Dachformen. Zeltdachkonstruktionen, Satteldach- oder Walmdachkonstruktionen oder immer häufiger die Flachdachausführung, die auch schon im Wohnhausbau der Trendbaustil geworden ist. Dazu sorgen in Front- und Seitenteilen großformatige XXL-Verglasungen für viel Licht und Transparenz. Der Zwang aus der Gründerzeit, Dächer müssen immer komplett verglast sein, wird schon seit einigen Jahren durch diese Dachformen infrage gestellt.
Der Wintergartenbauer sollte hier schon aussteigen, wenn er diesen Konstruktionen nicht gewachsen ist. Eine bis ins letzte Detail durchdachte Planung und ausgereifte Ausführung werden von diesem Kundenkreis vorausgesetzt. So eine Klientel kommt nicht nur in Villengegenden wie Grünwald bei München, Baden-Baden oder Hamburg-Blankenese vor.
In letzter Zeit ist auch immer wieder festzustellen, dass die gute Gastronomie bereit ist, ihren Gästen mit einem Wintergarten was Besonderes zu bieten, was sie beim Durchschnitt nicht finden. Solche Aufträge sind in der Regel äußerst anspruchsvoll und können von vielen Anbietern nicht gestemmt werden, weil Know-how fehlt, Einfühlvermögen nicht da ist oder der hierfür zwingend erforderliche architektonische Blick und Geschmack gänzlich fehlt. I

Der Autor

Dipl.-Ing. Franz Wurm betreibt ein Ingenieur- und Sachverständigenbüro für das Bauen mit Holz-Glas-Metall
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