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Am besten versteckt

Korpusverbinder immer öfter fast unsichtbar
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Die Anzahl der Korpusverbinder hat in jüngerer Zeit deutlich zugelegt. Als Alternativen zu den bewährten Exzenterbeschlägen weisen diese jeweils eigene, spezielle Eigenschaften auf. Das erfordert zum Teil Umstellungen in der Produktion und dem Ablauf der Fertigung. Andererseits bietet es neue Möglichkeiten für die Vielfalt der Konstruktionen und eine hochwertige Optik von Korpusmöbeln.

Autor: Christian Härtel

Für wieder lösbare Korpusverbindungen schien lange Zeit in der Branche lediglich ein Funktionsprinzip zu existieren: der Exzenterverbinder. Andere Varianten waren Exoten und meist einer Anwendung bei Sonderfällen vorbehalten. Inzwischen gibt es aber mehr und mehr Alternativen zu Minifix und Co. und das aus gutem Grunde. Gleichgeblieben ist immer noch der Anspruch nach gut zugänglichen und vor allem wirtschaftlich realisierbaren Beschlägen für den Korpusmöbelbau. Darüber hinaus sollen die Beschläge nun aber nahezu unsichtbar und auch für schlankere Materialstärken einsetzbar sein.

An der letzten Messe Interzum, der Plattform für Möbelbeschläge, hat es sich klar abgezeichnet. Die Tage des allgegenwärtigen Einsatzes der Exzenterbeschläge sind gezählt. Die Möbelindustrie zögert zwar noch mit dem Einsatz von Alternativen, auch weil die Einkaufspreise für Exzenterbeschläge gegenüber anderen Varianten unschlagbar wirtschaftlich sind. Es geht dabei wohlgemerkt um Null-Komma-Cent-Beträge. Verarbeitet ein Möbelbauer eine Million Verbinder pro Jahr, macht die Differenz von einem Cent pro Stück immerhin Zehntausend Euro aus. Bei einer Millarde Verbindern sind es schon 10 Mio. Euro. Der Preisdruck für Beschlägehersteller ist in diesem Segment hoch. Das konnte man hinter vorgehaltener Hand von so manchem Beteiligten an der letzten Interzum hören. Aber: „Wir arbeiten intensiv an der Entwicklung von Korpusverbindern, die nahezu unsichtbar und einfach in der Verarbeitung sind“, so der Entwicklungschef eines italienischen Beschlagherstellers. Zum Teil haben die Produzenten der Beschläge schon vorgelegt mit Verbindern, die kaum sichtbar, aber dauerhaft und wieder lösbar sind. Und das ist interessant für das Handwerk, bei dem die Stückkostendifferenz von einigen Cent pro Verbinder nicht das entscheidende Kriterium ist. Was für die Industrie in der Bedeutung die Stückkosten sind, ist für das Handwerk die Differenzierung am Markt. Wenn bei Möbeln die Raffinesse und Qualität des Verbinders als Zusatznutzen wahrgenommen wird, dann gibt es neue und vor allem mehr Optionen im handwerklichen Korpusmöbelbau und dadurch auch mehr Unterschiede. Olaf Zacher, Geschäftsführer beim Beschlaghersteller Scheulenburg-direkt sieht Veränderungen bei den Qualitätsanforderungen. „In Zukunft werden Qualitätsmöbel verstärkt über andere Kanäle vermarktet. Etwa über Boutiquen, in denen einzelne Möbel stehen, damit man sich eine Meinung zur Haptik und Qualität machen kann“, so Zacher. Bestellt wird außerdem künftig wohl öfter online, weshalb Montagefreundlichkeit und Stapelbarkeit der Teile auch künftig wichtige Aspekte bleiben.
Ab sofort lösbar: passgenaue Alternativen
Scheulenburg bleibt mit den Verbindern weitgehend bei den Standardarbeitsgängen von 8- und 15-mm-Bohrungen. Bei den ganz in Stahl ausgeführten Verbindervarianten geht es vor allem um Hochwertigkeit im Detail, auch wenn der zeitliche Aufwand etwa für das Eindrehen der Gewindemuffen gegenüber den üblichen Eindrückmuffen etwas höher liegt. Die eigens entwickelte Eindrehhilfe leistet bei der Verarbeitung aber wertvolle Dienste.
Hochwertig ist auch der Häfele Keilverbinder (ausführlicher Beitrag dazu in BM Nr. 02/15, Seite 12). Wird nicht durchgenutet, ist der Beschlag unsichtbar, wieder lös- und haltbar. Die Einschraubstärke der Keilhülse bestimmt den Einschubwiderstand der Schiene. Je fester die Schrauben angezogen werden, desto schwerer lässt sich der Boden auf die Schiene schieben und desto fester wird er fixiert. Eine zusätzliche Arretierung ist dabei nicht nötig. Klar hat ein Laufmeter der Aluminiumschiene auch ihren Preis, der bei einem größeren Regal durchaus ins Gewicht fällt.
Gleich mehrere Innovationen hat der Erfinder des Flachdübels, besser bekannt unter „Lamello“, in letzter Zeit hervorgebracht. Wichtige Vorteile der Verbinder mit der P-System-Nut sind die Einsatzmöglichkeiten auch bei geringen Materialstärken, entweder selbstspannend oder wieder lösbar. Die Verbinder sind leimfrei und brauchen keine zusätzlichen Spannhilfen bei der Anwendung. Was es dagegen braucht, ist entweder ein CNC-Bearbeitungszentrum, oder bei manueller Ausführung die entsprechende Lamello-Fräse Zeta P2. Beim „Tenso P-14“ handelt es sich um eine unsichtbare, selbstspannende Verleimhilfe, die punktuell wie gewohnt eingefräst wird.
Eine Nut in der Schmalkante der Böden und je zwei 8-mm-Bohrungen im 32er-System benötigt dagegen der „Divario P-18“. Die wieder lösbare, spannende Verbindung erfolgt durch Einschieben der Böden ab 19 mm Stärke. Ebenfalls lösbar ist „Clamex P-14“. Für Platten ab 16 mm erdacht, braucht der fast unsichtbare, wieder lösbare Verbinder eine 6-mm-Bohrung für das Spannen des Verbinders. Für das manuelle Einfräsen der Clamex-Verbinder sind dafür verschiedene Bohrlehren erhältlich – auch für Gehrungsverbindungen.
Ebenfalls mit dem Bearbeitungszentrum oder der Flachdübelfräse und Bohrschablone können die Verbinder von „Lamifix“ verarbeitet werden. Dabei gibt es zwei Varianten: die Spannung mittels Exzenterhülse oder aber die Fixierung durch eine 3 mm Senkkopf-Schraube durch das Material in die Bohrung des Verbinders. Bei dieser Variante ist der Beschlag so nahezu unsichtbar.
(Fast) unsichtbar: Verbinder auf Dübelbasis
Fast unsichtbare Verbinder auf Dübelbasis kommen aus dem Hause Effegi Brevetti. Mit „Rostro“, „Roto“ und „Vertigo“ bietet die AHT Beschläge GmbH die lösbaren Verbinder für den Plattenmöbelbau an, bei denen lediglich eine 6-mm-Bohrung für die Arretierung auf der Fläche sichtbar bleibt. Während der Verschlussmechanismus von „Rostro“ ab 16 mm Materialstärke in einem Gegenstück gespannt wird, braucht es bei „Roto“ kein zweites Teil. Beide Verbinder werden durch eine 180°-Drehung mit einem Sechskantschlüssel gespannt. Die Muffen gibt es aus Kunststoff zum Eindrücken und Metall mit Schraubgewinde. Der Bohrdurchmesser beträgt bei beiden Varianten 15 mm. Bei „Roto“ klemmen die Kunststoffbacken direkt im Bohrloch auf der Fläche, weshalb hier eine Materialstärke von mindestens 19 mm zwingend ist. Beim „Vertigo“ ist der Verschlusszapfen federnd gelagert, sodass dieser bei der Montage in das Gegenstück einrastet und auf gleiche Art gespannt wird. Alle Verbinder brauchen allerdings eine Bohrung für die Dübelverbinder von 12 mm Durchmesser.
Ebenfalls auf Dübelbasis funktioniert das „Quick-Set“ aus dem Hause Knapp. Der selbstspannende und unsichtbare Verbinder benötigt lediglich zwei Bohrungen von 5 und 8 mm Durchmesser. Den Dübel einsetzen, Schraubenbolzen eindrehen und die Teile zusammenstecken, fertig. Der Verbinder ist dann gespannt, aber auch nicht wieder lösbar. I
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