Das am 4. Dezember 2014 in Herford veranstaltete Leichtbau-Symposium war ein voller Erfolg. Der Leichtbau-Branchenverband igeL e.V. (Herford) als Veranstalter zeigte sich rundum zufrieden. Rund 140 Fachleute der Möbelbranche verfolgten die Vorträge und die Podiumsdiskussion.
Theorie und Praxis modernen Leichtbaus sind in der Möbelbranche angekommen – so viel stand am Ende des Symposiums summarisch wohl fest. Wo das Thema genau zu verorten sei, ob es maßgeblich „Zukunftsmusik“ oder inzwischen eine Sackgasse ist – das waren die spannenden Fragen, die die insgesamt neun Vorträge sowie eine überaus spannende Podiumsdiskussion zu klären suchten.
Per Berggren von der Ikea-Group erläuterte, dass das schwedische Möbelhaus den Anteil leichtgewichtiger Produkte von heute 50:50 auf 70 % bis zum Jahr 2025 steigern will. Man suche Partner, die Leichtbau von der Nische in die Massenproduktion führen könnten.
Die Vorträge von Architekt Lennart Wiechell (Büro Schmidhuber, München) und Dr. Leo van der Velde (Dekker, Zevenhuisen/NL) beleuchteten aktuelle Beispiele des Leichtbaus in unterschiedlichen Einsatzgebieten. Wiechell zeigte als Beispiel den deutschen Pavillon für die kommende Weltausstellung in Mailand 2015. Van der Velde berichtete zwar über die durchschlagenden Erfolge von Arbeitsplattenlösungen in Leichtbau, warf aber auch einen kritischen Blick auf die konkurrenzlos günstigen Spanplatten.
Die Maja-Möbelwerke (Wittichenau) erlaubten durch ihren Geschäftsführer Uwe Gottschlich dann den Zuhörern einen tieferen Einblick als gewohnt in den unternehmerischen Alltag des wichtigen Ikea-Lieferanten. Thematisch folgend stand mit Wolfgang Mellies (Robert Bürkle, Freudenstadt) der maschinentechnische Projektpartner von Maja Rede und Antwort.
Die verschiedenen Facetten im Möbel-Leichtbau diskutierten Marc Bickler (Leichtbau Cluster Landshut), Michael Prinz (Poggenpohl), Jürgen Köppel (Homag), Manfred Riepertinger (Egger), Dr. Christian Terfloth (Jowat) und Martin Wieland (Hermes) auf dem Podium. Man war sich einig, dass unabhängig aller (fach-)bekannten Leichtbau-Vorteile sich ein gewaltiges Kommunikationsloch vor dem Möbelhandel und den Verbrauchern auftue. Mit Aussagen wie „Wir verkaufen Leichtbau negativ“ (als ‚Pappe‘) oder „Warum ist Leichtbau bei Mercedes oder Audi innovativ und bei Möbeln ‚billig‘?“ bestand Einigkeit, dass das Wording und der kommunikative Fokus auf „leicht“ nicht glücklich und der Sache wenig dienlich seien.
Es schlossen sich Vorträge über manufakturnahen Möbelbau (Carsten Hellmuth von Schotten & Hansen, Peiting), Leichtbau im Handwerk (Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer des NRW-Tischlerverbands, Dortmund) sowie Yacht- und Schiffsbau (Bertram Weiss von der Meyer Werft, Papenburg, und Hans Glöckler von den Deutschen Werkstätten Hellerau) an. (ra)
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