Der zweite Hitzesommer in Folge ist auch an der deutschen Möbelindustrie nicht spurlos vorübergegangen, so der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Nach einem leichten Umsatzanstieg im zweiten Halbjahr 2018 hat sich die Konjunktur bei den deutschen Herstellern bis zum Sommer 2019 wieder abgekühlt. Von Januar bis Juni lagen die Umsätze der Branche bei rund 8,9 Mrd. Euro und damit um 1,8 % unter dem Vorjahreszeitraum, erläutert Geschäftsführer Jan Kurth.
Onlinevertrieb nimmt weiter zu
Da die heimischen Hersteller nahezu zwei Drittel ihrer Umsätze im Inland generieren, spiegelt die aktuelle Branchenentwicklung auch die Situation im deutschen Möbelhandel, der insbesondere auf der Großfläche geprägt ist von deutlichen Frequenzrückgängen. Im Handel findet verstärkt eine Verlagerung in Richtung Onlinevertrieb statt. So meldet der Bundesverband E-Commerce einen Anstieg der Umsätze in den Bereichen Möbel, Lampen und Dekoration von 14,4 % im zweiten Quartal dieses Jahres. „Diese Entwicklung schreitet weiter voran und wir halten mittelfristig einen Anteil der Möbel-Onlineumsätze von 25 % innerhalb der nächsten fünf Jahre durchaus für realistisch“, so Kurth.
Das bedinge auch Anpassungsprozesse auf Seiten der Hersteller, die den gesamten Prozess von der Produktentwicklung bis hin zur Vermarktung digital denken müssen. Gerade der Vertrieb über reine Online-Marktplätze erfordere digitale Produktdaten, die beispielsweise auch in Konfiguratoren oder beim Thema Augmented-Reality benötigt werden.
Die Vorzeichen für die weitere Entwicklung der Branche im zweiten Halbjahr bewertet der Verband insgesamt verhalten. Eine allmählich abkühlende Bautätigkeit dürfte sich in den kommenden Monaten zunehmend dämpfend auf die Möbelnachfrage auswirken. (bs)