Ab dem kommenden Jahr soll es auch in Baden-Württemberg eine Finanzspritze für Meisterinnen und Meister geben. Die Koalition will für die Meisterprämie im Haushaltsplan 2020/2021 jährlich 5,5 Mio. Euro bereitstellen.
Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung
„Wir haben uns lange dafür stark gemacht, dass auch bei uns endlich angehende Meister finanzielle Unterstützung in Form einer Meisterprämie erhalten, wie das in anderen Bundesländern längst der Fall ist“, sagte Handwerkskammerpräsident Gotthard Reiner.
Die Einigung auf eine Meisterprämie von 1500 Euro sei ein wichtiges Signal für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. „Während ein Studium weitgehend aus Steuermitteln finanziert wird, muss ein Geselle für seine Weiterbildung zum Meister oft tief in die Tasche greifen. Hier muss einfach nachgebessert werden“, so Reiner. Die Meisterprämie sei außerdem ein zusätzlicher Anreiz für junge Menschen, sich für eine Karriere im Handwerk zu entscheiden. „Diese Fachkräfte werden bei uns dringend benötigt, auch als Führungskräfte und zukünftige Unternehmer“, betonte Reiner.
Prämie auch für Betriebsübernahmen
Neben der Meisterprämie soll es ab 2020 auch eine Meistergründungs- und Übernahmeprämie geben, für die das Land 1 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung stellt. Aus Reiners Sicht ist das gut investiertes Geld: „Allein in den fünf Landkreisen unseres Kammergebiets stehen in den nächsten zehn Jahren laut Hochrechnungen rund 3000 Unternehmen zur Übergabe bereit, rund ein Drittel der aktuellen Betriebsinhaber im Handwerk sind über 55 Jahre alt. Wenn wir vermeiden wollen, dass die handwerkliche Versorgung gerade auch in unserer ländlich geprägten Region langfristig leidet, müssen wir Anreize schaffen und Jungunternehmer besser fördern. Das Land hat also richtig reagiert.“ Nun muss der Haushaltsgesetzgeber noch grünes Licht für die neuen Prämien geben. (bs)