Mit der Frage, wie man der ausgeprägten Fluktuation der im Handwerk ausgebildeten Nachwuchskräfte begegnen und Abwanderungstendenzen stoppen kann, beschäftigt sich eine Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh).
Als einen der Gründe sieht die Studie den schon seit Jahren zu beobachtenden Strukturwandel der Wirtschaft hin zum Dienstleistungsbereich und die stetige Abnahme der relativen Bedeutung von Produktionsberufen. Menschen mit handwerklicher Qualifikation wenden sich aufgrund des größeren Stellenangebots immer häufiger dem tertiären Sektor zu. Der Anteil der Fachkräfte, die nach ihrer Handwerkslehre im Handwerk weiterbeschäftigt sind, liegt derzeit unter 40 %.
Ein weiterer Grund sei, dass die Bruttomonatsverdienste im Handwerk deutlich unter den in nicht handwerklichen Bereichen liegen. Aktuell sei im produzierenden Bereich von einem durchschnittlichen Verdienstunterschied von ca. 1000 Euro auszugehen. Außerdem hätten junge Menschen mit höheren Schulabschlüssen seltener die Handwerksberufe im Blick. Bei Abiturienten, die an eine Handwerksausbildung ein Studium anhängen, sei das Abwanderungsrisiko daher hoch. Das könne durch eine handwerksinterne Weiterbildung etwa zum Techniker oder zum Meister gesenkt werden.
Die Studie folgert daraus, dass die Schaffung bzw. Weiterentwicklung differenzierter und attraktiver Karrierewege eine geeignete Strategie für die stärkere Bindung an den Handwerkssektor sein könne und regt an, die Vernetzung zwischen den ausbildenden und den vom Fachkräftemangel betroffenen Betrieben zu stärken. (bs/Quelle: ifh)
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