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Chancen erkennen und nutzen

TSD-Mitglieder tagten in Berlin
Chancen erkennen und nutzen

Am gleichen Tag, an dem die zweitägige TSD-Herbstmitgliederversammlung in Berlin startete – nämlich am 25. November 2022 – hat die Bundesregierung per Kabinettsbeschluss die Gas- und Strompreisbremse zur Abfederung der stark gestiegenen Energiepreise auf den Weg gebracht. Nach dem Erdgas-Wärme-Soforthilfegesetz(EWSG), der sogenannten „Dezemberhilfe“, die bereits zuvor in Kraft getreten war, und den ersten beiden Entlastungspaketen veranschlagt die Ampelkoalition damit bis zum Frühjahr 2024 gut 300 Mrd. Euro für die Bewältigung der Energiekrise.

Hilfen müssen mehr leisten als reine Entlastung

Das ist eine Summe, die in ihrer Höhe 60 % des Bundesjahreshaushalts entspricht. „Vor allem weil diese Anstrengung so enorm ist, sollte sie auch der Auftakt für unsere Gesellschaft sein, die dunklen Wolken am Horizont zu vertreiben“, sagt der TSD-Präsident Thomas Radermacher. Das bedeute, dass die Hilfen mehr leisten müssten als die reine Entlastung von hohen Energiekosten. Radermacher sieht es wie der Präsident der Dresdener Handwerkskammer Jörg Dittrich, der am 8. Dezember 2022 zum Präsidenten im Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gewählt wurde und sich vorab auch bei den Delegierten des Tischler- und Schreinerhandwerks vorstellte: „Die Situation ist besser als die Stimmung.“ Gedrückt werde sie vor allem durch die hohe Inflation und eine schwächelnde Konjunktur.

Zusammenhalt im Handwerk

Es werde in den kommenden Monaten deshalb auch darum gehen, die Menschen zusammenzubringen. „Das Handwerk hält zusammen“, postuliert Dittrich eine Aussage, die ebenso für den Rückblick gilt. Denn in den Wochen, als es noch um die Ausgestaltung der Energiepreisbremse ging, waren die Gewerke eng zusammengerückt und hatten sich für die energieintensiven Betriebe starkgemacht.

Die Unternehmen des Tischler- und Schreinerhandwerks gehören als produzierendes Gewerk auch dazu, wenngleich sich die Branche ein weiteres Mal als besonders krisenfest erweist, wie eine aktuelle Umfrage zur Energieversorgung und -preisentwicklung unter etwa 700 Innungsbetrieben zeigt. Diese hatte unter anderem ergeben, dass gut drei Viertel der Betriebe ihre Wärmeerzeugung durch den Einsatz von Biomasse sicherstellen. „Dass vor diesem Hintergrund 85 % der befragten Betriebe aktuell keine existenziellen Fragen bedrücken, ist nachvollziehbar“, sagt TSD-Hauptgeschäftsführer Martin Paukner. Sorgenfrei sei die Branche deshalb nicht. Vor allem die Rückgänge bei den Bauanträgen und beim privaten Konsum schaden mittelfristig auch dem Tischler- und Schreinerhandwerk. Noch seien viele Auftragsbücher zwar gefüllt, doch der Trend sei absehbar.

Es warten weit größere Aufgaben

„Hier müssen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik aktiv gegensteuern“, schlussfolgert Radermacher. Am besten funktioniere das, wenn die Energiekrise so schnell wie möglich überwunden wird und sich die Gesellschaft wieder der wohl größten Herausforderung unserer Zeit zuwenden kann – der Energiewende. Der Weg dorthin führt, da sind sich die Verantwortlichen im Bundesinnungsverband des Tischler- und Schreinerhandwerks sicher, vor allem über die Wirtschaft und hier insbesondere über die klimawandelrelevanten Handwerke. Diesen fehlen gegenwärtig allerdings 190 000 Fachkräfte.

„Die Energiewende beinhaltet deshalb auch eine Bildungswende und eine ebenenübergreifende Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung“, sagt Radermacher. Aus diesem Grund habe die Innungsorganisation vor einigen Monaten und im Schulterschluss mit weiteren Verbänden und der IG Metall eine Fachkräfteinitiative ins Leben gerufen und bei verschiedenen Gelegenheiten das Thema auf die politische Agenda gebracht. „Nur so lässt sich die für die Energiewende immens wichtige Sanierungsquote von aktuell 1 % spürbar steigern“, ergänzt Radermacher.

Attraktive Branche

Hierfür käme es aber auch auf die breite Unterstützung für den beruflichen Bildungsweg an. „Kaum eine Branche ist so attraktiv und bietet so viele Chancen und Perspektiven wie das Tischler- und Schreinerhandwerk“, stellt Paukner klar. Doch darüber müsse bereits in der Schule informiert werden. Zudem sei es auch an der Politik, zu erkennen, dass der Lohnkostenanteil im Handwerk um ein Vielfaches höher als in anderen Wirtschaftsbereichen ist und selbst kleinste Erhöhungen bei den Sozialabgaben zu hohen Kostensteigerungen führen. „Das drückt am Ende des Tages die Einkommen und die Attraktivität sinkt“, beschreibt Paukner den Effekt. „Diese Spirale muss durchbrochen werden.“ Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, ist damit auch ein Prozess, der auf den unterschiedlichsten Ebenen stattfinde und der aktiv gestaltet werden müsse, um dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel gerecht zu werden.

Aktuelle Projekte

Neben der politischen Agenda ging es auf der TSD-Herbstmitgliederversammlung noch um verschiedene Projekte aus der Berufsbildung, der Normungsarbeit und dem Verbandsmarketing. Während beispielsweise in Sachen Holzstaub, Asbest, VOC sowie der verbändeübergreifenden Homepagearchitektur und der Born2b-Nachwuchskampagne aktuelle Projektstände vorgestellt wurden, die erst in den kommenden Wochen abgeschlossen sein dürften, wurde es in puncto digitales Berichtsheft und Gebäudeenergiegesetz schon deutlich konkreter. So habe sich das digitale Tischler-Schreiner-Heft – neben dem kürzlich erweiterten Weiterbildungsangebot der Innungsorganisation – schon nach wenigen Monaten zu einem absoluten Top-Angebot entwickelt, dass bereits nach kurzer Zeit von 10 % der Auszubildenden im Tischler- und Schreinerhandwerk verwendet werde.

Modifizierung des GEG

Bereits im Juli modifiziert wurde zudem das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – und zwar durch das „Gesetz zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor“. Wichtig zu wissen: An den Werten für das Referenzgebäude wurde nichts geändert. Der geforderte UW-Wert für Fenster in der Anlage 1 und 2 für Wohn- und Nichtwohngebäude liegt weiterhin bei 1,3 W/m²K. Allerdings wurde der Faktor zur Bewertung des Jahresprimärenergiebedarfs von 0,75 auf 0,55 reduziert. Damit müssen Gebäude zukünftig energetisch besser gedämmt oder mit effektiveren Heizungen versehen werden. Lediglich die Werte für das vereinfachte Nachweisverfahren (Modellgebäudeverfahren, früher EnEV easy), das in der Regel wenig angewendet wird, wurden abgesenkt. Anzuwenden sind alle Anpassungen ab 1. Januar 2023. (bs)

www.tischler-schreiner.de

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