Noch bis 7. September 2014 zeigt das Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17 in Frankfurt Werke des Frankfurter Architekten Ferdinand Kramer.
Ferdinand Kramer gilt als einer der wichtigsten Architekten und Designer der deutschen Gestaltungsmoderne. Mit neuen Vorstellungen vom Gebrauch der Dinge – den Begriff „Mobil-iar“ nahm er wörtlich – verlieh er den sich verändernden Lebensverhältnissen im 20. Jahrhundert Ausdruck und Gestalt. Wie für ein Warenhaus und lange vor Unternehmen wie IKEA schuf Kramer flexible Möbel zum Selbst-Zusammenbauen, modulare Möbelsysteme sowie zerlegbare Tische und Schränke.
Es ist zudem die Reflexion gesellschaftlicher Entwicklungen, das Mitdenken des – immer auch sozialen – Umraumes in einem Prozess des Gestaltens, der sich speist aus dem Geist einer veränderten Sicht auf die Welt, es sind Attribute wie Einfachheit, Variabilität, Klarheit und Benutzbarkeit, die seine Arbeiten ausmachen.
Heute erleben Kramers Entwürfe vom Türdrücker bis zum Couchtisch ein Revival, stehen sie doch für Werte wie Langlebigkeit, Zeitlosigkeit und Nachhaltigkeit, die in Zeiten schwindender Ressourcen wieder von größter Aktualität sind.
Mit über 100 Exponaten – Lampen, Öfen und Kannen aus den frühen 1920er Jahren, genormten Fenster- und Türbeschlägen sowie Klein- und Typenmöbel aus der Zeit des Neuen Frankfurt, mit Zeichnungen und Werken aus der Zeit von Kramers Emigration in die USA, zahlreichen Beispielen aus dem Inventar der Goethe-Universität Frankfurt und seltenen Objekten aus dem Besitz der Familie – präsentiert diese Ausstellung neben Leihgaben aus dem Universitätsarchiv Frankfurt vor allem jene Sammlung von Designobjekten Ferdinand Kramers, die von Gerda Breuer während ihrer Tätigkeit an der Bergischen Universität Wuppertal aufgebaut wurde. Ergänzt werden die historischen Stücke durch eine Auswahl an in Reedition nach Original-Entwürfen Kramers gefertigten Möbeln von e15, die zeigen, dass Kramers Arbeiten auch für die heutige Designindustrie aktuell und relevant sind. (hf)
Teilen: