Über 10 000 Ausbildungsplätze mussten im Jahr 2011 allein im Handwerk unbesetzt bleiben. Während die Zahl der Ausbildungsstellen wächst, sinkt die der Schulabgänger und Ausbildungsbewerber.
„Die Ausbildungsbereitschaft ist weiterhin hoch, zumal in vielen Branchen die Fachkräftesicherung bereits zu einem wichtigen Thema geworden ist“, äußert sich Otto Kentzler, Präsident des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).
Das zeige auch die Zahl der neu eingeworbenen Ausbildungsbetriebe: 2010 waren es 13 000 und 2011 rund 15 000.
Die Ursachen seien vielfältig: In Ostdeutschland habe sich aufgrund des demografischen Wandels die Zahl der Schulabgänger halbiert. Es fehlen heute 100 000 Schulabgänger im Vergleich zum Jahr 2000.
Dieser Trend könne bisher nicht kompensiert werden – auch nicht beispielsweise durch das Werben um Schulabgänger aus den Nachbarländern Polen und Tschechien. In den Großstädten ist die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss weiterhin sehr hoch, davon sind besonders Kinder aus Migrantenfamilien betroffen.
Das Handwerk hat bereits vor einigen Jahren seine Schlüsse daraus gezogen und in einem Integrationsatlas „Best-Practice-Beispiele“ für die Ansprache der Migrantengruppen veröffentlicht. 2011 wurden die Bemühungen erneut intensiviert. Vielerorts werben jetzt mehrsprachige Ausbildungsberater um Nachwuchs für das Handwerk.
In den übrigen Bundesländern geht der Trend weg von Haupt- oder Realschulen, aus denen das Handwerk die Mehrzahl seiner Auszubildenden rekrutiert und hin zu Abitur und Studium.
So wirbt das Handwerk seit Jahren mit konkreten Karriereplänen, und dualen oder trialen Studiengängen auch aktiv um Abiturienten. „Wir haben für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung im DQR gekämpft und erwarten, dass die Politik die gemeinsam gefassten Beschlüsse nun auch umsetzt“, mahnt Kentzler.
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