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Die Zukunft des Schreinerhandwerks

Nachwuchswerbung als zentrale Aufgabe der Branche
Die Zukunft des Schreinerhandwerks

„Eigentlich ist es eine Binsenweisheit: Ohne Nachwuchs stirbt ein Handwerk aus. Allerdings scheinen die der- zeitigen Rahmenbedingungen, mit denen das Schreiner- und Tischlerhandwerk zu kämpfen hat, diese Thematik stark in den Hintergrund zu drängen. Und dies, obwohl die Zeit drängt“, sagt Dr. Christian Wenzler. Nachwuchswerbung sieht der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Schreinerhandwerk als ein ganzes Bündel von imagebildenden Maßnahmen.

Die Prognosen sind bekannt: Ab 2007 werden die Schulabgängerzahlen stetig zurückgehen. Wie stark sich dieser Rückgang auf die tatsächliche Zahl der Lehrstellenbewerber auswirken wird, ist zwar umstritten. Dennoch wird sich die Tendenz ganz klar zu Gunsten der Lehrstellensuchenden verändern.

Von noch größerer Bedeutung als die absolute Zahl wird jedoch zunehmend die „Qualität“ derjenigen, die eine Lehrstelle im Handwerk suchen. Denn ein Trend scheint sich noch weiter zu verstärken: Viele Handwerksberufe – auch das Schreiner- und Tischlerhandwerk – sehen sich in großer Konkurrenz zu Berufen aus dem IHK-Bereich, insbesondere hinsichtlich der gut qualifizierten Schulabgänger.
Die Klagen der Meister über die schulischen Grundkenntnisse sowie über die Einstellung zum Lernen zahlreicher Bewerber um einen Ausbildungsplatz werden immer lauter. Parallel dazu steigen die Anforderungen an den Berufsnachwuchs stetig. Daher erscheint es wichtiger denn je, vor allem die guten Schulabgänger für den Schreinerberuf zu interessieren.
Gerade darin besteht eine große Aufgabe für die gesamte Branche, also sowohl für die einzelnen Unternehmen, als auch für die Organisationen. Ziel muss es sein, einerseits den Jugendlichen ein qualifiziertes und attraktives Aus- und Weiterbildungsangebot anzubieten. Andererseits müssen die guten Schulabgänger wieder verstärkt für den Schrei- nerberuf begeistert werden.
Letztlich maßgebend für die Entscheidung des Jugendlichen über „seinen“ Ausbildungsplatz ist sicherlich die Attraktivität des einzelnen Betriebs. Sie hängt vom Erscheinungsbild des Unternehmens, seiner Leistungspalette, dem Inhaber und Mitarbeitern ab. Basis für die grundlegende Entscheidung der Schüler, welchen Beruf sie ergreifen möchten, ist jedoch insbesondere das Image der einzelnen Branche. Das zeigt sich unter anderem in der Tatsache, dass manche Industrieunternehmen, die ein hohes Produktimage verkörpern, einen immensen Zulauf an Bewerbern haben. Und gerade hier können die Verbände ansetzen und die Mitgliedsbetriebe massiv in der Lehrlingswerbung unterstützen.
Dies hat sich auch der Fachverband Schreinerhandwerk Bayern (FSH Bayern) zur Aufgabe gemacht. Sein Ansatz ist jedoch nicht nur auf ein isoliertes, kurzfristiges Projekt beschränkt. Stattdessen wird die Lehrlingswerbung in die Image-Kampagne des Bayerischen Schreinerhandwerks integriert.
Es wäre kontraproduktiv, große Anstrengungen ausschließlich auf die Schülerinnen und Schüler auszurichten. Die Wahl des Berufes, insbesondere der Haupt- und Realschüler, wird nämlich nach wie vor sehr stark vom Umfeld der Jugendlichen beeinflusst, insbesondere durch die Eltern. Deshalb muss vor oder zumindest parallel mit der Lehrlingswerbung massiv am Image der Branche gearbeitet werden. Es ist eine bedeutende Aufgabe aller Beteiligten, von den Verbänden über die Innungen bis hin zu den einzelnen Betrieben, die Leistungsfähigkeit, die Innovationskraft und die Vielfalt des Schreiner- und Tischlerhandwerks aktiv nach außen darzustellen.
Nur wenn der Schreiner auch im Bewusstsein der Bevölkerung als ein attraktiver, moderner Beruf angesehen wird, wird es uns gelingen, wieder verstärkt die guten Schulabgänger für den Beruf zu begeistern. Denn dann wird auch der Wunsch des einzelnen Schülers für den Schreinerberuf durch sein persönliches Umfeld unterstützt.
Die Image-Kampagne als Basis
Vor diesem Hintergrund ist die „allgemeine“ Image-Kampagne des Schreinerhandwerks in Bayern bereits ein wichtiger Baustein der Lehrlingswerbung. Diese Kampagne, die vom FSH Bayern initiiert und zusammen mit den Innungen und Betrieben umgesetzt wird, stellt das Schreinerhandwerk selbstbewusst als modernes, kreatives Handwerk dar. Der zentrale Slogan dabei ist „Im richtigen Leben zählen die wahren Werte“.
Diese Aussage lässt sich vielfach interpretieren, auch auf den Beruf selbst. Die einzelnen Produkte treten bei der Image-Kampagne in den Hintergrund. Denn es kann nicht die Aufgabe dieser Werbemaßnahmen sein, für einen einzelnen Betrieb ein Fenster oder einen Schrank zu verkaufen. Dies müssen die Unternehmen letztlich selbst im direkten Kontakt mit dem Kunden tun. Aufgabe der Kampagne ist es vielmehr, den Schreiner wieder verstärkt in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken und ein aktuelles Bild der Leistungsfähigkeit dieser Branche zu zeichnen.
Nicht zuletzt gilt es dabei, das „Pumuckl-Image“ endgültig in den (sympathischen) Bereich der Kinderfilme zu verbannen.
Ein zentraler Ansatz der Image-Kampagne besteht nun darin, laufend Anlässe zu schaffen, die die einzelnen Mitgliedsunternehmen nutzen können, um Kontakt zu potenziellen Kunden aufzunehmen. Ein wichtiges Beispiel dafür ist der „Tag des Schreiners“. Dieser Tag der offenen Werkstatt-Tür wird in Bayern jedes Jahr im Spätherbst durchgeführt und ist inzwischen zur festen Einrichtung geworden. Derartige Anlässe lassen sich auch hervorragend für die Information von Berufsinteressenten nutzen.
„Wir suchen die Besten“
Selbstverständlich reicht die allgemeine Image-Kampagne für die Lehrlingswerbung nicht aus. Daher stellt der FSH Bayern den Innungen und Betrieben weitere Werbemittel zur Verfügung, die gezielt auf die Lehrlingswerbung ausgerichtet sind. Diese Werbemittel sind ebenfalls im Stil der Kampagne gestaltet. Allerdings enthalten sie eine eigene, jugendliche Bilderwelt. Die Lehrlingswerbung steht unter dem Motto: „Wir suchen die Besten“. Mit diesem Slogan stellt sich das Handwerk nicht nur selbstbewusst dar. Es soll den künftigen Lehrlingen auch deutlich gemacht werden, dass der Ausbildungsberuf „Schreiner“ hohe Anforderungen stellt.
Kreatives Prospektmaterial
Ein klassisches Element der Lehrlingswerbung ist sicherlich das Prospektmaterial, das vielfältig eingesetzt werden kann. Bei der Prospektgestaltung wurde bewusst auf „klassische“, berufstypische Fotos und Grafiken verzichtet. Stattdessen kamen Elemente aus dem Sport zum Einsatz, die bei Jugendlichen Aufmerksamkeit erzeugen, auf Spitzenleistungen hindeuten und nicht „altbacken“ wirken. Denn schließlich muss der Köder dem Fisch schmecken – nicht dem Angler. Die dabei verwendeten Schlagworte wie „Kreativität, Geschick, Ehrgeiz und Gefühl“ weisen auch bereits auf wichtige Schlüsselqualifikationen hin. Mit wenigen Informationen über die Berufsausbildung werden die Jugendlichen nicht überfordert und finden schnell die Internetadresse, über die detaillierte Informationen zum Schreiner abgerufen werden können.
Unverzichtbar: Das Internet
Für Jugendliche ist das Internet zum alltäglichen Informationsmedium geworden. Aus diesem Grund darf ein Auftritt im Internet im Rahmen der Lehrlingswerbung auch nicht fehlen. Es ist auch ein Medium, durch das der Schreinerberuf attraktiv dargestellt werden kann, da über diesen Weg eine Vielzahl von Informationen vermittelt werden können. Deshalb präsentiert der FSH Bayern unter seiner eigenen Homepage (www.schreiner.de) und unter der eigenen Adresse www.schreiner.de den gesamten Ausbildungsbereich. Außerdem können interessierte Schülerinnen und Schüler sowie die Mitgliedsbetriebe auch die Ausbildungsplatzbörse nutzen.
Der bundesweite Eignungstest
Der vom Bundesverband HKH bereitgestellte Eignungstest stellt ein weiteres Element der Lehrlingswerbung dar. Er ist sowohl ein zusätzlicher Hinweis auf die Qualifikation des Teilnehmers, als auch ein hervorragendes Marketinginstrument für die Darstellung des Berufs nach außen. Der Test fördert das Bewusstsein, dass der Schreinerberuf eine Mindestqualifikation der Bewerber erfordert und macht deutlich, dass es der Branche ernst ist, mit den Anforderungen an die Lehrlinge. Insofern lässt er sich hervorragend unter das Motto „Wir suchen die Besten“ stellen. Andererseits ist es wiederum eine selbstbewusste Präsentation des Berufs, die auch seine Attraktivität steigern kann, da eben nicht jeder den Test gut besteht. Der FSH Bayern hat deshalb speziell für die Ankündigung des Tests in Schulen eigene Plakate wiederum im Stil seiner Lehrlingswerbe-Kampagne entwickelt, die er den Innungen und Betrieben kostenlos zur Verfügung stellt.
Ein Bild sagt mehr . . . : der Schreiner-Film
Nicht zuletzt für die Lehrlingswerbung hat der FSH Bayern vor kurzem ein großes Projekt umgesetzt: Einen professionellen Imagefilm über das Schreinerhandwerk. Der Film, der als DVD den Innungen und Mitgliedsbetrieben zur Verfügung gestellt wird, informiert unterhaltsam über die Leistungsvielfalt des Schreinerhandwerks sowie über die Eckpunkte der Aus- und Weiterbildung. Dabei wird darauf verzichtet, „oberlehrerhaft“ alle Details des Berufs aufzuzählen. Stattdessen wird über eine sehr emotionale Umsetzung ein Überblick über die Tätigkeit des Schreiners gegeben. Die DVD kann jedoch nicht nur für Berufspräsentationen an Schulen eingesetzt werden. Sie eignet sich ebenso für die generelle Image-Werbung bei Messen oder einem Tag der offenen Tür einer Schreinerei. Im Laufe des Jahres wird der Film zusätzlich auch allen Haupt- und Realschulen in Bayern in Verbindung mit einer speziellen Unterrichtsmappe zum berufskundlichen Unterricht zur Verfügung gestellt.
Unterrichtsmaterial für Haupt- und Realschulen
Die Konzeption dieser Unterrichtsmappe stellt schließlich einen der wichtigsten Bausteine der Lehrlingswerbung des FSH Bayern dar. Derzeit befindet sich das Projekt kurz vor dem Abschluss. Noch im laufenden Jahr erhalten alle bayerischen Haupt- und Realschulen die Mappe für den berufskundlichen Unterricht. Damit werden den Lehrern umfangreiche Hilfen für die Gestaltung von insgesamt 10 Unterrichtseinheiten am Beispiel des Schreinerberufs zur Verfügung gestellt, die auf den aktuellen Lehrplan der bayerischen Schulen abgestimmt sind.
Die Einheiten sind dabei einheitlich aufgebaut: Zunächst wird der Hintergrund erläutert, dann auf die Intention sowie die Lernziele der einzelnen Unterrichtseinheit beschrieben. Außerdem erhält die Lehrkraft Hinweise zur Unterrichtsgestaltung und Lösungen zu Aufgabenstellungen, die die Schüler auf gesonderten Arbeitsblättern zur Bearbeitung erhalten.
Die Unterrichtseinheiten befassen sich mit folgenden Themen:
  • Die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung und Leistung des Schreinerhandwerks
  • Die unterschiedlichen Ausprägungen der Unternehmen
  • Herstellung von Produkten
  • Umwelt
  • Der Schreiner als Unternehmer
  • Schreinerarbeit früher – heute
  • Ausbildung zum Schreiner
  • Karriere im Schreinerhandwerk
  • Betriebserkundung im Schreinerhandwerk
  • Betriebspraktikum.
Lehrlingswerbung als Gesamtpaket
Die oben dargestellten Aspekte der Nachwuchswerbung zeigen eines sehr deutlich: Es gibt nicht die einzelne Maßnahme, die speziell dazu geeignet ist, das Interesse der jungen Menschen am Schreinerberuf zu wecken. Statt-dessen sind die Ansatzpunkte sehr vielfältig und die Werbung darf sich nicht nur an die Jugendlichen selbst richten, sondern muss auch deren Umfeld mit einbeziehen. Außerdem ist die Nachwuchswerbung eine langfristige Aufgabe, die von immenser strategischer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung des Schreiner- und Tischlerhandwerks ist. Der Erfolg hängt dabei ganz entscheidend davon ab, ob es der Branche gelingt, sich mit einem modernen Image neben den konkurrierenden Wirtschaftszweigen zu positionieren. Eine Herausforderung, die sich an die Betriebe ebenso richtet, wie an die Innungen und Verbände.

Zur Nachahmung empfohlen

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Imagefilm wirbt für das Schreinerhandwerk

Ziel des 10 minütigen Imagefilms, den der bayrische Fachverband produziert hat ist eine Neupositionierung des Schreinerimages bei Kunden und potenziellen Lehrlingen: Als ein modernes, attraktives Handwerk, das dazu beiträgt, die Welt schöner und wohnlicher zu machen – mit hochwertigen und individuellen Produkten.
Dabei wurde darauf geachtet, Bilder zu verwenden, die zum „visuellen Sprachschatz“ der Zuschauer gehören. Dieser Schritt wurde erreicht über eine emotionale Ansprache, die die sinnliche Ausstrahlung des Werkstoffes Holz nutzt.
Am Ende des Films wird der Zuschauer dort abgesetzt, wo der Schreiner ihn haben möchte: Mit einem neuen Verständnis des Schreinerhandwerks. Auf dem Weg dorthin bleibt stets die Sinnlichkeit des Werkstoffes Holz erhalten, denn sie ist schließlich der Kernpunkt des Interesses an Holzprodukten und Holz verarbeitenden Berufen. Und da die Berufswahl von Jugendlichen bekanntlich oft unter Federführung oder zumindest mit Unterstützung der Eltern stattfindet, trägt dieser Aspekt auch zur Lehrlingswerbung bei. Doch der Film soll natürlich auch junge Menschen direkt ansprechen. Darum wurde darauf geachtet, dass auch deren Sehgewohnheiten berücksichtigt werden. Etwa mit dem Stilmittel des Split-Screens oder durch schnelle Schnitt-Sequenzen. Modernität erreicht der Film aber auch durch die Abbildung von Hightech-Maschinen und Computerarbeit. Gedreht wurde der Film in Schreinereien und in einer Berufsschule. Er kann von bayerischen Innungsbetrieben für 15 Euro beim Fachverband Schreinerhandwerk Bayern bezogen werden.
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