Ein überarbeitetes Berichtsheft, ein Qualitätssiegel für Ausbildungsbetriebe und Schulungen für Gesellen – diese Maßnahmen sollen die Ausbildungsqualität im Tischlerhandwerk steigern. Der Ausschuss „Berufsbildung“ vom Fachverband Tischler NRW hat sie bei der Berufsbildungstagung im März 2014 vorgestellt. Es sind die ersten Ergebnisse der Ausbildungsinitiative, die der Fachverband im Sommer 2012 ins Leben gerufen hat.
Da Gesellen die wichtigsten Ansprechpartner für die Auszubildenden seien, soll es für sie Schulungen geben, um sie auf diese Aufgabe vorzubereiten.
Ausbildungsbetriebe können ab sofort das Qualitätssiegel „2014 Top-Ausbildungsbetrieb“ beim Fachverband anfordern. Es soll die Qualität ihrer Ausbildung sichtbar machen. Voraussetzung ist, dass der Betrieb die personellen, organisatorischen, maschinellen sowie betrieblichen Kriterien erfüllt. Beispielsweise darf der Anteil der Azubis im Betrieb nicht über 50 % liegen, der Ausbildungsrahmenplan bzw. ein betrieblicher Ausbildungsplan muss angewendet werden und die Betriebsangehörigen sollten auf dem neuesten Stand der Unfallverhütungsvorschriften sein. Übergeben wird das Siegel in Form einer Urkunde durch den jeweiligen Obermeister der Innung. Mit der Auszeichnung können die Betriebe dann auch auf der eigenen Webseite oder durch Aufkleber am Firmenfahrzeug werben.
Berichtsheft als Ordner
Ein weiteres Ergebnis der Ausbildungsinitiative ist ein komplett überarbeitetes Berichtsheft für die Auszubildenden. Ziel war es, den Inhalt und die Bedeutung aufzuwerten. „Die Lehrlinge sollen stärker als bisher die eigene Ausbildung reflektieren können“, sagt Peter Lindenbeck, Sprecher der überbetrieblichen Ausbilder in NRW. Der neue Ordner begleitet die Azubis während ihrer kompletten Ausbildungszeit. Er enthält unter anderem ausführliche Erläuterungen, Vorgaben und Muster zu den Ausbildungsnachweisen sowie Fachdokumentationen.
In Workshops diskutierten die rund 130 Teilnehmer der Berufsbildungstagung vier verschiedene Themen. Dabei fiel auf, dass die Vorbereitung auf die Arbeitsprobe in den einzelnen Innungen sehr unterschiedlich ausfällt. Des weiteren wurde erörtert, wie die digitale Lernplattform zum „Tischlertest“ im Unterricht genutzt werden kann. Unter der Leitung von Hans Christoph Bittner, Formgebungsberater bei Tischler NRW, stellten Referenten aus den einzelnen Innungen ihre Herangehensweise an den Wettbewerb „Die Gute Form“ vor. Eine letzte Gruppe beschäftigte sich mit der Frage, wie der Berufsschulunterricht aussehen muss, um die Ausbildungsqualität zu steigern. Sie fordert eine engere Verzahnung von Betrieb, Schule und überbetrieblicher Ausbildung, mehr Förderangebote und selbstorientiertes Lernen sowie mehr Bereitschaft zu Kooperationen. (nr)
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