Einzig auf die Herstellung von Holzhaustüren spezialisiert ist die Firma Hefro mit Sitz im nordhessischen Battenberg-Frohnhausen. Die Kombination ausgereifter Softwarelösungen mit einem leistungsfähigen Maschinenpark und viel handwerklichem Know-how versetzt das mittelständische Unternehmen in die Lage, mit seinen hochwertigen Produkten wettbewerbsfähig am umkämpften Bauelementemarkt zu agieren.
Nicht mit Billigprodukten von der Stange, sondern mit individuellen Holzhaustüren bedient das mittelständische Unternehmen den qualifizierten Bauelemente-Fachhandel sowie das Tischler- und Schreinerhandwerk.
Stattliche 120 Modelle finden sich im aktuellen Firmenprospekt, 12 angebotene Holzarten und 20 zur Auswahl stehende Farbtöne tun ihr übriges in puncto Variantenvielfalt dazu. Über die zahlreichen Katalogmodelle hinaus produziert das Unternehmen Sonderanfertigungen, jede Bogenform (Stich-, Korb-, Rundbogen) sowie originalgetreue Nachbauten historischer Objekte für den Denkmalschutz.
Charakteristisches Merkmal der Türen ist ein aufwendiger Mehrschichtaufbau um eine Stahleinlage herum.
Bereits 1985 erhielt Hefro das Prüfungszeugnis für einbruchhemmende Haustüren nach DIN 18103, seit 1997 verfügt man zudem über ein Prüfungszeugnis der Klasse ET 1 und ET 2. Dadurch kann eine breite Produktpalette einbruchhemmender Holzhaustüren angeboten werden. Außerdem tragen alle Hefro-Haustüren das RAL-Gütezeichen, das regelmäßige Überprüfungen von externer, neutraler Stelle bedingt.
Auf einer Gesamtfläche von über 5000 m² (davon 3000 m² Produktion) stellt Hefro mit 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich rund 3500 Haustüren her. „Jede für sich eine Einzelanfertigung.“ Darauf legt Geschäftsführer Reiner Henkel Wert, darauf ist er – zurecht – durchaus stolz.
Henkel, der 1972 als Lehrling den Einstieg in die väterliche Schreinerei vollzog und nach der handwerklichen Ausbildung ein Technikerstudium absolvierte, weiß, wovon er spricht: Erst das Zusammenspiel anwendungsspezifischer CAD-Technik und anderer Software mit einem leistungsfähigen und flexiblen Maschinenkonzept ermöglicht den hohen Grad an Individualität, der inzwischen untrennbar mit dem Markennamen Hefro verbunden ist.
Weichen gestellt
„Irgendwann müssen wir das auch mal machen“ – so zitiert Reiner Henkel einen Ausspruch seines Vaters Karl, datiert auf die frühen 80er Jahre. Es ging, wie könnte es anders sein, um das Thema EDV. Vater und Sohn erkannten früh, daß eine wettbewerbsfähige, rationelle Auftragsbearbeitung und Fertigung ohne digitale Hilfe über kurz oder lang nicht mehr möglich sein würde.
So wurde der Markt entsprechend analysiert und eine erste EDV-Lösung im Betrieb installiert: Eine maskenbezogene Auftragserfassung mit Stücklisten-, Rechnungsstellungs- und Buchhaltungsfunktionen.
Bald stellte sich jedoch heraus, daß eine „vernünftige“ Lösung, die den betrieblichen Erfordernissen sowie der individuellen Produktpalette im gewünschten Umfang Rechnung tragen kann, nur durch Integration eines CAD-Systems möglich sein würde.
Auf der Suche nach geeigneten Softwarelösungen entstand der Kontakt zum Bad Nauheimer Ingenieurbüro Konert GmbH.
Konert hat dem Haustürhersteller ein solides Softwarepaket geschnürt, das aus dem 2D-CAD-System KON-CAD HT (branchenspezifische Applikation für Haustüren auf Basis von AutoCAD) und der PPS-Software FLEX-PPS besteht.
Bei Hefro wird mittlerweile jede Haustür, ob Standard oder Sondermodell, im CAD erfaßt bzw. geplant. Hier bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Handelt es sich um ein Katalogmodell, wird zunächst die in einer Datenbank variabel abgelegte Konstruktion geladen. Nach Eingabe der Außenmaße und ggf. anderer kundenspezifischer Modifikationen stehen neben allen Zeichnungsdaten unmittelbar die Stücklisten für die Fertigung, Glas- und sonstige Bestellisten zur Verfügung. Möglich wird dies dadurch, daß sämtliche Änderungen im CAD automatisch auch im PPS-System aktualisiert werden und umgekehrt.
Bei individuellen Kundenwünschen ist meistens die Neukonstruktion gefragt. Hier stellt KON-CAD HT komfortable Funktionen bereit, mit deren Hilfe sich auch diese Aufgabe rationell erledigen läßt. Über die Optionen von KON-CAD HT hinaus stehen bei der Konstruktion stets auch sämtliche Funktionen von AutoCAD zur Verfügung.
Ist ein Auftrag im CAD erfaßt, werden alle benötigten Unterlagen ausgedruckt. Dank Listengenerator in FLEX-PPS kann der Anwender diese individuell anlegen und mit den benötigten Informationen versehen.
Die gleiche Flexibilität, die Hefro im Bereich der Planung und Konstruktion mit der beschriebenen Software geschaffen hat, ist auch auf Maschinenseite zu finden: Zwei CNC-Bearbeitungszentren, (eine 3- und eine 4-Achs-Maschine) sind Dreh- und Angelpunkt der Fertigung.
Auf der Ende 1995 installierten 4-Achs-Maschine (HC-Baureihe von Maka) mit 32 Werkzeugplätzen wird die Komplettbearbeitung von Türblättern und Blendrahmenteilen realisiert.
Die zweite CNC-Maschineist für die Herstellung oder Profilierung beispielsweise geschweifter Glasleisten und anderer Teile zuständig.
Die Übertragung der NC-Programme an die Maschinensteuerung erfolgt nicht über eine Leitung (on line) sondern mittels Diskette. Hier gibt es zwei Möglichkeiten.
• Standardmodelle: Der Maschinenbediener hat die Unterlagen eines Auftrags vorliegen und lädt das zugehörige, standardmäßig hinterlegte NC-Programm über ein Novell-Netzwerk in einen PC direkt neben der Maschine. Dort versieht er das noch variable Maschinenprogramm mit den erforderlichen auftrags- und maschinenspezifischen Ergänzungen (z.B. Abmessungen, Werkzeuge) und speichert es auf Diskette. Über ein Floppy-Laufwerk wird das Programm schließlich an die Maschinensteuerung zur Bearbeitung übergeben.
• Neukonstruktion: Hier wird das benötigte NC-Programm in der Arbeitsvorbereitung mit einer CAM-Software neu erstellt. Diese generiert aus den vom CAD importierten DXF-Geometriedaten das Maschinenprogramm. Darauf greift schließlich der Maschinenbediener über das Novell-Netzwerk zu. Die weitere Vorgehensweise ist identisch mit der oben beschriebenen.
Trotz moderner CNC-Maschinen gibt es bei Hefro nach wie vor auch zahlreiche individuelle Arbeitsplätze. Henkel: „Erst mit diesem handwerklichen Potential können wir mit viel Geschick und Wissen um Materialien die hochwertige Qualität garantieren, die unsere Kunden erwarten. Die Maschinen geben uns die Möglichkeit, im Detail raffinierter zu arbeiten und trotzdem zu marktgerechten Preisen anbieten zu können.“
Im Dienste des Kunden
Der Einsatz von CAD im Bereich der Planung und Konstruktion habe, so Reiner Henkel, eine Reihe von Vorteilen mit sich gebracht: Neben der erheblichen Zeitersparnis (ein Standardauftrag ist in nur 5 bis 15 Minuten komplett erfaßt) ist das Unternehmen heute in der Lage, ein enormes Spektrum in Sachen Gestaltung und Konstruktion standardmäßig abzudecken. Eine entsprechend abgestimmte Fertigungstechnik ebnet parallel dazu der maschinentechnischen Realisierung den Weg.
Die Durchgängigkeit bis hin zum PPS-System und dessen konsequente Nutzung sowohl im kaufmännischen als auch im technischen Bereich führt innerbetrieblich zu deutlich mehr Effektivität.
Die beschriebenen Maßnahmen, das betont Reiner Henkel immer wieder, sind ein bedeutender Baustein seiner Strategie bzw. Firmenphilosophie: Sich beim Kunden vom, wie er es nennt, „günstigen Wettbewerb“ durch ein deutliches Mehr an Qualität, Individualität und Zuverlässigkeit abzugrenzen. (Hefro auf der fensterbau 98: Halle 3, Stand 202.)
Christian Närdeman
Das Programm KON-CAD HT aus dem Hause Konert ist eine branchenspezifische AutoCAD-Applikation für den Holz-Haustürenbau. Die Software vereint die Funktionen einer herkömmlichen Auftrags-/Angebotsverwaltung mit einer interaktiven grafischen Erfassung. Dem Anwender stehen neben allen AutoCAD-Befehlen branchenspezifische Zusatzbefehle wie „Flügel einsetzen“ oder „Stückliste drucken“ zur Verfügung. Einige wichtige Funktionen:
• Interaktive freie Erfassung: Jede Änderung wird sofort in die Ansichtszeichnung umgesetzt
• Zurückgreifen auf Baugruppen bis zum fertigen Modell
• Stammdatenverwaltung (Anlage indiv. Profile und Modelle)
• Definition eigener Modelle mit variablen Profilbildern
• Automatische Bemaßung
• Alle Arten von Sprossen
• Automatische Erzeugung der Fertigungsunterlagen (z.B. Stückliste, Serienblätter, Ansichtszeichnungen).
• Automatische Bemaßung (Blendrahmen, Flügel, Gläser)
• Automatische Stücklistengenerierung während der Erfassung
• Ablage von fertigen Modellen als Katalogstandards
• Maßstäbliche Ausgabe der Gesamtzeichnung oder einzelner Ebenen (z.B. Glas) auf Plotter, Drucker, oder Fax
• Verwaltung eigener Profilsysteme u.a.
Die Software unterstützt AutoCAD 14 und ist unter der 32 Bit-Umgebung von Windows NT lauffähig. Durch den Einsatz von Datenbanken ist auch der Zugriff vorhandener EDV-Lösungen (kaufmännische, etc.) auf die mit KON-CAD HT generierten Daten problemlos möglich. Dank modularem Aufbau lassen sich zahlreiche Zusatzmodule integrieren: Angebots-, Auftragsverwaltung, Fertigungssteue- rung, Materialwirtschaft/Lagerhaltung, Zeitwirtschaft, Kapazitätsplanung, Montageabwicklung, Zuschnittoptimierung sowie die Maschinenansteuerung. Hinzu kommen Schnittstellen, z.B. für FIBU oder Lohn und Gehalt.
(Kontakt: Konert GmbH Ingenieurbüro, 61231 Bad Nauheim; auf der fensterbau 98: Halle 5, Stand 127)
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