Einmal im Jahr treffen sich Tischlerinnen aus ganz Deutschland, um etwas dazu zu lernen, sich auszutauschen und zu vernetzen. Dieses Jahr fand das 30. Tischlerinnentreffen vom 12. bis 15. September in Zierenberg bei Kassel statt. 140 Frauen kamen zusammen: Auszubildende, Gesellinnen, Meisterinnen, traditionell reisende Handwerkerinnen aus den Bereichen Zimmerei, Tischlerei, Restaurierung, Drechslerei, sowie Frauen mit Interesse an diesen Berufen.
Hervorgegangen sind die Treffen vor 30 Jahren aus selbstverwalteten Betrieben und Initiativen. Anfangs noch als gemischt geschlechtliches Treffen von ca 20 bis 30 Personen, entwickelte sich schon bald unter den Handwerkerinnen der Wunsch, ganz unter sich zu sein, um sich in einem entspannten Rahmen mit ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Situation ihres normalerweise männerdominierten Arbeitsalltages auseinander zu setzen. So waren die ersten Tischlerinnentreffen vor allem politisch geprägt: Man, besser noch frau traf sich, um sich gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz zu wehren und zu wappnen. Die Anzahl der Teilnehmerinnen wuchs von Jahr zu Jahr, finanzielle Unterstützung des Bundes ermöglichte das Anwerben von externen Referentinnen.
Die Treffen finanzieren sich inzwischen zur einen Hälfte aus Teilnahmebeiträgen, zur anderen Hälfte aus Zuwendungen von sozial-politisch orientierten Stiftungen und Geld- und Sachspenden von Zuliefer-Firmen des Holzhandwerks.
Das 30. Treffen auf dem weitläufigen Gelände des Begegnungsraumes „Lebensbogen“ hielt für die Teilnehmerinnen wieder eine ganze Fülle an fachspezifischen und gesellschaftspolitischen Veranstaltungen bereit. Es stand aber auch im Zeichen des großen Jubiläums. Das Organisationsteam, dass sich jedes Jahr neu aus acht bis zwölf ehrenamtlich Tätigen zusammenfindet, hatte zum 30. Geburtstag ein rauschendes Festorganisiert.
Gestärkt vom inspirierenden Austausch und erfüllt vom herzlichen Miteinander sind die Teilnehmerinnen wieder an ihre Arbeitsstellen in ganz Deutschland zurückgekehrt. (ra)