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Innovative Lösungen für die Zukunft der Branche

Windays 2017 mit Rekordteilnehmerzahl
Innovative Lösungen für die Zukunft der Branche

Innovative Lösungen für die Zukunft der Branche
Über 30 Aussteller präsentierten sich bei den Windays 2017 an der Berner Fachhochschule. Rund 350 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung für die Fenster- und Türenbranche. Foto: Berner Fachhochschule.
Mit über 350 Teilnehmern verzeichnete die größten und wichtigste Schweizer Veranstaltung der Fenster- und Fassadenbranche ein Rekordergebnis. Auf der zweisprachigen Tagung diskutierten Fachleute aus Praxis und Wissenschaft unter den Stichworten Automatisierung, Building Information Modeling BIM, Kooperationen und neue Technologien über die Zukunft der Branche und den Produktionsstandort Schweiz. Organisiert wurden die Windays von der Berner Fachhochschule (BFH).

Hochpreisland Schweiz
Dem langen Schatten der Aufhebung der Eurountergrenze vor rund zwei Jahren zum Trotz entwickelte sich die Branche weiterhin dynamisch. Hans Ruedi Schweizer, Präsident der Ernst Schweizer AG, führte dazu während der Podiumsdiskussion aus: „Wir haben gemerkt, dass wir das, was wir schon aufgebaut haben, einfach noch viel konsequenter machen müssen: Mit unserem nachhaltigen Konzept nach vorne schauen, innovative Lösungen anbieten. Und eine digitalisierte Auftragsabwicklung sowie automatisierte Produktion sind zwingend, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Auch das Thema Swissness wurde angesprochen. Alle Teilnehmer betrachteten es als Chance, weiterhin in der Schweiz zu produzieren.
Fenster der Zukunft
Bei der Frage nach dem Fenster der Zukunft waren sich die Teilnehmer nur teilweise einig. Während Patrick Zwyssig von S+B Baumanagement darauf hinwies, dass künftig noch mehr Anforderungen im Element Fenster vereint werden sollen, meinten andere, dass das Fenster sich nicht grundlegend ändere und auch künftig, gerade im kostengünstigeren Bauen, auch nicht automatisierte Fenster gewünscht werden. Aber aufgrund der immer größeren Fenster müsse das Glas selber aktiver werden. Auch bezüglich BIM war die Frage umstritten: Wie schnell kommt die durchgängige, digitale Vernetzung wirklich für die Fenster- und Fassadenbranche?
Digitalisierung im Gange
Diesen Punkt griffen Thomas Rohner, Professor für BIM an der BFH, und Prof. Dr. Michael Krödel, Professor für Gebäudetechnik und -automation an der Hochschule Rosenheim, zum Abschluss der Tagung in ihren Referaten zur digitalen Vernetzung und Automation wieder auf. Beide hielten fest: Diese Entwicklung ist im Gange und sie lässt sich nicht aufhalten. Rohner stellte dazu klar: Bei BIM steht der Mensch im Zentrum, nicht der Bauprozess. Mit gewohnt lebhafter Rhetorik lobte er die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung und hielt fest, dass 4.0 eben nicht nur eine digitale Verarbeitung von Daten, sondern eine intelligente Vernetzung der Systeme bedeutet. Krödel sieht eine Entwicklung vom Fenster vom mechanischem zum mechatronischen Element gegeben. Aber jede Automatisation müsse den Bedürfnissen unterschiedlicher Kunden angepasst werden – von der Smartphone bedienenden jüngeren bis zur älteren Generation, die eher eine traditionelle Anzeige wünscht.
Flexibles Gebäude der Zukunft
Birgit Neubauer-Letsch, Leiterin des Kompetenzbereich Marktforschung und Management der BFH, zeigte aktuelle Trends im Schweizer Bau- und Fenstermarkt auf. Die von der BFH erhobenen Zahlen dienen als Grundlage für strategische Entscheide. Neubauer-Letsch erläuterte den generell positiven Trend, ein gewisser Nachholbedarf ist spürbar, insbesondere im öffentlichen Bereich. Beim Wohnbau ist ein Trend zu großen Projekten und großen Bauten zu erkennen, ebenso kann eine Zunahme von Mischbauten konstatiert werden. Umnutzungen von Gebäuden, besonders von Gewerbebauten, in Mischnutzungen mit Wohnraum werden wichtiger, die Zukunft könnte flexiblen Gebäuden gehören. Ebenfalls Bedarf gebe es beim preiswerten Wohnraum. Im Anschluss referierte Marco Ragonesi von RSP Bauphysik zu neuen Normen und ihrem Einfluss auf die Fenster- und Fassadenbranche. Ragonsi erläuterte unter anderem die Praxisuntauglichkeit der Beurteilung der Behaglichkeit infolge von Kaltluftabfall in der Norm SIA 180:2014. Er schlägt vor, die Randbedingungen objektspezifisch zu vereinbaren, etwa betreffend Turbulenzgrad. Für Fenster fordert die SIA 380/1: 2016 weiter für den Einzelbauteilnachweis einen massiv tieferen U-Wert von 1.0 W/m2K. Dies kann nur noch mit 3-fach-Isoliergläsern erreicht werden. Momentan wird die Norm SIA 271 „Abdichtung von Hochbauten“ überarbeitet. Hier ist zu erwarten, dass für den Anschluss an der Flachbedachung an Fenstertüren feuchtunempfindliche, nicht verrottbare Materialen gefordert werden.
Fenster ist Ferrari
„Das Fenster ist der Ferrari unter den Bauteilen“, so begann Peter Schober von der Holzforschung Austria sein Referat. „Fenstermontage erfordert von allen Beteiligten ein hohes Know-how, die hohen bauphysikalischen Anforderungen bedingen eine exakte Montage und die Bereitschaft zur branchenübergreifenden Zusammenarbeit.“ Aus diesem Grund seien klare Regeln notwendig. In Österreich wurde mit der letzten Überarbeitung der Norm ein Paradigmenwechsel vollzogen. Hauptpunkte der Revision sind eine klare Definition der Leistungen und Verantwortlichkeiten und die Unterscheidung in Standard-Fenstereinbau und objektspezifischen Fenstereinbau. Außerdem ist ein dampfdiffusionstechnisch dichterer Anschluss an der Rauminnenseite, je nach Rahmenbedingungen, nicht mehr zwingend notwendig. Dieses neue Konzept soll dazu beitragen, die Fehlerquote beim Fenstereinbau zu reduzieren. Wie Schober festhält, beträgt diese auch in der Schweiz gemäß einer Studie der ETH rund 25 Prozent.
Adrian Schlumpf von Swisswindows äußerte sich zu den täglichen Herausforderungen der Montagemitarbeiter. Fenster seien das wahrscheinlich komplexeste Bauteil in einem Hochbauprojekt. Aber: „Wenn ein Fenster schlecht montiert ist, ist es egal, wie gut es produziert wurde“, so Schlumpf. Entsprechend wichtig sei die umfassende Schulung von Montagemitarbeitenden, ein kooperatives Verhalten auf der Baustelle und die Begeisterung der Kunden zu wecken, um in diesem Bereich schlussendlich auch mehr Geld verdienen zu können und Schäden zu verhindern.
Investieren in Personal und IT
Ein ausführlicher Block widmete sich der Frage, wie sich Fensterbauer fit machen für die Zukunft. Neben den Themen einer Kooperation von Holzbaubetrieben im Wallis und notwendigen Anpassungen bei der Einführung einer höheren Automatisierung befasste sich Patrick Wissler von Wissler Consulting mit den noch brachliegenden Potenzialen, um die Produktivität im Fensterbau weiter zu steigern. Wissler zeigte auf, dass die Investitionen in der Produktion mit Abstand am teuersten sind, obgleich nur 25 % der Wertschöpfung auf diesen Bereich fällt. Er schlägt deshalb vor, auch in andere Bereiche zu investieren – wo das Potenzial möglicherweise noch größer ist. Dazu gehören zum Beispiel der Bereich Personal, etwa die Datenverarbeitung und IT, oder die Weiterbildung von Projektleitern im Projektmanagement. Und schließlich auch die gelebte Fehlerkultur: Werden Fehler gemeldet und behoben, statt unter den Teppich gekehrt, ist viel Geld zu sparen.
Neue Technologien
Der zweite Tag der Windays gehörte vollends der Zukunft – dem Fensterbau von morgen und den Technologien der Zukunft. Ein gut durchdachtes Produktportfolio, eine systemische Entwicklung der Fenstertechnik, eine optimierte, qualitativ hochstehende Montage, Planung und Logistik nach 4.0 – dies einige der Punkte, die Rolf Auer von Fensterinform als wichtige Elemente des Fensterbaus von morgen nannte. Urs Uehlinger, Leiter Kompetenzbereich Fenster-, Türen und Fassadentechnik der BFH, stellte anschließend ein KTI-Projekt vor, an dem die BFH zusammen der Firma Nolax forscht und welches die Vorteile der Klebetechnik mit der traditionellen Verklotzung verbindet. Ziel des Projekts: Die herkömmlichen Holzbrücken aus Kunststoff oder Hartholz durch einen sehr schnell härtenden 2K-Klebstoff zu ersetzen und dadurch herkömmliche Fenstersysteme leistungsfähiger zu machen, Kosten bei Garantiearbeiten zu reduzieren und das Verklotzen zu automatisieren. Ab 2018 sollen ausgewählte Pilotbetriebe mit Versuchen starten.
In einem weiteren Referat wurden hochisolierende, transluzente Verglasungen mit Aerogel und ihre Anwendung vorgestellt, und elektrochrome Beschichtungen mit variabler Tönung für Gläser, in Glasoberfläche eingebaute „Mikrospiegel“ für die Optimierung des Tageslichts oder farbiges Solarglas für die architektonische Integration von Photovoltaik und thermischen Sonnenkollektoren thematisiert. (bs)
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