Am vergangenen Dienstag hat die neue BM-Akademie ihr erstes Seminar veranstaltet: 28 Tischler und Schreiner beschäftigten sich beim „Werkstatt-Workshop für Bessermacher“ in Hannover intensiv mit ihren Prozessen in Werkstatt, Lager und Arbeitsvorbereitung.
„Ihr müsst langsamer werden!“
In Impulsvorträgen stellten die Referenten sich und ihre Themen zunächst vor – Markus Faust von der Beratungsfirma AV-Line Engineering unter dem Motto „Sie brauchen nicht das beste CAD/CAM-Programm, sondern das richtige.“ Er fordert: „In der Arbeitsvorbereitung und beim Konstruieren müssen Sie langsamer werden, nicht schneller – nur dann können Sie Zeit sparen.“ Christof Högemann, Fachmann für die Optimierung von Materialflüssen im Tischlerhandwerk, referierte zum Thema „Ordnung im Lager statt Suchen im Chaos“. Er weiß: Material braucht Zeit und Manpower sowie gute Organisation. Und Martin Buck, Berater im Bereich Werkstattorganisation, verdeutlichte in seinem Vortrag „Standardisierte Prozesse schaffen Sicherheit im Werkstatt-Alltag“ mit Bildern und Videos anschaulich, aber humorvoll den Wahnsinn in vielen Tischlereien – und wie man die Abläufe in der Produktion verbessern kann.
Herr über das Chaos werden
Ein eigens für diese Veranstaltung entwickeltes Lean-Spiel sollte zeigen, wo die Fehlerquellen liegen: das falsche Material zur falschen Zeit am falschen Ort, ein nicht durchdachtes Fertigungslayout, mangelnde Kommunikation. Dazu fertigten die Tischler mit erstaunlichem Ehrgeiz kleine Windräder aus Papier, Holzstäben, Draht und Perlen an. Nach der ersten, eher chaotischen Runde brachte Christof Högemann ihnen die Grundlagen des Lean Managements nahe, während Martin Buck den „Spielplan“ optimierte. In der zweiten Runde ging es dann deutlich ruhiger zu und beide Gruppen konnten viel mehr Produkte fertigstellen.
Die richtige Software finden
Markus Faust förderte nach der Mittagspause den Dialog: Die Teilnehmer interviewten sich gegenseitig über ihren Betrieb und leiteten daraus individuelle Anforderungen für ihre Software ab. Denn: Das gewählte Werkzeug ist immer ein Kompromiss zwischen Performance, Flexibilität und Prozesssicherheit – die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Verschiedene Übungen machten außerdem deutlich, dass man bei der Einführung Geduld haben muss.
Ein Spinnennetz liefert Antworten
Zum Abschluss schätzten alle Teilnehmer ihren Betrieb mit dem neu gewonnenen Wissen und anhand eines umfangreichen Fragebogens ein: In welchem Bereich besteht der größte Handlungsbedarf? Das Ergebnis überraschte so manchen Teilnehmer und gab allen Teilnehmern einen Leitfaden für die weitere Arbeit am und im Unternehmen an die Hand. (nr)
Weitere Workshops in Köln und Augsburg – jetzt noch anmelden
Wenn auch Sie mit Ihrer Tischlerei oder Schreinerei noch besser werden wollen, haben Sie am 5. Oktober (Köln) und 14. November 2017 (Augsburg) die Chance auf den Einstieg. Weitere Infos zu den Workshop-Inhalten und Referenten sowie das Anmeldeformular finden Sie auf www.bm-online.de/akademie.
Eindrücke vom Workshop
BM-Fotos: Natalie Ruppricht und Christian Närdemann