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Mies und kleinbürgerlich? Arbeitssicherheit geht vor!

Fragwürdig? So sehen es BM-Leser
Mies und kleinbürgerlich? Arbeitssicherheit geht vor!

Mies und kleinbürgerlich? Arbeitssicherheit geht vor!
Wir wollten von den BM-Lesern wissen: Finden Sie Kopfhörer und Mütze an der Werkbank fragwürdig?
„Ich halte es für kaum tragbar, dass Ausbilder in Deutschland mittlerweile Schüler mit Mütze und Kopfhörern an die Hobelbank lassen“, schrieb uns BM-Leser Egon Lux, als er in BM 06/15 auf Seite 109 im Beitrag „Deutsch an der Werkbank“ ein entsprechendes Foto entdeckte.

So sehen es BM-Leser:
„So wie auf dem Foto kommt bei mir keiner in die Werkstatt!“
Da ist Tischlermeister Jörg Rudat auch Luckenwalde rigoros. „Das hat nichts mit Dresscode zu tun, sondern mit Arbeitsschutz! Bisher war es auch üblich enganliegende Kleidung zu tragen, um zu verhindern, dass sich die Kleidung z.B. in Maschinen verfängt. Ich kenne noch Zeiten, in denen man an der Bohrmaschine ein Haarnetz tragen musste, wenn die Haare nur ein bisschen zu lang waren. Bei so einer Kleidung kann ich mir gleich die Arbeitsschutzbelehrungen sparen.“
„Jeder von uns hat das Recht, seiner Persönlichkeit durch seinen Kleidungsstil Ausdruck zu verleihen. Ist es nicht gerade die Individualität, die junge Menschen an unserer Branche reizt?“…
… fragt Schreinermeister Mathias Schliwa aus Bindlach. Doch er schränkt auch ein: „Arbeitssicherheit geht vor Individualität! Ich betreue selber regelmäßig junge Menschen in der Werkstatt der Handwerkskammer. Während der offiziellen Arbeitszeiten ist das Smartphone tabu – und damit auch Kopfhörer und vor allem Kabel, die ein Gefahrenpotenzial darstellen. In unserer Werkstatt erlebe ich oft ähnlich gekleidete Jugendliche. Arbeitskleidung wird oft als „uncool“ angesehen und Schüler wurden auch schon wegen ihrer Arbeitsbekleidung gemobbt.“
„Man sollte das Thema nicht überbewerten“, …
… meint Josef Gigler, Geschäftsführer von Holz-Design Gigler GmbH & Co. KG aus Neubeuern. „Mützen schützen den Kopf vor Kälte, wenn die Haare kurz sind, und bändigen die Haare, wenn sie lang sind. Natürlich können die Azubis oder auch Facharbeiter keine Kopfhörer tragen, denn der ist ja von der Arbeitssicherheit nicht zulässig und stört zudem noch bei der Arbeit. Ansonsten haben bei uns alle Mitarbeiter eine einheitliche Kleidung, die an das Firmen-CI angepasst ist.“
„Der Arbeitsschutz ist eine Sache, aber der Azubi muss sich auch konzentrieren und Hinweise oder auch Warnungen hören können“, …
… sagt Schreinermeister Alexander Weber, der als gewerblicher Fachlehrer tätig ist. „Auch beim Kunden macht es keinen guten Eindruck, wenn Musik gehört oder gar das Smartphone bedient wird. Immerhin zahlt der Kunde diese Zeit!“
„Die größten Verbrecher haben die teuersten Anzüge“, …
… bringt es Sven Winter auf den Punkt. „Wenn die Arbeitssicherheit gewährleistet ist, sollte es dem Mitarbeiter überlassen bleiben, ob er eine Mütze trägt oder nicht. Alles andere ist eine miese kleinbürgerliche Sichtweise.“
„Für mich suggeriert das Foto den Werteverfall im gesamten deutschen Bildungssystem und in der Gesellschaft“, …
… ist die Ansicht von Tischlermeister Roland Ardelt, Geschäftsführer der Tischlerei Dohmen & Ardelt aus Bargteheide. „Zur Bildung gehört auch die Vermittlung von deutschen Tugenden, wie z.B. Fleiß und fortlaufendes Verbesserungsstreben. Dies macht uns stark. Wir müssen diese Tugenden bewahren und sie weiter vermitteln. Doch anstatt das Niveau hoch zu halten, wird es immer weiter geschwächt. Letzteres ist nicht nachhaltig für Deutschland und unseren Wohlstand.
Sicher hat der Auszubildende auf dem Foto echtes Interesse an seinem Ausbildungsberuf, doch das Foto erweckt den Eindruck, dass ihm die äußere modische Erscheinung und der Musikkonsum wichtiger sind, als weiteres Wissen zu erlangen bzw. richtig in die Ausbildung einzutauchen.
Ich weiß nicht, wie und unter welchen Voraussetzungen dieses Foto entstanden ist. Vielleicht ist mein Eindruck auch falsch. Dass die Sicherheit nicht gewährleistet ist, ist offensichtlich (Kopfhörerkabel, offener Kaputzenpullover, weniger die Mütze). Deshalb rückt für mich das Erscheinungsbild und der dadurch entstehende Eindruck in den Vordergrund.“
„Es gehört heute immer mehr zum täglichen Leben, sich von Sonnenaufgang bis weiter hinter den Untergang mit Musik oder Radio zu berieseln.“
Zimmermeister Frank Willers, der als Ausbilder an der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte Mölln arbeitet, kämpft deshalb auch damit, seinen Azubis das Verbot von Smartphones und ähnlichem verständlich zu machen. „Spätestens im Winterhalbjahr vermute ich unter jeder Mütze einen Kopfhörer. Solange die Musik eine Lautstärke hat, die die Umwelt noch wahrnehmen lässt, ist noch keine Gefahr in Verzug. Aber wenn die Umwelt lauter wird, wird in der Regel auch die Musik lauter gedreht und dann … wird nichts mehr wahrgenommen und es lauern Unfallgefahren. Im Straßenverkehr darf ich mir ja aus diesem Grund auch keinen Kopfhörer aufsetzen.
Da wir in der Ausbildung in größeren Gruppen arbeiten, kann es nur eine klare Linie geben: Ich werde mich weiter dafür einsetzen, alle Medien – auch das Baustellenradio – aus den Arbeitsbereichen fernzuhalten!“
„Eine Mütze sollte jeder tragen dürfen wie er möchte!“ …
… sagt Anna-Katharina Ledwa, die als Autorin das Foto für den Beitrag in BM 06/15 gemacht hat. „Ich selbst bin gegen Kopfhörer am Arbeitsplatz. Meiner Meinung nach beeinträchtigt Musik auch die Aufmerksamkeit. Außerdem ist das herunterhängende Kabel eine Gefahrenquelle.“ Jetzt fragt sie sich: „Als ich die Klasse besucht habe, wollte ich mich nicht in die (Erziehungs-)methoden der Lehrer einmischen. Deshalb habe ich alles so genommen, wie es war. Hätte ich das Foto nicht machen sollen? Ein Aspekt ist ja auch die Fremdheit der jungen Menschen hier. Vielleicht sollte man ihnen auch erst nach und nach Dinge vermitteln und auferlegen? Solange der Werkstattleiter die Risiken im Blick hat, sollte er entscheiden, was geht und was nicht. In der besagten Stunde wurden „nur“ leichte Arbeiten an der Werkbank gemacht.“ (ra)
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