Rund 300 Schreiner nahmen auf Einladung der Schreinerinnung Oberland und des Fachverbands Schreinerhandwerk Bayern (FSH Bayern) Anfang Juni am Bayerischen Schreinertag 2018 in Oberammergau teil. Dabei bot der traditionsreiche Ort in der beeindruckenden Naturlandschaft und bei strahlendem Wetter den großartigen Rahmen für die Zukunftsthemen des Gewerks, den ungezwungenen Erfahrungsaustausch zwischen Kollegen und ein unterhaltsames und interessantes Rahmenprogramm.
Der alle zwei Jahre stattfindende Bayerische Schreinertag startete am Donnerstag mit dem Begrüßungsabend. Der Obermeister der gastgebenden Schreinerinnung Oberland, Anton Buchner, und Konrad Steininger, Präsident des FSH Bayern, konnten dabei bereits viele Schreiner begrüßen, die an einer Führung durch den Passionsspielort teilnahmen, der auch für seine zahlreichen Bildhauer bekannt ist. Bereits der erste Abend klang dabei gesellig mit Blasmusik und einer Brotzeit aus.
Herausforderungen für die Zukunft
Am Freitag stellten die Delegierten der bayerischen Innungen dann bei der Frühjahrsmitgliederversammlung die Weichen für die Verbandsarbeit. Präsident Steininger ging auf die aktuell gute Konjunkturlage ein und sprach über zahlreiche neue Herausforderungen, die sich dem Gewerk derzeit stellen, wie z.B. die Verschärfung der Tachografenpflicht und die Entwicklung der Beitragssätze der Berufsgenossenschaft.
Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Wenzler erläuterte in seinem Bericht die aktuellen Projekte des Verbands. Dazu zählen u.a. die Weiterentwicklung der Internetauftritte der Innungen, die weiteren Aktionen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Ausbau der Nachwuchswerbung. Außerdem ging er auf die Neuausrichtung der Präventionsleistungen der BGHM und die Unterstützungsmaßnahmen zur Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung ein.
Die Imagekampagne der bayerischen Innungsschreiner unter dem Motto Mein Schreiner stellt Produkte aus Holz in den Mittelpunkt. Vor diesem Hintergrund stellte die Produktdesignerin Prof. Anette Ponholzer von der Hochschule Rosenheim in ihrem Vortrag zum Thema „Holz – ein Material auf dem Weg in die Zukunft“ eindrucksvoll dar, dass dieser Werkstoff in der Zukunft in Architektur und Innenausbau noch massiv an Bedeutung gewinnen wird und sich den Schreinern damit weitere Marktchancen öffnen.
Unterhaltsames Rahmenprogramm
Für die übrigen Besucher bot die Innung Oberland währenddessen bei strahlendem Sonnenschein ein kurzweiliges Rahmenprogramm an. Dabei ergab sich die Gelegenheit, die Bayerische Landesausstellung 2018 im Kloster Ettal ebenso zu besuchen wie Schloss Linderhof, das Lieblingsschloss König Ludwigs II.. Und auch für Bergbegeisterte war gesorgt: Sie rodelten vom Kolbensattel mit dem Alpine Coaster ins Tal.
Preisverleihungen und Ehrung
Der anschließende Festakt, der von der Volksmusikgruppe „Dreieckmusi“ begleitet wurde, begann mit der Verleihung des Innovationspreises des bayerischen Schreinerhandwerks, dem Thalhofer-Preis 2018, der die Digitalisierung im Schreinerhandwerk ins Zentrum rückte. Gewinner in der Kategorie für Betriebe bis zehn Mitarbeiter wurde die Schreinerei Holzer aus Rettenberg. Die Schreinerei Beer aus Wolfersdorf belegte den ersten Platz bei den Betrieben über zehn Mitarbeiter. Die Innungswertung gewann die Schreinerinnung Allgäu.
Anschließend wurden die Sieger der Nachwuchswettbewerbe geehrt. Den Wettbewerb Die Gute Form 2017 gewannen Martin Weber auf Feldkirchen-Westerham und Florian Meigel aus Benediktbeuern. Er hatte zuvor bereits die Bayerische und die Deutsche Meisterschaft im Schreinerhandwerk 2017 für sich entschieden.
Schließlich erwartete die Gäste noch eine Überraschung: Präsident Steininger erhielt für seine langjährigen Verdienste um die Innung und den Verband aus den Händen des Vizepräsidenten Bernhard Daxenberger die Goldene Ehrennadel verliehen, die höchste Auszeichnung, die der FSH Bayern zu vergeben hat.
Unfallmedizin und tanzende Schreiner
In seiner Festrede unter dem Titel: „Meister ihres Fachs – Spitzenmedizin für das Handwerk“ berichtete Prof. Dr. med. Volker Bühren, der langjährige ärztliche Direktor der renommierten berufsgenossenschaftlichen Klinik Murnau, über die Leistungen der Unfallklinik. Ziel sei es, allen Unfallopfern wieder den Weg in das Arbeitsleben zu ermöglichen. Die Zuhörer konnten sich dabei ein realitätsnahes Bild machen, in welcher Form ein wesentlicher Teil der Beiträge zur Berufsgenossenschaft erfolgreich eingesetzt wird.
Den gesellschaftlichen Höhepunkt bildete schließlich der Festabend, der musikalisch von der SOG Big Band gestaltet wurde. Sie lockte die Schreiner von den Stühlen auf das Tanzparkett. Die unterhaltsamen Einlagen reichten von einer nicht alltäglichen Vorführung asiatischer Kampfkunst über eine junge Trachtengruppe, die echte „Schuhplattler“ und Volkstänze vorführte, bis zu einer Tanzakrobatikshow. Danach feierten die Schreiner bis spät in die Nacht.
Gottesdienst und Passionsspielgeschichte
Am letzten Tag trafen man sich zunächst zum traditionellen ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, einem bedeutenden Beispiel des süddeutschen Barock. Doch nicht nur die Kirche selbst beeindruckte. Auch die Gottesdienstgestaltung mit moderner geistlicher Musik zog die Besucher in ihren Bann.
Anschließend ging es zu einer Führung im weltberühmten Passionsspielhaus Oberammergau. Hier gab es einen Blick hinter die Kulissen. Neben der historischen Ausstellung zur Entwicklung der Passionsspiele besichtigten die Schreiner die Garderoben mit den Originalkostümen und Requisiten sowie das monumentale Festspielgebäude mit der Freilichtbühne. Danach klang die Veranstaltung bei einem Mittagessen aus. (bs/Quelle: FSH Bayern)