Nach Meinung des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) befindet sich die deutsche Möbelindustrie in einer schwierigen Lage. Die traditionellen Kernmärkte im Ausland schwächeln und im Inland wird es immer schwieriger, das frei verfügbare Einkommen der Kunden in Richtung Möbel zu lenken. Für das Jahr 2014 erwartet der Verband deshalb lediglich einen stabilen Umsatz auf Vorjahresniveau.
Der weltweite Möbelkonsum hat sich in den vergangenen zehn Jahren auf rund 309 Mrd. Euro verdoppelt. Für das Jahr 2013 wird von einer Steigerung um 3 bis 4 % ausgegangen, was international 44 Euro pro Person entspricht. Vor allem die Deutschen lieben das Wohnen: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Möbel betragen konstant 390 Euro pro Jahr, hinzu kommen 100 – 150 Euro für Accessoires und Dekoration. Außerdem leben inzwischen über 50 % im Wohneigentum. Die Baugenehmigungen im privaten Wohnungsneubau stiegen in den vergangenen vier Jahren auf rund 217 000 Einheiten pro Jahr an.
Umsatzrückgänge sowohl im Inland als auch bei Import und Export
Dennoch sank der Umsatz der deutschen Möbelindustrie 2013 um etwa 3,5 % auf 16,1 Mrd. Euro (vorläufige Werte). 70 % davon werden innerhalb Deutschlands erwirtschaftet. Der Inlandsumsatz deutscher Hersteller nahm bis letzten Oktober aber ab (-3,8 %). Die Möbelausfuhren (Januar bis Oktober 2013) sanken um 4,1 % auf 7,6 Mrd. Euro. Die größten Umsatzrückgänge gab es bei den Wohnmöblern (-7,1 %) und bei Matratzenherstellern (-12,9 %). Küchenmöbler (-0,2 %) konnten ihre Umsätze nahezu auf Vorjahresniveau halten. Auch die Importzahlen spiegeln die Schwäche des deutschen Marktes: Zwischen Januar und Oktober 2013 wurden Möbel im Wert von 8,2 Mrd. Euro nach Deutschland eingeführt und damit 3,6 % weniger als im Vorjahr. Polnischen Herstellern gelang es hingegen, ihren Umsatz in Deutschland auf Vorjahresniveau zu halten (-0,1 %).
Konkurrenz von ausländischen Herstellern und aus dem Elektroniksektor
Grund für die Umsatzrückgänge seien der erhöhte Konkurrenzdruck über alle Industriezweige hinweg als auch ausländische Hersteller, die ihre Ware teils sehr preisaggressiv im Handel platzieren. Zwar wächst die Wirtschaft 2014 voraussichtlich um bis zu 2 % und die Konsumlaune der Deutschen ist so gut wie lange nicht mehr. Doch das generelle Warenangebot wächst: Täglich kommen weltweit rund 5000 neue Produkte auf den Markt. Insbesondere der Elektroniksektor stellt einen ernsthaften Wettbewerber dar – nicht nur für die Möbel-Branche. 2014 komme es deshalb ganz entscheidend auf das Marketing für Möbel an.
Die 528 Betriebe der deutschen Möbelindustrie (ab 50 Mitarbeiter) beschäftigten derzeit insgesamt 86 080 Frauen und Männer. (nr)
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