Als Jannis (4) geboren wurde, ging Frank Schäfer (49) ein Jahr in Elternzeit. „Im Haushalt bin ich besser als meine Frau und sie verdient mehr. Und welcher Handwerker bekommt schon, was ihm zusteht?“ Seinem damaligen Chef gefiel das gar nicht, also machte Frank sich anschließend selbstständig – mit sagenhaftem Background und viel Organisationstalent. „Diesen Schritt habe ich definitiv nicht bereut.“ 2015 machte er so viel Umsatz, dass er die Familie inzwischen ernähren könnte. In seiner Zeit-Kalkulation gibt es ganze und halbe Tage, maximal 3,5 verplant er pro Woche. Der Rest ist Puffer für Büro und Unvorhergesehenes. „So kann ich Aufträge überpünktlich abschließen.“ Er arbeitet meist allein, wenn nötig packen seine Kunden mit an. Und auch Jannis, den Papa fast jeden Tag vom Kiga abholt, hat schon den vollen Durchblick.
Früher hat Frank Schäfer am liebsten an der CNC gearbeitet: das Unmögliche möglich machen. Heute kauft er fast alles zu, bietet Türen, Treppen und Fenster sowie Möbel und Küchen an. „Mit den richtigen Partnern kein Problem. Gegen den Begriff Montagefachbetrieb sträube ich mich aber.“ Schon sein Design-Lehrer sagte immer: „Gebt euch nicht mit dem ersten Entwurf zufrieden.“ Genauso hält Frank es auch bei seinen Kunden, berät bis zur Zufriedenheit, auch wenn er dafür das Angebot mehrmals umschreiben muss. Denn das Beste ist, wenn der Kunde sagt: „Es ist genauso, wie (oder sogar besser als) ich es mir vorgestellt habe.“
Über Dinge, die er nicht ändern kann, ärgert der Schreinermeister sich nicht. So etwa bei einer Schrankwand-Montage: Die Aufteilung war mit dem Kunden besprochen, kurz vor Fertigstellung warf seine Frau nochmal alles um. Franks Azubi kriegte die Krise, doch er selbst ist ganz cool geblieben. „Es gibt immer einen Weg. Wir haben bis in die Nacht gearbeitet und uns den nächsten Tag frei genommen.“
Besonders Stolz ist er – neben dem Sohnemann – auf sein Meisterstück: ein sechseckiger Vitrinenschrank aus Buche und mit Eschesäulen. 2,20 m hoch, ein Schubkasten in der Mitte.
Frank Schäfers Rat an Kollegen: „Das größte Potenzial einer Firma sind die Mitarbeiter!“
Hintergrund: Fotoaktion auf der Holz-Handwerk 2016
Wir haben den schönsten Beruf der Welt. Wir können alles reparieren, Neues erschaffen und Altes wieder herrichten. Wir sind trotzdem bodenständig und bescheiden. Auf der Holz-Handwerk 2016 hat BM wieder jede Menge Schreiner, Tischler und Fensterbauer ins rechte Licht gerückt und zu echten Titelstars gemacht.
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