Wie wir bereits in der Juli-Ausgabe berichtet haben, wird der Abraham und David Roentgen Preis in diesem Jahr nicht vergeben. Enttäuschte Schreiner haben uns folgenden Brief zugesandt.
Wir haben am diesjährigen “Abraham und David Roentgen Preis” des Bundesverbandes des holz- und kunststoffverarbeitenden Handwerks (HKH) teilgenommen. Ein bundesweit ausgeschriebener Wettbewerb, der die “Kreativität und Gestaltungskraft im deutschen Tischlerhandwerk fördern und einer breiten Öffentlichkeit die Kompetenz des Tischlerhandwerks für gute Gestaltung deutlich machen soll”. Der Teilnehmer muss Mitglied der HKH-Innung sein. Gefragt ist die Gestaltung von Räumen oder einer Fassade, entscheidend ist die Gesamtlösung. Nun wurde uns mitgeteilt, dass sich die Bewertungskommission nicht in der Lage sah, einen Preis zu vergeben. Allerdings sah sie sich auch die letzten Male dazu nicht befähigt. Es haben in diesem Jahr von allen Angesprochenen nur 23 Schreiner teilgenommen – eine doch recht traurige Quote für einen bundesweiten Wettbewerb.
Es stellt sich hier zunächst die Frage, ob ein doch so anspruchsvoller Wettbewerb ausreichend bekannt gemacht wurde?
Wir haben an dieser Ausschreibung teilgenommen – natürlich auch mit dem Anreiz, einen Preis zu erhalten. Allerdings war uns auch klar, dass andere Teilnehmer eigenwilligere und möglicherweise bessere Arbeiten einreichen würden. Wir vermuten, dass bei allen Teilnehmern die Motivation ähnlich war und jeder sein Bestes – auch in der Präsentation seiner Arbeit – gegeben hat. Wird nun kein Preis vergeben, bedeutet dies, dass die eingereichten Arbeiten nicht das Niveau des Wettbewerbs erfüllen konnten. Bei genauerem Nachdenken kommt man zu folgenden Betrachtungen:
• Ist das Leistungsniveau der deutschen Schreiner so miserabel?
• Haben nur leistungsschwache Handwerksbetriebe teilgenommen?
• Sind die starken Gestalter nicht erreicht und motiviert worden?
• Ist die Zielsetzung des Preises überhaupt für einen Handwerker erreichbar oder eher für Architekten und Designer gedacht?
• Schadet das Nicht-Ausloben des Preises nicht eher dem Handwerk, da damit ja seine Kompetenz in Frage gestellt wird?
• Ist nach dem mehrfachen Nicht-Ausloben vielleicht die Einstellung des Preises zu befürworten? Es erspart den Teilnehmern Frust und der Kommission teure Aufwendungen.
Es bleibt festzustellen, dass die Zielsetzung des Preises offensichtlich nicht umgesetzt werden kann. Schade!
Der abschließende Satz des Antwortschreibens vom Bundesverband HKH, sie hoffen, dass diese Entscheidung (kein Preis 2000) Ansporn für die folgenden Ausschreibungen sein werde, lässt sich doch nur mit dem Aufruf beantworten:
“Spart Euch Arbeit, Mühe und Fleiß und vergesst den Roentgen Preis!”
gez. Schreinerei Andreas und Sabine Remshard, 96106 Ebern, und
Schreinerei Stefan Schubert, 96157 Ebrach
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Im Urlaub ins Holzmuseum
