Noch nie wurden so viele Anfragen im Baugewerbe abgelehnt. Zu diesem Ergebnis kommt das Kapazitätspanel von B+L Marktdaten. Das Panel wurde durchgeführt, um die Auslastung der Verarbeiter zu quantifizieren.
Aktuell haben 71,1 % der Verarbeiter angegeben, dass sie im Jahr 2018 Kundenanfragen aufgrund fehlender Kapazitäten abgelehnt hatten. Mit Ausnahme der Trockenbauer ist die Ablehnungsquote im Vergleich zum Jahr 2017 in allen Gewerken gestiegen. So haben beispielsweise 80 % der Dachdecker im Jahr 2018 Anfragen aufgrund einer zu hohen Auslastung abgelehnt (63,8 % im Jahr 2017). Gleiches gilt auch für die Zimmerer sowie Schreiner und Tischler.
Fachkräftemangel wirkt sich aus
Angesichts der Ergebnisse stelle sich die Frage nach Kapazitätsausweitungen bei den Betrieben. Das Problem sei der Mangel an qualifizierten Bewerbern im Bauhandwerk. Laut Erhebung wollten mehr als 1/3 der Betriebe die Kapazitäten im vergangenen Jahr ausweiten, haben jedoch keine qualifizierten Mitarbeiter am Arbeitsmarkt gefunden. Dieses Ergebnis sei wenig überraschend, wie ein Blick auf die Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeige: Die offenen Stellen im Baugewerbe sind seit 2013 deutlich gestiegen. Im 4. Quartal 2018 lag die Anzahl der offenen Stellen im Baugewerbe bei 134 000, ein Zuwachs von 37,4 % gegenüber Vorjahresquartal.
Einen weiteren Aspekt zeige der Arbeitsmarktreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) aus dem Jahr 2018 auf: Unabhängig von der Bauaktivität werde der Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge das Bauhandwerk zukünftig prägen, wenn eine große Gruppe an Fachkräften zeitgleich die Betriebe verlässt. Zwar habe das Handwerk wichtige Schritte ergriffen, um die Lehrlingszahlen zu steigern, doch ohne weitere Produktivitätssteigerungen werde es ab Mitte bzw. Ende der 2020er Jahre zu weiteren Engpässen kommen. (bs/Quelle: B+L)