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Zertifizierungszwang für Holz – Ausschluss kleiner Betriebe droht

Öffentliche Ausschreibungen
Zertifizierungszwang für Holz – Ausschluss kleiner Betriebe droht

Zertifizierungszwang für Holz – Ausschluss kleiner Betriebe droht
Tischler und Schreiner müssen künftig CoC-zertifiziert sein, um an öffentlichen Ausschreibungen des Bundes teilzunehmen. (Foto: PEFC)
Tischler- und Schreinerbetriebe müssen demnächst bei öffentlichen Ausschreibungen des Bundes für ihr verwendetes Holz die kostspielige und aufwändige betriebliche Produktkettenzertifizierung (CoC) vorlegen. Bereits ab dem 1. April (für beschränkte Ausschreibungen und freihändige Vergaben) beziehungsweise ab dem 1. Juli 2016 reicht es nicht mehr, nachgewiesenes FSC- oder PEFC-zertifiziertes Holz über den Handel zu beschaffen. Vielmehr wird die Nachweiskette für zertifiziertes Holz auf den Tischler/Schreiner ausgedehnt. Um als Bieter bei öffentlichen Bundesausschreibungen überhaupt berücksichtigt werden zu können, müssen die Unternehmer bereits im Vergabeverfahren eine betriebliche CoC-Nummer vorlegen können.

Unbürokratisches Verfahren droht zu kippen
Bisher erfolgten Materialeinkauf und -verwendung bei entsprechenden Projekten auftragsspezifisch und wurden mit Hilfe von Stück- und Baulisten dokumentiert. Vor allem das Bundeswaldgesetz und die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) sorgten hier für ein hohes Maß an Vertrauenswürdigkeit. Eine Vermischung mit nichtzertifiziertem Material war ausgeschlossen. „Auch die Aussage der Zertifikatslabels, man zertifiziere nicht das Produkt, sondern dessen standardkonforme Weitergabe in der Lieferkette, ist lediglich ein Argument für die Redundanz dieser Maßnahme“, sagt Martin Paukner, Hauptgeschäftsführer Tischler Schreiner Deutschland (TSD).
Zertifizierungsaufwand und -kosten für verarbeitende Betriebe enorm
Die von den Zertifikatslabels entwickelten Produktkettenzertifizierungen wurden speziell für die Holzindustrie und den Holzhandel entwickelt. Sie eignen sich vor allem, um den Warenstrom bis zum verarbeitenden Betrieb nachzuvollziehen. Danach steigen Aufwand und Kosten überproportional zum Nutzen. Die betriebsinternen Bürokratiekosten können, so der TSD, schnell mehrere tausend Euro betragen, zumal sich die Unternehmen sowohl FSC- als auch PEFC-zertifizieren lassen müssten, um beide Varianten verarbeiten zu können und auf diese Weise Engpässen im Handel vorzubeugen.
Alternative Einzelfallprüfung
Alternativen sieht das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in der Einzelfallprüfung durch das Thünen-Institut oder das Bundesamt für Naturschutz. Bei diesen Prüfungen handelte es sich bislang um aufwändige Verfahren für den Nachweis von nicht zertifizierten Hölzern. „Allein die zahlreichen Unternehmen am Markt und der zu erwartende Bedarf an Einzelnachweisen macht schon aus Kapazitätsgründen der entsprechenden Stellen ein aufwändiges Verfahren unmöglich“, beurteilt Paukner den Alternativvorschlag. „Unterm Strich soll hier ein Problem teuer aus der Welt geschafft werden, das es gar nicht gibt. Die Zeche sollen am Ende die vorwiegend kleinen und mittelständischen Betriebe zahlen. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?“
Nicht nur Tischler und Schreiner, sondern praktisch jedes Unternehmen, das Produkte auf Holzbasis be- und verarbeitet, müsste selbst zertifiziert sein, um bei öffentlichen Ausschreibungen des Bundes berücksichtigt zu werden. Das betrifft auch Zimmerer und Dachdecker, das Malerhandwerk sowie Schalungen im Hochbau.
Indes hoffen die Verbände auf die Ratio vonseiten der Politik. „Die drastischen Auswirkungen zeigen doch“, so Paukner, „dass hier dringend alle Parteien an einen Tisch gehören, will man nicht den De-facto-Ausschluss mittelständischer Handwerksunternehmen von öffentlichen Ausschreibungen riskieren.“ (bs/Quelle: TSD)
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