Das deutsche Baugewerbe erwartet für das kommende Jahr einen weiteren Rückgang des Branchenumsatzes. Ein Minus von 3 bis 4 Prozent sei möglich, sagte Lutz Uecker vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) Mitte Oktober auf einer Pressekonferenz in Berlin.
Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche werde im laufenden Jahr um etwa 90 000 auf 790 000 im Jahresdurchschnitt sinken. Für das kommende Jahr sei mit weiteren 50 000 Stellenstreichungen zu rechnen, denn für diesen Zeitraum werden auch die Bauinvestitionen noch einmal zurückgehen. „Wir hoffen darauf, dass sich der Rückgang deutlich verlangsamen wird und wir uns im übernächsten Jahr dem Ende der Talsohle nähern werden“, so Arndt Frauenrath, der Präsident des ZDB.
Der Wohnungsbau werde gegenwärtig durch Vorzieheffekte im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Eigenheimzulage gestützt, so dass für 2003 ein Minus von 3,5 Prozent zu erwarten sei. Die Zahl der Baugenehmigungen sei in den ersten sieben Monaten um 12,6 Prozent im Westen und um 14,8 Prozent im Osten gestiegen. „Ob und wann daraus tatsächlich Bauaufträge resultieren werden, steht in den Sternen“, so Frauenrath.
Insgesamt erwartet er im Wohnungsbau eine weitere Verlagerung vom Neubau zur Sanierung und Modernisierung. Der Sanierungsanteil bei den Wohnungsbauinvestitionen könnte künftig bei entsprechender Förderung auf bis zu 70 Prozent steigen.
Bundesbauminister Manfred Stolpe zeichnete hingegen auf dem Baugewerbetag in Berlin ein positiveres Bild der Branche. „Die seit 1995 anhaltende Konsolidierung der deutschen Bauwirtschaft wird mit dem Ablauf des Jahres 2003 zu Ende gehen“, erklärte er.
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