Ein Sideboard für die Aufbewahrung von Geschirr entwickelte Thomas Mayer im Rahmen seines Meisterprojektes. Es wird in der Nähe eines großen Esstisches platziert werden und von allen Seiten zu betrachten sein – ein Solitär-Möbel mit „Eyecatcher“-Charakter.
Das Äußere des Möbels soll an einen Stapel mit Kanthölzern (64 x 64 mm) erinnern, die auf einen 2,66 m langen, in der Mitte ausgesparten, massiven Stahlbetonsockel aufgesetzt sind. Die Nussbaum-Kanthölzer werden dabei so „gestapelt“, dass front- und rückseitig konträr zum glatten Betonsockel, eine reliefartige, dreidimensionale Wirkung entsteht. Der lebendige Charakter der „Kanthölzer“ wird durch entsprechende Holzauswahl (Kern- und Splintholz) unterstrichen. Die Fronten sind seitlich auf Gehrung gearbeitet, um die Wirkung des Kantholzstapels beizubehalten. Um die freistehenden Fronten trotz unsymmetrischer Frontdicke verwindungssteif auszuführen, wurden Blindfriese aus Flachstahl verwendet. Der Sockel wurde aus „echtem“ Stahlbeton gegossen und wiegt ca. 350 kg.
Der Möbelkorpus ist in fünf Gefache unterteilt. Sämtliche Trage- und Funktionselemente im Innern sind in 12 mm dickem HPL ausgeführt, um – im Gegensatz zur äußeren Lebendigkeit des Nussbaums eine „cleane“ Wirkung zu vermitteln. Das linke Fach dient zur Unterbringung von Gläsern, welche auf der Fachbodenunterseite aufgefädelt und in den Korpus eingeschoben werden können. Die Drehtür wird mit Magneten zugehalten. Die drei mittleren Gefache bestehen jeweils aus zwei Schubkästen. Die obere Schubkastenreihe, klassisch auf Nutleisten geführt, dient zur Aufnahme von Besteck und sonstigen Utensilien. In der unteren Schubkastenreihe werden Teller und Schüsseln untergebracht. Aufgrund der hohen Belastung wurden mechanische Schubkastenführungen eingesetzt. Das rechte Gefach, ebenfalls als Drehtür zu öffnen und im Innenkorpus mit horizontaler Unterteilung ausgebildet, nimmt Tischdecken, Schneidbretter und weiteres Zubehör auf.
Die Oberfläche ist mit einem matten, den Naturholzeffekt verstärkendes Öl behandelt.
Das Meisterstück entstand an der Meisterschule Stuttgart. (ra) ■
BM-Fotos: Frank Herrmann
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