Nach fast zwei Jahren Technik und Theorie an der Fachschule für Holztechnik in Michelstadt wollten Uli Schelling und Horst Meisterling mal wieder Staub in der Nase spüren. Als Projektarbeit wählten sie einen Montagearbeitsplatz für Bankräume in Tischlereien, der etwas aufwändiger gestaltet ist, als allgemein üblich.
Mit dieser Projektarbeit sollte auch aus der Not eine Tugend gemacht werden: Denn in den Werkstätten der Fachschule gab es keine festen Arbeitsplätze für die Techniker mehr, da die praktische Ausbildung nicht zum Regellehrplan gehört. Ziel war es deshalb das Projekt so zu gestalten, dass es den künftigen Technikern als Arbeitsplatz dienen könnte.
Man entschied sich für einen aufwändigen, komplett ausgestatteten Montagewagen. Der Arbeitsplatz sollte zerlegbar sein (Packmaß auf Europalette), mobil und verschließbar, Systainer sollten untergebracht werden und Raum für Kleinmaschinen vorhanden sein. Außerdem sollte er aus Grund- und Erweiterungsmodulen aufgebaut sein, so dass verschiedene Ausstattungsvarianten möglich sind. Beim Kunden sollte er schnell und leicht zu montieren sein. Zudem wurde Wert auf hohe Materialqualität und ansprechendes Design gelegt.
Den Vorentwürfen per Hand folgten erste Präsentationszeichnungen in AutoCAD 3-D. Für die Konstruktion wurde das auf AutoCAD basierende System ProLignum verwendet, um die spätere Übergabe an das BAZ so einfach wie möglich zu machen. Allerdings war diese Übergabe zur BAZ-Software WoodWOP dann doch nicht ganz so einfach. Einige Bauteile und Bearbeitungen mussten einzeln in WoodWOP programmiert werden. Horst Meisterling und Uli Schelling erzählen mit einem Augenzwinkern: „Beim Arbeiten am BAZ mussten wir erfahren, das so ein BAZ ein gnadenloser und kräftiger Arbeiter ist, welcher genau die Arbeit ausführt, die man befohlen hat. Aus der ersten verfrästen Seite konnte zwar immerhin noch ein Einlegeboden gemacht werden, der Sauger allerdings beendete seine Karriere als solcher und wurde zum Ausstellungsstück. Der Fehler war schnell entdeckt und behoben. Das weitere Bearbeiten verlief dann problemlos.“
Gesponsert wurde das Projekt von Hettich und der Resopal. Schrauben, Kleinteile und die elektrischen Komponenten wurden von der Schule gestiftet. Betreuender Fachlehrer war Steffen Döbert-Beller.
Horst Meisterling und Uli Schelling sind sich einig: „Wir meinen, uns ist ein einzigartiger Montagearbeitsplatz gelungen, der als Grundlage für eine Serienfertigung dienen kann. Ein so komplett ausgestatteter Arbeitsplatz wie unser Prototyp, lässt sich sicher nur sehr schwer verkaufen. Dies war auch nicht unser Ziel. Durch die vielen Ausstattungsvarianten und die von Anfang an eingeplante Flexibilität wäre es möglich, verschiedenste Modelle zu produzieren.“ ■
Teilen:
