1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Auf Augenhöhe mit den Architekten

Tischlermeister Andreas Resch hat sein Unternehmen in 15 Jahren auf ein hohes Niveau gebracht
Auf Augenhöhe mit den Architekten

Es gibt Menschen, die geben für schöne Zähne viel Geld aus. 40 000 Euro war einer Frau ein perfektes Hollywood-Lächeln wert. „Da haben wir für unsere Arbeit ja fast zu wenig berechnet“, schmunzelt Tischlermeister Andreas Resch. Er hat die Zahnarztpraxis an der Frankfurter Goethestraße, einer der ersten Adressen der Stadt, mit eingerichtet.

Dass er heute in den Topetagen tätig sein kann, kommt nicht von ungefähr. Er arbeitete von Anfang an eng mit etablierten Innenarchitektur-Büros wie beispielsweise „duoplan“ aus Frankfurt zusammen. Diese Kontakte haben seine Kundendatei anwachsen lassen. Viele Kunden beauftragen ihn mittlerweile direkt und sind Stammkunden geworden.

Von der Zusammenarbeit jedoch profitieren beide Seiten. „Wir sind auch eine erstklassige Referenz für ein Architekturbüro.“ Heute kommuniziert er auf Augenhöhe mit den Architekten und hat sich als Partner etabliert: „Wir beraten die Architekten bei der Erstellung von Lösungen, wir machen Werkstoff-Vorschläge und bemustern, außerdem machen wir Kostenschätzungen. Selbst wenn klar ist, dass kein Auftrag daraus wird, bemühen wir uns um einen Dialog mit den Partnern.“
Was das Thema Gestaltung angeht, ist er beileibe nicht auf die Architekten angewiesen. „Gestaltung ist mein Thema“, sagt er selbstbewusst. Seine Projekte sprechen für sich. In Nizza beispielsweise hat er unlängst ein exquisites Haus eingerichtet, das in seiner Stringenz und Klarheit nichts zu wünschen übrig lässt.
Dass er über die Grenzen hinaus tätig wird, ist allerdings die Ausnahme. Meist kommen diese Aufträge von Kunden, für die er schon in Deutschland tätig war. Dann kann er ein Ferienhaus am Genfer See oder – wie beschrieben – ein Objekt in Nizza einrichten. Auch New York war schon einmal im Gespräch. Andreas Resch lässt sich nicht bange machen: „Das ist alles eine Frage der Logistik, eine Fleißaufgabe.“ Hier sei vor allen Dingen Planungsleistung vonnöten. Für Nizza hat er eine Spedition mit dem Transport beauftragt, alles musste so verpackt sein, dass es die lange Fahrt unbeschadet übersteht. „Drei meiner Mitarbeiter haben vor Ort die Räume mit den Möbeln geflutet, drei Wochen haben sie montiert. Die französischen Handwerker haben mit den Ohren geschlackert: Solch organisiertes, planvolles Vorgehen scheint in Südfrankreich eher ungewöhnlich.“ Die deutsche Handwerksleistung dürfe sich nicht verstecken, meint Resch. Die gute Arbeit hat sich schnell herum gesprochen. Schon hat sich ein dänischer Geschäftsmann das Objekt in Nizza angeschaut und war ganz angetan von der fertigungstechnischen und gestalterischen Qualität der Räume. Er möchte vielleicht sein Haus in Cannes einrichten lassen.
„Mir scheint, als sei es in anderen Ländern auch nicht üblich, auf die Wünsche des Kunden einzugehen und Entscheidungen zusammen mit dem Kunden zu erarbeiten.“ Andreas Resch legt auf die Beratung viel Wert. „Was ist der Kunde für ein Typ?“ ist die erste Frage, die er sich stellt, wenn er zu einem Kundengespräch gebeten wird. Modern? Trendig? Konventionell? Den ersten Kontakt macht Resch deshalb auch gerne im privaten Umfeld zu Hause. Wobei: „Man darf sich nicht täuschen lassen und den Kunden sofort in eine Schublade stecken. Selbst bei älteren Semestern sind noch gewaltige Stilsprünge möglich.“
Um der Dienstleistung Beratung mehr Substanz und Nachdruck zu verleihen, hat Andreas Resch sich und seine Mitarbeiterin Brigitte Linke vor kurzem zur/m Wohnberater/in ausbilden lassen. Die Wohnberatung beinhaltet einen Stiltest, Farbanalyse, Bestandsaufnahme und ein grobes Konzept, auch eine Bemusterung kann auf Wunsch dazu gebucht werden. Diese Planungsleistung lässt er sich honorieren. Sie wird dem Kunden bei Auftragserteilung gut geschrieben. Auch mit Lichtplanung setzt er sich mittlerweile auseinander. Immer auf der Suche nach weiteren Alleinstellungsmerkmalen. Er hat das Programm Dialux für sich entdeckt. Mit diesem Programm kann er in 3-D planen und beispielsweise die Luxwerte für ein Objekt berechnen, was ihm neue Hochachtung von Seiten der Architekten eingebracht hat. Die meiste Zeit verwendet er für die Kundenbetreuung und darauf, Aufmaß zu nehmen, Konzepte zu erarbeiten, zu planen und zu koordinieren. Sprich: Mit der gesamten organisatorischen Abwicklung. Wesentlicher Teil seiner Dienstleistung ist dabei die Termintreue: absolute Zuverlässigkeit in der Ablaufplanung. „Manche Kunden nehmen sich extra Urlaub für die Montage. Wie flexibel die Kunden mit den Montageterminen sind, frage ich genau ab.“
Aber auch in die Entwurfsplanung legt er viel Engagement. Die freihand angelegten Skizzen werden von seinem Mitarbeiter Sascha Schicktanz ins CAD übernommen. Mit Hilfe des CAD-Programmes Vector Works interiorcad erstellt er, in Absprache mit seinem Chef, Präsentationen und Fertigungszeichnungen. Schicktanz ist für die Arbeitsvorbereitung zuständig.
So wie ihn würde er gerne noch weitere Mitarbeiter aktiv in neue Aufgabenfelder einbinden. Vor allem in Beratung und Verkauf könnte er gut Unterstützung gebrauchen. „In diesem Bereich ist mein Unternehmen immer noch eine One-Man-Show.“
Dabei ist es noch nicht allzu lange her, dass das ganze Unternehmen eine „One-Man-Show“ war. Andreas Resch hat klein angefangen. Im Jahr 1993 mit 29 Jahren hat er sich selbstständig gemacht und peu à peu den Betrieb aufgebaut. Im Jahr 2002 waren es immerhin schon sieben Mitarbeiter und das Unternehmen zog in das neu erstellte Werkstattgebäude um. Seinen Sitz hat das Unternehmen im hessischen Babenhausen, 30 km südöstlich von Frankfurt zwischen Aschaffenburg und Darmstadt gelegen.
Heute beschäftigt er 16 Mitarbeiter: Zehn Gesellen, davon arbeiten drei als Monteure, eine Bürokauffrau, ein Tischlereihelfer und vier Auszubildende. Ein Viertel der Belegschaft ist weiblich. „Das liegt bestimmt daran, dass meine Frau auch Tischlerin ist.“ In die Ausstattung der Fertigung investiert Resch kontinuierlich. 2003 kaufte er eine CNC-Maschine, 2005 eine liegende Plattensäge. Jetzt steht eine neue CNC-Maschine ganz oben auf der Wunschliste. Die Maschinen sind vernetzt und werden schon während der Arbeitsvorbereitung mit den Daten für die entsprechenden Aufträge versorgt.
Anfangs stand die Fertigung im Mittelpunkt, auch gab es einiges im Zukauf „von der Stange“. Das gibt es heute nicht mehr. Resch erarbeitet individuelle, kundenspezifische Lösungen. Das Unternehmen fertigt zu über 90 Prozent für Privatkunden aus dem Großraum Frankfurt bis hinein in den Taunus.
Schwerpunkt ist seit jeher der Innenausbau, aber auch Spanndecken der Firma Barrisol gehören zum Angebot. Aktuell hat er sich als Händler für in Spiegel und Scheiben integrierbare Fernseher registrieren lassen. Den Bildschirm könne er sich beim Friseur, beim Zahnarzt, oder in der Küche vorstellen: Überall dort, wo man eigentlich keinen Fernseher erwartet. „Man muss immer neue Lösungen parat haben.“
Innenausbau ist eine Sache. Fallen bei einem Umbau andere Arbeiten an, z. B. im Elektro-, Metall-, Glas- oder Sanitärbereich, werden diese an Partnerbetriebe vergeben. „Die gesamte Planung und Überwachung bleibt aber in unserer Hand und garantiert eine zuverlässige und hochwertige Ausführung aller Gewerke. Selbstverständlich übernehmen wir die gesamte Terminkoordination. Pläne und Details werden dann den Geschäftspartnern zur Verfügung gestellt.“
Bisher setzt Andreas Resch viel auf Empfehlungsmarketing. Was das Thema Außendarstellung und Marketing angeht, sieht er noch Handlungsbedarf. Doch man dürfe auch nichts übers Knie brechen, sagt er: „Unsere Kunden sind anspruchsvoll.“ Seit Jahren schon nutzt er den Schreinerkatalog für sich. Er hat dieses Projekt vom Tischler für den Tischler von Anfang an aktiv unterstützt. Auch bei der aktuellen 3. Auflage, die gerade erschienen ist, hat er kräftig mitgewirkt. Von dem Katalog ist er überzeugt: „Da haben wir einen Nerv getroffen, damit können wir eine breite Zielgruppe bedienen und unsere Fähigkeiten ins rechte Licht rücken.“ 2500 Exemplare nimmt Resch ab. Seit 1. April ist der neue Internetauftritt online. Hier wurde auch die Online-Version des Schreinerkatalogs integriert. Ein weiterer Schritt zu mehr Transparenz und Kundennähe.
Auch die Büroräume würde er gerne umgestalten, um es als Anlaufstelle für Kunden repräsentativer zu machen. Und den größeren Traum von einem Ausstellungsraum zur Straße hin hat er schon in der Schublade: Als er ein angrenzendes Grundstück dazu kaufen wollte, erstellte er für die Bank ein Konzept, wie er die Fläche zukünftig nutzen würde und setzte das Konzept visuell um. Nun kann alles werden.
In diesem Jahr feiert er sein 15-jähriges Bestehen und ist stolz auf die Entwicklung, die das Unternehmen bis heute vollzogen hat. ■
von BM-Redakteurin Regina Adamczak
Tags
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de