Im letzten Jahr setzten die europäischen Fenster-, Türen- und Fassadenhersteller mit 250 000 Beschäftigten rund 34 Milliarden Euro um.
“Unser Markt bewegt sich auf hohem Niveau. Wir erwarten in diesem Jahr zwar nur ein leichtes Wachstum um 0,4 Prozent. Aber mittel- und langfristig wird die Branche vom energiesparenden Bauen profitieren. Besonders die Renovierung und Klimafassaden werden in Europa weiter wachsen”, erklärte Karl Heinz Herbert, Generalsekretär von EuroWindoor, dem europäischen Verband der Fenster-, Türen- und Fassadenhersteller, auf der Bau 2001 in München.
Nach Jahren des Wachstums ging der europäische Markt im letzten Jahr um 0,7 Prozent zurück. In diesem Jahr wird wieder eine leichte Steigerung um 0,4 Prozent auf 88,1 Millionen Fenstereinheiten erwartet. In allen europäischen Ländern – mit Ausnahme Deutschlands – wachsen die Märkte um durchschnittlich knapp 3 Prozent.
In Deutschland, dem größten europäischen Fenstermarkt, wird in diesem Jahr dagegen ein Rückgang um 7,7 Prozent erwartet. Mit der Baukrise werden damit auch die nach der Wiedervereinigung aufgebauten Überkapazitäten abgebaut werden. Mit rund 80 000 Beschäftigten setzte die Branche im letzten Jahr in Deutschland 14,9 Milliarden DM um, davon 46,2 Prozent mit Fenstern aus Kunststoff, 28,1 Prozent mit Fenstern aus Aluminium, 20,3 Prozent mit Fenstern aus Holz und 5,4 Prozent mit Fenstern aus Aluminium-Holz. Im vergangenen Jahr sank der Fensterabsatz im Wohnbau um 15 Prozent, während der Absatz im Nicht-Wohnbau lediglich um 2,8 Prozent schrumpfte.
Im laufenden Jahr wird im westdeutschen Wohnbau bei Fenstern ein Minus von 10 Prozent, in Ostdeutschland dagegen ein Minus von 14 Prozent erwartet. Deutlich günstiger ist die Situation im Gewerbebau und damit besonders für Fassadenhersteller. In Westdeutschland wird dieser Markt voraussichtlich stagnieren, in Ostdeutschland um 8 Prozent sinken.
Zu den größten europäischen Fenstermärkten – neben Deutschland – gehören Großbritannien mit 12,2 Millionen Fenstereinheiten, Spanien mit 10,1 Millionen und Frankreich mit 9,4 Millionen. Gute Wachstumsaussichten mit durchschnittlich 2 bis 5 Prozent weisen Belgien, Großbritannien, Griechenland, Irland, die Schweiz und die skandinavischen Länder aus. In diesen Ländern hat sich die Baukonjunktur erholt. Günstige Hypothekenzinsen und die gute Wirtschaftsentwicklung belebten den Neubau und die Modernisierung von Altbauten.
In Osteuropa wächst der Fenstermarkt besonders stark. In Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn wurden 1999 rund 11 Millionen Fenstereinheiten abgesetzt. Mit knapp 5,8 Millionen Fenstereinheiten ist Polen der größte osteuropäische Fenstermarkt, gefolgt von Tschechien mit 1,4 Millionen und Ungarn mit 1,3 Millionen. Das Marktwachstum in Osteuropa belief sich 2000 auf 4,1 Prozent. Für 2001 wird mit einem Wachstum von 5,1 Prozent gerechnet. o
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