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Aus Alt mach Neu

Treppenrenovierung aus Schreinerhand
Aus Alt mach Neu

Mit Sachverstand und Sorgfalt hat Tischlermeister Holger Schultze für eine mit Teppich belegte Betontreppe ein hochwertig anmutendes Holzkleid geschneidert. Dabei sorgen vorgesetzte Scheinwangen für echte Holztreppenoptik und ganz nebenbei für ein gutes Stück mehr Laufbreite.

Die zweigeschossige Betonkörper-Treppenanlage präsentierte sich seit dem Neubau des Reihenhauses in den 60er Jahren in ihrem ursprünglichen Design – abgesehen davon, dass die mit Teppich belegten Stufen und Stoßtritte als auch die wandseitig begleitende Kettelteppichleiste schon einmal erneuert wurden.

Kein Wunder also, dass die Treppe mit ihrer im Stufenbereich stabmäßig verankerten Geländeranlage irgendwann nicht mehr dem Geschmack der Hausbesitzer entsprach. Mit dem Wunsch, die betagte Teppich-Optik gegen etwas „Hölzernes“ zu tauschen, wandten sie sich schließlich an Tischlermeister Holger Schultze.
Der Treppenspezialist erstellte ein entsprechendes Angebot für die Belegung des Betonkörpers mit gedämpftem Buchenmassivholz in Kombination mit perlweißen Kunststoffstoßtritten und vorgesetzten Scheinwangen.
Besondere Sorgfalt bei der Umsetzung erforderlich
Zunächst wurden von den Betonflanken der Treppenläufe Schablonen aus Sperrholz und Hartfaserplatte angefertigt, an denen später die vorgesetzten Scheinwangen kopiergefräst wurden. Mit besonders viel Sorgfalt musste die Konturenbahn der Betonunterkante aufgenommen werden, um später die Geländerwangen exakt und passgenau auf dem Betonkörper montieren zu können. Gleichzeitig wurden bei diesem ersten Arbeitsgang die Rohlinge der An- und Austrittspfosten angepasst.
Der Wahl der vorgesetzten Wangen liegen zwei Ausgangsgedanken zugrunde: Zum einen wird der Treppenstufenraum durch die nun seitlich ausgelagerten Stäbe und den darüber montierten Handlauf ein gutes Stück breiter.
Somit verbleibt – insbesondere auch im Hinblick auf den möglichen späteren Einbau eines Treppenlifts – mehr Lauffläche. Gleichzeitig ist die arbeitstechnische Herstellung der Bodenverankerung der Geländerstäbe bei dieser Konstruktionsvariante werkstattseitig durchführbar, was wiederum eine große Genauigkeit bei der vertikalen Stabausrichtung und -anordnung ermöglicht.
Bei der Festlegung der oberen Wangenkonturen sind der Überstand und die Höhe der noch aufzubringenden Renovierungsstufen mit einzubeziehen. Prinzipiell können die Scheinwangen optisch „aufgesattelt“, „gestemmt“ oder „halbgestemmt“ ausgeführt werden. Bei der (halb)gestemmten Variante ist aber darauf zu achten, dass bereits beim Schablonieren ein harmonischer Wangenkantenverlauf vorskizziert wird.
Der optische Spagat zwischen der im Original verlaufenden Betonkörperunterkante und der zukünftigen Wangenoberkante ist nicht immer leicht und sollte, zugunsten eines harmonisch verlaufenden Handlaufes, als Pendant der Wangenoberkanten entschieden werden.
Durch die kombinierte Dübel- und Schraubenbefestigung der Wangen mit den am Betonkörper später verschraubten An- und Austrittspfosten wird nicht nur eine zuverlässige Gesamtstabilität der Geländeranlage gewährleistet, inbesondere werden auch optisch unschöne Sichtvererschraubungen verhindert. Um der Hebelkraftübertragung des Handlaufes auf die stabhaltenden Scheinwangen entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, diese zusätzlich mit den am Betonkörper anschlagenden Bereichen mittels Montagekleber endgültig zu befestigen.
Stufen ganzflächig mit Parkettkleber verankert
Nachdem die Treppengeländer durch die Brüstungen der Zwischengeschosse miteinander sowohl verbunden als auch versteift waren, konnten die 12 mm starken Renovierstufenplatten über den Zwischenschritt der Herstellung einzelner Stufenschablonen montiert werden. Hierbei empfiehlt sich eine ganzflächige Verankerung mittels Parkettkleber, wodurch sich Hohlraumressonanzgeräusche vermeiden lassen. Die weißen Miniperl-Stoßtritte, die zu einer optischen Auflockerung als Verblendung der vertikalen Betonkörper-partien dienen, wurden Stufe für Stufe mit montiert.
Da diese Montage von der ersten zur letzten Stufe durchzuführen ist, empfiehlt es sich, die frisch verklebten Stufenplatten wandseitig mittels kleiner Holzkeile so zusätzlich zu fixieren, dass beim (im Zuge der Montage notwendigen) Betreten der frisch verklebten Stufen deren Verrutschen ausgeschlossen wird.
Bedingt durch die Vormontage der Scheinwangen und Pfosten ist es dann möglich, die Stufenplatten exakt an den Innenseiten der Geländerhölzer anzuschlagen. Wandseitig sorgen schließlich Fußleisten für einen sauberen Abschluss. Im Handel erhältliche Renovierungsstufenplatten weisen üblicherweise eine ca. 5 cm breite, beidseitige Blende auf. Diese Breite ist auch notwendig, um der Gesamtheit der eingebrachten Stufen ein natürliches Holztreppenbild zu verleihen. Um die als letztes vorzunehmende Fußleistenmontage wesentlich zu erleichtern, empfiehlt es sich, die Stufenvorderkanten noch vor der Verklebung der einzelnen Stufen wandseitig jeweils um Fußleistenstärke auszuklinken.
Saubere Wandabschlüsse für eine hochwertige Optik
Die Fußleisten lassen sich werkstattseitig vorbereiten. Da auf Gehrung gearbeitete Ecken einen weitaus professionelleren Eindruck hinterlassen, können nach vorheriger Stufenbreiten- und Stoßtritthöhenfeststellung entsprechend durchzunummerierende Winkelpartien vorbereitet werden. Um die Anschlussgehrungen vorort erstellen zu können, empfiehlt es sich, die Fußleistenwinkelstücke an den Enden jeweils ca. 10 cm länger zu lassen. Die abschließende Klebe-Montage der Fußleisten ist dann aufgrund der ausgeklinkten Stufen längst nicht so zeitaufwändig, wie oft angenommen wird.
Die Oberfläche der „neuen“ Treppe wurde schließlich mit hochwertigem Hartholzöl imprägniert. Details, wie beispielsweise abgerundete Außenkanten an den Antrittsstufen und den darunter liegenden angepassten Stoßtritten, sorgen für ein hochwertiges und harmonisches Gesamtbild der jetzt hölzernen Treppe. ■
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