Ausgezeichnete Architektur

Mit dem an das eigene Firmengelände des Massivholzverarbeiters Pollmeier GmbH angrenzenden Neubauprojekt sollten Kompetenz und Innovationen zum baulich sichtbaren Ausdruck werden. Das Gebäude befindet sich in städtebaulicher Randlage Creuzburgs mit einer reizvollen Landschaftsumgebung. Es besitzt einen quadratischen Grundriss, wobei die Grundfläche des EG kleiner als die der darüber liegenden Geschosse ist.

Öffentliche Nutzungen und Aufenthaltsfunktionen werden ebenerdig erfüllt. Aufgrund der transparenten Verglasung können Außenanlagen und Landschaft mit einbezogen werden. Die eingestellten Rahmenkonstruktionen der Schiebetüren markieren deutlich die Ein- und Ausgänge.

In den beiden Bürogeschossen wurden verglaste Holzrahmenkonstruktionen im Wechselspiel von großflächigen Öffnungen und schmalen Lichtinszenierungen eingebracht. Auf den Holzrahmenelementen ist außenseitig flächendeckend die Isolierverglasung aufgeklebt. Das Lärchenholz wurde mit einer farblosen Dickbeschichtung behandelt, welche die Verfärbung der Holz-oberflächen durch UV-Einstrahlung verhindern soll.

Die anspruchsvolle Holz-Glas-Fassade wurde von einem Spezialisten, der Holzbau Seufert-Niklaus GmbH in Bastheim durchgeführt. Die Jury des Deutschen Fassadentages verlieh dem Darmstädter Architektenteam Seelinger und Vogels vergangenes Jahr den Preis für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) für den Neubau dieses Verwaltungsgebäudes. Der Beitrag zeichne sich durch disziplinierte Materialwahl, harmonische Proportionen und eine souveräne Eleganz aus, heißt es in der Laudatio. Die vorgefertigte x2-geschossige Stahlkonstruktion bildet das konstruktive Fassadengerüst. Innenseitig sind Betonfertigteilelemente eingehängt. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade bietet mit der individuellen Bestimmung der Dicke des Dämmstoffes ein hervorragendes System für Passivhäuser oder Niedrig-energiehäuser.Der rechnerische Jahresheizwärmebedarf beträgt 32 kWh/ m². Die Wärmeversorgung erfolgt über die bereits vorhandene werkseigene Holzfeuerungsanlage.

In Bezug auf das energetische Konzept wurden in Creuzburg im Vorfeld der Planung je nach Himmelsrichtung unterschiedliche, optimale Anteile von geschlossenen und verglasten Fassadenflächen (zwischen 27 und 52 %) umgesetzt. Die Fassade zeigt trotz der unterschiedlichen Ansichten ein einheitliches Erscheinungsbild mit nach außen hin sichtbaren Bekleidungen aus großformatigen Faserzementtafeln. Das energetische Konzept integriert auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Das Gebäude dient als Demonstrationsobjekt des Forschungsvorhabens ‚Solar Bau’ des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen (ZUB), gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi).

Für den Bauherrn war es wichtig, optimale Arbeitsplatzbedingungen hinsichtlich Tages- und Kunstlicht sowie des zu erwartenden Raumklimas zu schaffen. Mit Hilfe von Simulationsrechnungen wurden alle Einflüsse sowie Verglasungsanordnung, Sonnenschutzsysteme und Lüftungsanlagen optimal aufeinander abgestimmt. Eine Besonderheit des Entwurfes besteht in der Lage der Arbeitsplätze: Sie befinden sich zwischen fassadennahen und atriumnahen Verkehrszonen der offenen Bürobereiche.

Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass aufgrund dieser Raumgestaltung eine als durchweg angenehm empfundene Atmosphäre geschaffen wurde. o