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Begeisterung für Holz

ProWood Stiftung: Workshop für Lehrer hilft bei der Werbung um Nachwuchs
Begeisterung für Holz

Ein Stuhl ist nicht nur zum Ausruhen da. Er kann auf vielfältige Weise dienen – zum Beispiel als Unterrichtsgegenstand. Junge Menschen arbeiten gern mit Holz. Diese Begeisterung für den Werkstoff spüren auch die Pädagogen der Grundschule, und sie nehmen die Sympathie der Kinder gerne auf. Während der Ligna+ in Hannover hat eine Gruppe von Grundschullehrern voller Begeisterung fast einen ganzen Tag bei dem Workshop „Vom Baum zum Stuhl“ mitgearbeitet.

Der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs stellt die gesamte Holzwirtschaft vor die Notwendigkeit, bei jungen Menschen möglichst frühzeitig Interesse für eine Ausbildung in der Holzverarbeitung zu wecken. Um junge Menschen für die Arbeit mit Holz zu begeistern, geht die ProWood Stiftung mit innovativen Konzepten beispielhaft voran. So z. B. mit einem Workshop für Grundschullehrer auf der Ligna+ 2007 in Hannover.

Mit Unterstützung der Leiterin des Fachgebiets „Technische Elementarbildung“ an der Universität Kassel, Frau Dr. Monika Zolg, ist ein spezielles Konzept für den Sachunterricht entwickelt worden. Selbst der Feiertag war für die 18, meist weiblichen, Grundschullehrer kein Hindernis zur Teilnahme. Sie haben gelernt, wie sie den Schülern den Umgang mit Holz nahe bringen können. Der Workshop war ausgebucht; 15 weitere Lehrer standen auf der Warteliste. Zusätzliche Workshops sind aufgrund der positiven Resonanz in Planung.
Die Grundschullehrer erhielten im Sinne eines handlungsorientierten Sachunterrichts die Möglichkeit, intensive Erfahrungen mit dem Werkstoff Holz zu sammeln.
Zum Workshop gehörten sowohl Theorie als auch Praxis. Das Thema wurde didaktisch gezielt aufbereitet. Warum sollen Kinder mit Werkzeugen arbeiten und welche Kompetenzen werden dabei gefördert? Der Hauptteil bestand aus praktischer Arbeit. An verschiedenen Arbeitsstationen sind die unterschiedlichen Werkzeuge sowie die Eigenschaften verschiedener Holzarten erprobt worden. Dann haben sich die in der Mehrheit handwerklich eher unerfahrenen Lehrer mit tatkräftiger Unterstützung von zwei Schreinern an den Bau des Hockers gemacht – mit Begeisterung und großem Erfolg.
Zusätzlich gab Dr. Zolg viele Anregungen zu weiteren Themen und Aktivitäten, die in ein entsprechendes Unterrichtskonzept integriert werden können (Bäume, Wald, Eigenschaften von Holz als Roh- und Werkstoff, Be- und Verarbeitung von Holz am Beispiel von verschiedenen Holzprodukten, Konstruktionsprinzipien im Hinblick auf Funktionalität, Besuche von Schreinereien, Sägewerken).
Am Ende des Workshops haben sich alle Lehrer einen eigenen Hocker erarbeitet, den sie mit nach Hause nehmen durften – zusammen mit „vielen wertvollen Ideen“ für techniknahe Unterrichtseinheiten, wie Lehrer berichteten. Alle Teilnehmer des Workshops waren voller Tatendrang, das Konzept an ihrer Schule umzusetzen.
Warum sollen Grundschüler Holz bearbeiten? Ein natürliches Interesse an Technik ist schon bei Kindern ab zwei Jahren deutlich zu beobachten: Immer wieder staunen Erwachsene darüber, wie Kinder Technik ohne jegliche Berührungsangst nutzen. „Der Umgang mit technischen Funktionen ist jedoch heutzutage oftmals auf ein reines Bedienungs- und Umgangswissen reduziert“, beklagt Manon Gödiker von der ProWood Stiftung. Zugrunde liegende Funktionszusammenhänge und Auswirkungen der Technik bleiben häufig unbekannt. Dem steht das unmittelbare Interesse von Kindern gegenüber, hinter die Dinge schauen zu wollen.
„Genau dieser Wissensdurst bleibt jedoch oft ungestillt“, sagt Gödiker und fordert Abhilfe. Denn auch andere handwerkliche Fähigkeiten fehlen, die als Basis für ein Technikverständnis notwendig sind. Die Schule übernimmt diese Aufgabe oft erst in der Sekundarstufe, also „nach modernen pädagogischen Erkenntnissen viel zu spät“.
Was bedeuten diese Zusammenhänge für die Holzwirtschaft und ihren künftigen Bedarf an Mitarbeitern? Qualifizierter Nachwuchs wird immer rarer. Unternehmen, die Kindergärten und Grundschulen ein paar Holzbausätze spendieren, um wenigstens ein paar Junge für Holz und Technik zu begeistern, liegen nicht daneben, aber „das ist noch nicht ausreichend“, betont die ProWood Stiftung.
Mittlerweile haben zahlreiche Studienergebnisse frischen Wind in die Debatte um die Themen Naturwissenschaften und Technik im Grundschulunterricht gebracht – nicht zuletzt haben auch erschreckende Ergebnisse internationaler Vergleichsstudien zum Bildungsniveau deutscher Schüler aufgeschreckt.
So erheben sich – bildungspolitisch bemerkenswert – Forderungen nach mehr Bildung für das frühe Kindesalter. Einigkeit besteht darin, dass die Grundschule der anspruchsvollen Aufgabe gerecht werden muss, Schüler dabei zu unterstützen, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden sowie diese angemessen zu verstehen und mit zu gestalten. Dem Sachunterricht in der Grundschule kommt die spezielle Aufgabe zu, Schüler bei der bildungswirksamen Erschließung ihrer natürlich, sozial und technisch gestalteten Umwelt zu unterstützen und dabei auch Grundlagen für den Fachunterricht an weiterführenden Schulen zu legen, betont die Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (GDSU). Die Fachvereinigung von Lehrenden aus Hochschulen, Lehreraus- und Leh-rerweiterbildung und Schule fördert die Didaktik des Sachunterrichts als wissenschaftliche Disziplin in Forschung und Lehre und vertritt die Belange dieses Schulfachs.
In einer Welt, in der Technik fast alle Lebensbereiche prägt, muss technisches Lernen integraler Bestandteil der elementaren Schulbildung sein. Die GDSU hat im Bereich Technik die Kompetenzen definiert, die Kinder im Sachunterricht erlangen sollten. Hierzu gehört beispielsweise, dass Kinder wichtige technische Verfahrensweisen anwenden können wie der sachgerechte Umgang mit einfachen Werkzeugen und Vorrichtungen. Ebenso sind das „Herstellen“ wichtig; das sachgerechte Verwenden von Materialien; das Planen, Bauen, Konstruieren und Nacherfinden; das Montieren, Demontieren und Analysieren; das Entwerfen und Darstellen, das Experimentieren; schließlich das Vergleichen und Bewerten.
Beim Betrachten dieser Kompetenzen fällt auf, dass sie auf den Bedarf der Holzwirtschaft genau zugeschnitten sind. Allerdings obliegt das Ausfüllen des Themas Technik mit den entsprechenden Inhalten letztlich immer dem einzelnen Lehrer, und es gibt neben Technik auch andere Themen gleichberechtigt auf dem Lehrplan für den Sachunterricht. Grundsätzlich ist der natürliche und nachwachsende Rohstoff Holz jedenfalls bestens geeignet, diese Inhalte zu vermitteln.
Die Behandlung von Holz und Technik im Unterricht verhindert wohl eher selten das Thema an sich, sondern eher die Tatsache, dass Grundschullehrer selbst meist wenig Erfahrung im Umgang damit haben. Erschwerend hinzu kommt, dass viele Schulen nicht über die notwendige Ausstattung verfügen, um Unterrichtskonzepte umzusetzen, die den Einsatz von Werkzeugen und Vorrichtungen sowie Werk- und Hilfsstoffe erfordern.
Viele Unternehmen haben bereits die Initiative ergriffen und den Grundschulen Ausstattungen, Materialien, Bausätze und Know-how bereitgestellt mit dem Ziel, Kinder frühzeitig für Technik zu begeistern. Nicht nur Lehrer müssen davon überzeugt werden, dass Holz und Technik in den Sachunterricht der Grundschule gehören, sondern auch die Entscheidungsträger der Holzwirtschaft müssen erkennen, dass sie dieses Anliegen unterstützen sollten.
Die ProWood Stiftung hat die Initiative dazu ergriffen. Der Workshop hat sich als starker Ansatz für die Nachwuchswerbung erwiesen. Wenn der Baum zum Stuhl wird, dann kann daraus eine gute Sitzgelegenheit werden – ohne Nachwuchs bleibt der Rohstoff unbearbeitet. ■
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