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Berliner Mosaik

Hans Timm Fensterbau, Berlin: Die ganze Marktpalette im Visier
Berliner Mosaik

Der Fenstermarkt präsentiert sich in einer bunten Mischung, wie sie wahrscheinlich nur eine Stadt wie Berlin zu bieten vermag: vielschichtig, kompakt und mit einem riesigen Potential für alle Werkstoffarten. Gefragt ist sozusagen das ganze Spektrum moderner Fenster- und Fassadentechnik. Das war prinzipiell auch schon so, als die Mauer das Stadtgebiet noch in zwei Hälften geteilt hatte. Heute hat das Bauen in Berlin ganz andere Dimensionen erreicht: Der Bauboom in der neuen, alten Hauptstadt ist überall präsent. Gleich ob gestern oder heute: Tischlermeister Hans Timm wußte die Chancen des Berliner Marktpotpourris stets konsequent zu nutzen.

Tischlermeister Hans Timm wagte 1957 gleich nach seiner Meisterprüfung mit einer “Ladentischlerei für alles” (36 m² Ladenfläche als Bankraum, 30 m² Keller für einige Standardmaschinen, im Nebenzimmer der anschließenden Wohnung das Materiallager) sowie einem Gesellen als Tischlerei den Schritt in die Selbständigkeit.

Heute, nach 42 Jahren, ist aus der Kleinst-Tischlerei – der erste Geselle ist immer noch dabei – ein Industrieunternehmen mit drei Werken und 130 Beschäftigten gewachsen. Auf insgesamt rund 14 400 m² Produktionsfläche dreht sich alles ums Fenster.
Mit “Alles ums Fenster” ist das gemeint, was Hans Timm gerne ‘Ehrlichkeit am Markt’ nennt. Konkret heißt das, Fenster der jeweiligen Anforderung entsprechend, materialgerecht aus Holz, Kunststoff oder Aluminium zu liefern – Fensterfassaden jedoch auch fachmännisch zu sanieren, wenn dies verlangt wird.
In diesem Sinne hat er auch seine drei Werke – die 1967, 1992 und zuletzt 1998/1999 erbaut wurden – aufgeteilt: Werk 1 übernimmt Arbeiten aus dem Sanierungs- und Instandhaltungsbereich, Werk 2 ist für Kunststoff- und Aluminiumfenster zuständig und im neuen Werk 3 werden Fenster aus Holz sowie in der Materialkombination Holz/Alu gefertigt.
Ob Zufall oder eher gewollt, der letztjährige Umsatz von rund 40 Mio. DM wird von diesen vier Bereichen zu fast gleichen Teilen erzielt. Auf die Frage, ob der Einsatz aller heutzutage bekannten Werkstoffe für Fenster – also Kunststoff, Aluminium, Holz – nicht eine Verwässerung der Kompetenzen bedeute, gibt Timm neben dem Hinweis auf die Marktforderungen u.a. eine typische ‘Berliner Erklärung’. Allein die multikulturelle Geschichte und Gegenwart Berlins gibt diesen drei Materialien eine gleichwertige Berechtigung, wenn der Werkstoff dem Gebäude sowie dem Zweck entsprechend eingesetzt wird:
Wartungsarme Fenster aus Kunststoff dort, wo ein Instandhaltungsaufwand finanziell nicht möglich ist oder die Wohnsituation aufgrund der Bewohner dies als beste Lösung ausweist. Aluminium-Fenster für Fassaden im Objektbereich. Holzfenster oder Holz-/Alukombinationen für Bereiche wo Wohnqualität und Ästhetik, oder Stiltreue im Denkmalschutz und im Sanierungsbereich gefordert sind.
Vor allem bei Sanierungen sowie bei der Aufarbeitung und Instandsetzung alter Fenstersubstanz entsprechend dem heutigen Stand der Technik und des gültigen Normenwerkes kann eine steigende Tendenz verzeichnet werden, weil Berlin zweifelsohne einen hohen Bedarf hat.
Hans Timm ist überzeugt, daß der Anteil von Holzfenstern insgesamt wieder steigen wird: “Mit dem Anspruch höherer Wohnqualität verbinden immer mehr Menschen den Wunsch nach Fenstern aus dem natürlichen Werkstoff Holz” – und: “Beim Sanieren oder Instandsetzen andere Materialien anstatt Holz zu verwenden, würde heißen, neben der unvorstellbaren Optik einen Bauschaden zu produzieren”.
Timm weiß, wovon er spricht. Im Rahmen eines Förderprojektes der Stadt Berlin, unter Beteiligung der Europäischen Union, führt er einen Forschungsauftrag zum Thema ‘Fensterinstandsetzung in alten Bausubstanzen’ durch. Das Ziel dieser Arbeiten ist, sowohl die zuvor erwähnten Bauschäden in punkto Wärme- und Feuchteschutz zu verhindern als auch insgesamt neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Immerhin gibt es im Einzugsbereich der wiedervereinigten Stadt neben unzähligen Neubauprojekten einen enormen Althausbestand, den es zu erhalten, sprich zu sanieren, gilt. Eine typisch lokale Angelegenheit ist in diesem Zusammenhang das sogenannte Berliner Kastenfenster, das Timm mit einem 10 cm tiefen Zwischenfutter einbaufertig produziert.
Vor diesem Hintergrund läßt sich zweifelsohne die letzte große Investition von rund 16 Mio. DM für das neue Werk 3 besser erklären, in dem auf drei Etagen (Gesamtfläche 8500 m²) ausschließlich Holzfenster in allen Facetten gefertigt werden. Die Hälfte der Investitionssumme verschlang das Gebäude, das einerseits den neuesten Umweltaspekten entsprechen sowie andererseits Demonstration der eigenen Leistungsfähigkeit im Fassadenbereich dienen sollte. Timm befaßt sich ergänzend zur reinen Fensterherstellung mit allem, was zum konstruktiven Fassadenbau gehört. So wurde der anspruchs-volle Neubau mit einer modernen Glasfassade mit hoher Wärmedämmung (Kw-Wert = 0,4 W/m² K) und einer Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung ausgestattet.
Die zweiten 8 Mio. DM flossen in die Ausstattung des Werkes mit Maschinen und Anlagen: Späneabsaugung einschließlich Wärmerückgewinnung, Späneheizung (80 % mit eigenen Spänen betrieben), eine Beschichtungs- und Lackieranlage sowie Fertigungseinrichtungen zur rationellen Herstellung der Holzfenster nach aktuellem technischen Stand.
Hans Timm, durch seine Mitarbeit in diversen Fachgremien und als vereidigter Sachverständiger der IHK Berlin geläutert, weiß allzu gut, daß trotz industrieller Fertigungsstrukturen nur handwerkliche Qualitätskriterien der Maßstab für seine Fenster sein können. Das betrifft die sorgfältig überwachte Holzgüte ebenso (zu 80 % heimische Kiefer sowie ausländische Nadel- und Edelhölzer, insgesamt 70 % lamellierte Ware) wie auch die Verarbeitung selbst. Deswegen sind beispielsweise alle Produktionsräume, in denen rohes (unlackiertes) Holz verarbeitet wird, mit automatischen Befeuchtungsanlagen ausgestattet. Zusätzlich werden in Kürze arbeitsplatzbezogene Qualitätsprüfungen nach vorgegebenen Leistungsstandards durch das installierte Qualitätsmanagement eingeführt.
Zum handwerklichen Anspruchsdenken gehört jedoch auch eine hohe Flexibilität in der Fertigung, ohne die der mannigfache Bedarf unterschiedlichster Fensterausführungen nicht zu realisieren wäre. Deshalb hat Hans Timm die maschinelle Ausrüstung des neuen Werkes zuletzt noch mit zwei für ihn wichtigen Einzelmaschinen erweitert, um für alle Fälle gewappnet zu sein:
“Wegen der Vielseitigkeit unserer Fensterproduktion wird eine Vielzahl von Leistenausführungen benötigt. Das sind Glasleisten, Profilleisten für historische Fensterkonstruktionen, Schlagleisten, Wetterschenkel und die Leisten für den Baukörperanschluß, auch bei den Kunststoff- und Alufenstern”. In der Tat ergeben alle Leisten in den verschiedenen Abmessungen und Profilierungsarten aktuell mehr als 70 Ausführungsvarianten, die mit der SCM-Leistenprofilfräsmaschine ‘Superset 23 Plus’ – meist in kleinen Losgrößen – bewältigt werden. Drei Grundvoraussetzungen, die der Analytiker Timm vorgab, werden von diesem Maschinentyp am überzeugendsten erfüllt: Die Möglichkeit des leichten, schnellen Umrüstens, die problemlos machbaren Mengenunterschiede pro Leistenausführung sowie eine hohe Qualität der Arbeitsergebnisse, die auf die hochleistungsgelagerten Wellen und der Arbeitsdrehzahl von 8300 min1 zurückzuführen ist. Die Begründung für die zweite Anschaffung – das CNC-Bearbeitungszentrum ‘Record 220’, ebenfalls vom Lieferanten SCM – hört sich genauso plausibel an: “Dieses Bearbeitungszentrum wurde ganz gezielt von uns gekauft, weil unsere vorhandene Fensterstraße ganz auf rechtwinklige Elemente ausgerichtet wurde, also keine Rundbögen und Schrägen bewältigt. Wir benötigen jedoch vor allem im Sanierungsbereich jede Menge Rund-, Korb-, Stichbögen- und Schrägfenster, was bisher immer einen erheblichen Zeiteinsatz erforderte”. Ein problemloser zu erfüllender Anspruch für das Bearbeitungszentrum, das flexibel und automatisch gesteuert alle diese Fensterformen in einem Bruchteil des seitherigen Zeitaufwandes bearbeitet.
Es entspricht sicher dem Naturell von Hans Timm, wenn er sich mit den geschaffenen Voraussetzungen bestens gerüstet sieht, dem starken Wettbewerbsdruck in Berlin zu widerstehen: “Wir haben keine Angst, wenn ein Konkurrent den gleich hohen technischen Stand bietet!” Probleme dürfte es tatsächlich erst dann geben, wenn ein Wettbewerber mit deutlichen Qualitätseinschränkungen Preisvorteile erzielen möchte. n
Technische Daten CNC-Bearbeitungszentrum ‘Record 220’
• Arbeitstischabmessung
3120 x 1200 mm
• X-Achse 3250 mm
• Y-Achse 1550 mm
• Fräsaggregat 7, 5 kW
• Automatischer Werkzeugwechsler für bis zu 50 Werkzeuge
• CNC-Steuerung: NUM 1040, integrierter PC, Windowsoberfläche
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