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Blasenbildung vermeiden

Praxis-Tipp
Blasenbildung vermeiden

Die Bildung von Blasen, gleich welcher Art, gehört zu den unerwünschten Begleiterscheinungen bei oder nach der Beschichtung von Fenstern und Türen. Unser Autor, Harald Urban, Anwendungstechniker bei der Remmers Baustofftechnik GmbH, erläutert wie diese Blasenbildung entsteht und zeigt Lösungswege, diese zu vermeiden.

Blasen in Form von Beulen können verschiedene Ursachen haben. Häufig entstehen sie auf harzhaltigen Untergründen. Das kann bei bekannten Nadelholzarten wie Kiefer, Lärche aber auch Meranti auftreten.

Gemäß dem VFF-Merkblatt HO.02 „Auswahl der Holzqualität für Holzfenster und Haustüren“ sind Holzteile mit außergewöhnlich hohem Harzgehalt (verkientes Holz) nicht zulässig. Das gilt besonders für die Nadelhölzer und ist mitunter bereits an der rohen Kantel zu erkennen. Eine Beseitigung der Schäden an der beschichteten Oberfläche ist oftmals schwierig. Der häufig erteilte Ratschlag: Auswaschen mit Verdünnung ist unter Umständen nicht ausreichend, weil kein Einblick in die Beschaffenheit und Fülle der Harzkanäle besteht.
Farbauswahl und Lackaufbau
Der Einfluss der zu erwartenden Oberflächentemperatur ist bei der Beschichtung von harzreichen Holzarten besonders zu beachten. Sie hängt ab von der Intensität der Sonneneinstrahlung sowie vom gewählten Farbton. Dunkle Farbtöne werden schneller erwärmt als helle. So können bei zu leichtem Meranti (hoher Porenanteil bei Rohdichten < 450 kg/m³) und Sonneneinstrahlung auf dunklen Oberflächen bereits durch die Luftausdehnung in den Poren Blasen entstehen. Welche Oberflächentemperaturen erreicht werden können, zeigt die Aufstellung der RAL-Farbtöne in der Grafik oben.
Es ist häufig zu beobachten, dass in wässrigen Systemen bei dunklen Farbtönen zusätzlich noch zu hohe Trockenschichtdicken (mehr als 150 µm) aufgebracht wurden, wodurch es ebenfalls zu Blasenbildungen kommen kann. Erhöhte Schichtdicken (entstehen unter Umständen bei mehrfarbigen Fenstern, wenn außen eine Schicht zusätzlich appliziert wird) bedeuten meist auch unzureichende Trocknungszeit und vermindern im Endeffekt die Dampfdiffusion. Wässrige Beschichtungen trocknen bekanntlich von außen nach innen. Bei zu hohen Nassschichtdicken wird die sichtbare Oberseite mitunter als ausreichend trocken eingeschätzt, obwohl unter der Oberfläche der Trocknungsprozess noch nicht abgeschlossen ist. Die Haftung des Filmes auf dem Untergrund ist noch schlecht oder gar nicht vorhanden, was sich dann bei Erwärmung letztendlich als Blasenbildung auf der Oberfläche zeigt.
Ebensolche Blasenbildungen können nach der Renovierung von Altfenstern oder -türen auftreten. In der Vergangenheit wurden derartige Bauteile mit Leinölfirnis nicht nur grundiert, sondern nahezu gesättigt. Wenn bei der Renovierung die Altbeschichtung mit thermischen Verfahren entfernt wird, können die Leinölverbindungen aus dem Bauteilinneren an die Oberfläche gelangen. Da Leinölverbindungen oxidativ trocknen und die dafür notwendigen Zeiten oft nicht eingehalten werden, sind Blasenbildungen nach der Neubeschichtung die Konsequenz.
Das gleiche Resultat ist bei unzureichender Trocknung von lösemittelhaltigen Grundierungen oder Imprägnierungen gegeben. Die Verwendung von wachshaltigen Spachtelmassen sollte im Außenbereich grundsätzlich unterbleiben, da bei Sonneneinstrahlung Ausdehnungen und Ausdampfungen der Spachtelmasse nicht zu vermeiden sind.
Feuchtigkeitsschäden
Ein weiteres Problem stellen die so genannten „Winterbauten“ dar. Gemeint ist damit der Einbau von Fenstern und Türen in der kalten Jahreszeit, was unter Umständen aber noch kein Fehler sein muss. Denn, wenn nachfolgende Putz- und Estricharbeiten im Inneren des Gebäudes durchgeführt werden und im Anschluss daran die relative Luftfeuchte in den Räumlichkeiten bei geschlossenen Fenstern gegen 100 % strebt, kann auch die beste Be- und Entlüftungsfräsung im Glasfalz der Fensterflügel das entstehende Wasser nicht mehr schnell genug abführen. Durch den entstehenden Dampfdruck werden im Außenbereich Lackschichten regelrecht abgedrückt. Hier muss rechtzeitig für die Reduzierung der relativen Luftfeuchte z. B. durch das Aufstellen von Kondensatfeuchtern gesorgt werden.
Blasenbildung im Lackfilm
Bei der Beschichtung im Spritzverfahren werden durch die Verwirbelung Luftbläschen im Lack- oder Lasurfilm eingeschlossen, die als Mikroschaum bekannt sind.
Durch Wartung und Pflege der Spritztechnik und richtiger Einstellung von Material und Luftdruck kann die Mikroschaumbildung auf ein Minimum reduziert werden. Je mehr Mikroschaum im Beschichtungsfilm vorhanden ist, desto geringer wird die effektive Trockenschichtdicke. Eine Wirkung, die sich negativ auf die Lebensdauer der Beschichtung auswirkt. Es kann aber auch sein, dass eine andere Ursache diesen Effekt hervorruft. Wenn bei einer zu schnellen Trocknung Luftblasen aus dem Trägermaterial durch die im Trocknungsprozess befindliche Beschichtung hindurch wollen, entstehen Kocherblasen. Sie bleiben regelrecht unterhalb der bereits getrockneten Oberfläche hängen. Darunter fallen auch die so genannten „pinholes“ (kann mit „Stecknadelloch“ übersetzt werden). Diese Blasen zerplatzen an der Oberfläche, können aber wegen der fortgeschrittenen Trocknung nicht mehr verlaufen und bilden einen Krater. Besonders auffällig sind diese Krater bei Meranti-Hölzern. Durch den Einsatz von porenfüllenden Zwischenbeschichtungen und die Einhaltung der vorgegebenen Klimawerte beim Lackieren können sie weitestgehend vermieden werden. ■
Remmers Baustofftechnik GmbH
49624 Löningen
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