1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Das Möbel, das sich mir anpasst

Projektarbeit zum Thema seniorengerechte Möbel
Das Möbel, das sich mir anpasst

Dass unsere Gesellschaft in zunehmendem Maß (über-)altert ist inzwischen hinlänglich bekannt. Die Hersteller von Möbeln nehmen darauf jedoch nur in geringem Umfang Rücksicht. Schreinermeister Johann Kumpf hat sich in seiner Abschlussarbeit zum „Gestalter im Handwerk“ eingehend mit dem Thema seniorengerechter Möbel auseinandergesetzt.

I „Ästhetik im altersgerechten Wohnen“ – mit diesem griffigen Satz leitet Johann Kumpf seine Gestalterarbeit ein. In seiner umfangreichen und fundiert ausgearbeiteten Abschluss arbeit entwickelte er ein modulares Möbelsystem mit dem Titel „Transfer“ für den Flurbereich unter besonderer Berücksichtigung der Belange älterer, in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkter Menschen. „In Zeiten des demografischen Wandels gilt es immer mehr Produkte zu gestalten, die im alltäglichen Leben die speziellen Bedürfnisse von Menschen ab 50 bis 60 Jahren aufwärts berücksichtigen. Dies betrifft den Bereich Kommunikation, Transport und Mobilität ebenso, wie auch Haushalt und Wohnen“, schreibt er im Vorwort seiner Arbeit. „Die Produkte, die den älteren Menschen in der Handhabung entgegenkommen, sollten aber auch gestalterisch ansprechend sein, um angenommen zu werden.“

Eingehende Recherchen zum Thema
Dem eigentlichen Entwurf stellte Kumpf eine umfangreiche Recherche voran. Neben den grundsätzlichen Daten zum demografischen Wandel und den Prozessen des Alterns geht er auch auf die Veränderung scheinbar selbstverständlicher „Handgriffe“ im Alltag älterer Menschen ein. Im Praxistest untersuchten er und Kollegen, wie es sich anfühlt, wenn beispielsweise das Sehen eingeschränkt ist, die motorischen und kognitiven Fähigkeiten im Alter nachlassen oder die Beweglichkeit und Sicherheit beim Gehen und Stehen eingeschränkt ist.
Darüberhinaus untersuchte er in seiner Arbeit neben unterschiedlichen Wohnformen im Alter, Bau- und DIN-Vorschriften, auch den Markt an bestehenden, altersgerechten Möbeln. „Die von der Industrie angebotenen Produkte zeigen oftmals ein sehr ernüchterndes Bild in Sachen Ästhetik“, so sein Fazit. Eine von ihm zitierte Studie zum seniorengerechten Wohnen (Aus dem Projekt Sensotel 5+ von Yasmine Mahmoudieh, Hotel der Zukunft – Ausstellung Forum Willesau) betont die Bedeutung der fünf Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen als Grundlage für einen Gestaltungsentwurf.
„Überhaupt sollten Entwürfe- und Ausführungsplanungen so angelegt werden, dass die Gestaltung mehrere Phasen eines Lebenszyklus abdeckt, sodass sich zum Beispiel ein Wohnraum mit wenig Aufwand umgestalten lässt, um veränderten Bedürfnissen – wie zum Beispiel denen des Alters – zu genügen“, so seine Aussage und betont damit besonders das Thema Nachhaltigkeit.
Von der Idee zum Produkt
Auf der Basis dieser Recherchen entwickelte Johann Kumpf ein Konzept für ein modulares Garderobenmöbelsystem. Er erarbeitete einen umfangreichen Anforderungskatalog, was dieses System leisten und aufnehmen sollte, traf Festlegungen hinsichtlich Materialien, Licht und Form und erstellte eine genaue Funktionsanalyse aller Tätigkeiten und Handgriffe, welche in diesem Bereich der Wohnung immer wiederkehrend anfallen.
Anhand eines angenommenen Flurbereiches in einem Seniorenheim mit etwa 5 m2 Fläche entwickelte er in Form von Handskizzen verschiedene Lösungsvarianten. Zwei erste Konzepte wie das Prinzip von Funktionsleisten, an denen verschiedene Elemente platziert werden können oder das „vertauschbarer Kuben“, wurden verworfen. Ein dritter Lösungsvorschlag, basierend auf Wandpaneelen mit flexibel darauf angeordneten Möbelkorpussen und Funktionen, wurde weiter verfolgt und in Form von einfachen Modellstudien im Maßstab 1:10 konkretisiert. Die 40 bis 80 cm breiten Wandpaneele nehmen neben unterschiedlichen Korpusvarianten zur Aufbewahrung und zum darauf Sitzen verschiedene hilfreiche Zusatzfunktionen auf. Schon in diesem Modellstadium ist eine gewinkelte Stange, die als Griff und Haltehilfe beim Aufstehen und Hinsetzen dient, eine unter der Sitzfläche herausziehbare Fußstütze, die das Schuheanziehen erleichtert und die überstehenden Vorderstücke als Griff erkennbar. Ein im Maßstab 1:1 gefertigtes Modell ließ abschließend die Überprüfung der gedachten Funktionen in der Praxis zu.
Farbe, Material und Licht
Im letzten Schritt legte Kumpf nun die letztlich zum Einsatz kommenden Materialien und Farben fest. Als Holzart für die Fronten und Korpusse kommt warmtoniges Rüsterholz (als „ehrliches“ Material) zum Einsatz, wobei die Oberlächen matt lackiert werden sollen. Die Wandpaneele werden mit einem anthrazitfarbigen, grob strukturierten Stoff aus strapazierfähiger Kunstfaser, die Sitzpolster in der gleichen Stoffart in einem kräftigen Rotton bezogen. Als Grundbeleuchtung im Raum dient eine in die abgehängte Decke integrierte, indirekte Beleuchtung. Zusätzliches Licht geben in die Wandmodule eingelassene Lichtleisten und in die Möbelkorpusse und Schubladen integrierte LED-Leuchten.
Ein abstrahiertes Modell im Maßstab 1:10 in Lindenholz und zu den Stoffen analogen Farblacken ließ schließlich die realitätsgenaue, fotografische Simulation verschiedener Modulvarianten zu. Mithilfe zeitgemäßer Visualisierungssoftware wurden zusätzliche 3D-Darstellungn mit den unterschiedlichen Varianten, Details und Raumsituationen entwickelt. (hf/Quelle: Johann Kumpf) I
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de